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Den Dichten schnitt, und Dinten wand's
Das Dieb an seinem Rlnm man schwänz...

Ihn schließt, daß sie ein Litte! enbte,

Momit sie sich die Fjaane färbte ?

Ihn schließt aus dem oenschied'nen Fjaan,

Daß off den Dichten untneu wan?

0 nein,'.das Mädchen blieb dasselbe,

Lind auch ihn Ifaan das gleiche gelbe.

Daß stets den Dichten andens schnieb,

Geschah ja nun dem Helm zulieb.

Lernbsrd Schäler.

--

Sacaiis Heerzug.

efricdigt lächelte der pöllensürst und lehnte sich in seinen rot-
glühenden Thronsessel zurück, um den gelbblaue Schwesel-
flammen züngelten. Er hielt die Liste seines Peerbanns
in päuden. Den hatte er aufgeboten, um aus der weit — wo
er in letzter Zeit nicht mehr genügend respektiert und säst aus-
schließlich in die Märchenstube verwiesen worden war — die Sache
wieder einmal gründlich zu seinen Gunsten zu wenden.

„lfm!" sagte er und winkte seinem Vberteusel mit einem
gnädigen Grinsen zu. „Nicht übcl l In der Tat gar nicht übel!
Ein gemischtes Korps also mit einem kräftigen Amazonenein-
schlag?! Ganz nette Idee das und mir sehr sympathisch!*'

Er blätterte und blätterte »nd musterte dabei den General-
stab seiner Truppen, der vor ihm ausgestellt war. „Eine Armee
soll also Madame Lüge führen?! — Mir sehr angenehml Don
jeher äußerst beliebte Erscheinung an meinem Pose! Ah! Und
auch wackere Adjutanten hat sie sich bestellte Die treffliche Der
leumdung meinen Respekt! Euer Ehren haben schon manch

Satans Peerzug. 133

schönes Derdienst um mich erworben!... Bravo! Bestechung,
die künstereiche Milchschwestcr der pinterlist... und diese
selbst sowie meine beisallssicherc Dolkstribnuin, die Petze mit
ihrer kleinen Schäkerin, der Phrase! .... (D, ich sehe, man
hat trefflich vorgesorgt, um nichts auskommen zu lassen, was
wider uns ist! Ihr zusammen werdet die Feinde so einspinnen
und umgarnen, daß Pein Entrinnen bleibt. Zumal ihr euch da
noch mit anderen nicht minder ehrenwerten Unterführern um-
geben habt — der vielgewandten Derstellung, dein D'raus-
gänger Aberwitz, der mit dem Schädel durch die dicksten Mauern
rennt — dir, holde Jungfer Leichtgläubigkeit, und euch,
ehrwürdiges Gattenpaar, Po chm nt und Eitelkeit, wahrhaftig
ein seit Jahrtausenden von mir besonders gepriesener Bund!"

Er ließ den Arm mit der Liste sinken und ruhte einen Augen-
blick, in schwelgenden Träumen sich die Erfolge seiner Truppen
ausmalend.

Dann wendete er sich zur Rechten, wo eine andere Gruppe
von pcerführcrn stand. „Ah, da bist du ja!" ries er mit teuf-
lischem Behagen, daß die pölle von seinem triumphierenden pohn-
gclächter widerhallte. „Da bist du ja, Detter Neid, mein ganz
sürtrefflicher, unersetzbarer Feldmarschall, der immer noch meine
Fahne vorangetragenl Jetzt bin ich völlig ruhig und zufrieden —
jetzt bin ich meiner Sache sicher: !Do du warst, war von jeher
der Teufel Trumps! . . . Recht so: Auch du hast dich mit einem
Stabe von Damen und perren umgeben, deren Tüchtigkeit die
IDelthistoric kennt und nennt. Da sind ja die lieblichen Drillinge
Eifersucht, Scheelsucht und Rachsucht! Ei seht, meinen
besonderen Gruß euch, sehr willkommene feurige Dame pab-
gier, die ihr cnch so samos zu verkleiden versteht! lind da ist
ja auch Detter Neids Geschwisterkind, der blinde Paß, der trotz-
dcui oder vielmehr gerade deswegen tausendmal mehr sicht als
alle anderen, und seine mächtige Schwester, die tolle !D u t, die
begeisterte Furie! . . . Brav I Brav I Ich selber hätte euch nicht
besser zusammeutrageu können! Satans Gruß aber auch euch,
die ihr euch da noch allzu bescheiden im Pintergrunde verbergt!
Nur vor, vor an's lodernde Feuer I Könnt euch in Ehren in
dieser Gesellschaft sehen lassen, umsichtige Muhme Nieder-
tracht, vielliebe Basen Roheit, Tücke und G r a u s a m -
feit nnd du, keine Grenzen scheuende, von Mutter Gewissen-
losigkeit geborene Gewalttat!"

... „Es ist genug! Bei meiner pöllenmacht, cs genügt!
Gegen euch und alle die anderen Großen und Kleinen, die ich
noch hier sehe, gibt es keinen lDiderstand I Meine lDünschc mit
euch! lind nun aus in den Kamps!"

lDeit öffneten sich die Tore der Finsternis und unter wildem
Geheul, Donnern und Blitzen ergoß sich der entsetzliche pecrzng
über die ganze lDelt.

Dann vernahm man lange nichts mehr als das ferne unge-
heuere Kampsgetümmel.

Plötzlich aber schlug nnd dröhnte es gewaltig gegen die
Pforten der pölle.

„Aha!" ries Satanas schmunzelnd. „Sie kommen! Die
Sieger melden sich an! Etwas ungestüm zwar! Aber es treibt
sie die brennende Ungeduld, mir ihre Triumphe zu künden l —
(öffnet!"

Und es guollen in wirrem Pausen bleich und wund aus wilder
Flucht alle seine pelser herein, die so stolz und siegessichcr ans-
gezogen waren.

„paltet ein! Mas soll das?" ries er mit gellendem Fluch
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ehrenrettung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinicke, Emil
Entstehungsdatum (normiert)
1915 - 1915
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Jahreszeit <Motiv>
Karikatur
Schriftsteller <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 142.1915, Nr. 3633, S. 133

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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