Fliegende Blätter (142.1915 (Nr. 3623-3648))

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Die Amsel singt ihr „Nimmer-nimmermehr.“

So wiegten sich die Wipfel einst im Wind,
Da wie im Märchen wir gegangen sind

alte Park versinkt in Blüten fast,

Kaum trägt der Flieder seiner Dolden Last,
Glyzinen spinnen ein die Mauer grau,

Von wilden Veilchen ist der Rasen blau,

Von Kirschenblüten Weg und Steg verschneit —
Ach, alles, alles wie in alter Zeit!

Klingt nicht dein Ruf aus blühender Wildnis her?

„Vor uns der Tag und hinter uns die Nacht“,

Kein Auge rings, das neidisch uns bewacht
Nur du und ich, in Seligkeit gesellt,

Nur du und ich — und nichts sonst auf der

Welt -

Und träumten, dah des Glücks kein Ende wär’ —

„Es war einmal“ fing jedes Märchen an,

Das schaurig süf> des Kindes Herz umspann.
Nun gilt es wieder, da das Glück entfloh —

Ach, uns’res Lebens Märchen enden so — -
„Es war einmal“ ... zu kurzem Glück gesellt,
Nur du und ich — und nichts sonst auf der Welt -
Nur du und ich!-

Die Amsel sang ihr „Nimmer-nimmermehr.“

Der Flieder duftet schwer,
Die Amsel singt ihr „Nimmer-nimmermehr I“

T. Resa.