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—«-> Splitter. *-—
An dem, was man zu leicht nahm,
hat man oft am schwersten zu tragen.
3. St.
'Unter des Kriegslärms blutigstem
Wüten
Reifen die köstlichsten Menschheitsblüten;
Alter Kernsprnch wird so ein neuer:
Echtes Gold wird klar im Feuer. . .
_ fi. ®.
Kleine Erlebnisse machen uns ge-
schwätzig, große — schweigsam!
_ m. n.
Jemand Illusionen rauben, ist grau-
sam: jemand Illusionen machen, noch
grausamer. su.
^uch die Eitelkeit hat ihr Gutes:
Sie spornt so viele zur Wohltätigkeit an.
S».
. „der einmal lügt, dem glaubt man
nicht" - nein, erst wenn er konsequent
lügt, glaubt man ihm. 3. s.
Unsere Kinde r.
„Uje! Wenn ich das Zeugnis meinem
Vater zeig', krieg'ich Schlag'!" — „Laß
Dir Deine Hosen neutral streichen!"
fnt, was ihr wollt, und dingt mit
feilem Golde
Das Blei und Pulver dieser ganzen CUelt
Und werbt mit euren Listen, eurem Solde
Uielfarbig Uolk, das sich euch zügelest!...
Ihr sollt uns nicht den Mai, den deutschen
nehmen,
Das Gliicksgekühl der neuer(tand’nen Kraft -
Ihr sollt uns nicht das Bliib’n und werden
lähmen,
Das urgewaltig sprengt die winterhaft!
Die Dichter [ingen’s und die Märchen
sagen';,
wenn hold der Jrübling uns re Berge
kränzt.
Wir aber wetten draußen es und wagen’s,
wo unser Rüg' in: Siegeswillen glänzt!
Die Jraueit und die Kinder und die Greife,
Sie segne» in der Beimat unser» Lauf
Und in dem Kriegslärm steigt uns lieb
und leise
Das Maienlied, das keusche, deutsche auf!
Wilhelm herben.
So gibt ein jedes mir Beweise
Von seiner Kunst und Liebe ab —
Wie schön, daß ich im Iahreskreise
Mein Wiegenfest nur einmal Hab'!
Krampus.
--—
Vor d e m I n gcndgericht s h o f.
Richter: „Dem Jungen habe ich vor drei Jahren schon 'mal eine Verwarnung
erteilen müssen, als er noch ein ganz kleiner Knirps war." — Mutter (stolz): „Nicht wahr,
Herr Richter, der ist gewachsen!"
Nichtsahnend trat ich in das Zimmer
Und stehe nun betroffen da:
Ich sehe Kuchen, Festesschimmer
Und einen Lichterkranz . . . aha!
Dort rechts und links ein Kreuzstichmuster
Von altbewährter Farbenpracht! —
Mein Weibchen, tüchtig wie ein Schuster,
Äat mir Pantoffeln selbst gemacht.
Noch schweige ich, der Fassungslose,
In meinem Innersten gepackt.
Als vom Klavier die „Letzte Rose"
Lerübertönt, laut und exakt.
Dort sitzt mein Töchterlein am Werke
Mit einem Eifer, der sonst schlief
Nur manchmal tippt sie, wie ich merke.
Am einen halben Ton zu tief.
Mein Sohn versteht dies auszugleichen;
Er fiedelt ohne Unterlaß
Mit elegantem Bogenstreichen
Ein frohgemutes A statt As.
—«-> Splitter. *-—
An dem, was man zu leicht nahm,
hat man oft am schwersten zu tragen.
3. St.
'Unter des Kriegslärms blutigstem
Wüten
Reifen die köstlichsten Menschheitsblüten;
Alter Kernsprnch wird so ein neuer:
Echtes Gold wird klar im Feuer. . .
_ fi. ®.
Kleine Erlebnisse machen uns ge-
schwätzig, große — schweigsam!
_ m. n.
Jemand Illusionen rauben, ist grau-
sam: jemand Illusionen machen, noch
grausamer. su.
^uch die Eitelkeit hat ihr Gutes:
Sie spornt so viele zur Wohltätigkeit an.
S».
. „der einmal lügt, dem glaubt man
nicht" - nein, erst wenn er konsequent
lügt, glaubt man ihm. 3. s.
Unsere Kinde r.
„Uje! Wenn ich das Zeugnis meinem
Vater zeig', krieg'ich Schlag'!" — „Laß
Dir Deine Hosen neutral streichen!"
fnt, was ihr wollt, und dingt mit
feilem Golde
Das Blei und Pulver dieser ganzen CUelt
Und werbt mit euren Listen, eurem Solde
Uielfarbig Uolk, das sich euch zügelest!...
Ihr sollt uns nicht den Mai, den deutschen
nehmen,
Das Gliicksgekühl der neuer(tand’nen Kraft -
Ihr sollt uns nicht das Bliib’n und werden
lähmen,
Das urgewaltig sprengt die winterhaft!
Die Dichter [ingen’s und die Märchen
sagen';,
wenn hold der Jrübling uns re Berge
kränzt.
Wir aber wetten draußen es und wagen’s,
wo unser Rüg' in: Siegeswillen glänzt!
Die Jraueit und die Kinder und die Greife,
Sie segne» in der Beimat unser» Lauf
Und in dem Kriegslärm steigt uns lieb
und leise
Das Maienlied, das keusche, deutsche auf!
Wilhelm herben.
So gibt ein jedes mir Beweise
Von seiner Kunst und Liebe ab —
Wie schön, daß ich im Iahreskreise
Mein Wiegenfest nur einmal Hab'!
Krampus.
--—
Vor d e m I n gcndgericht s h o f.
Richter: „Dem Jungen habe ich vor drei Jahren schon 'mal eine Verwarnung
erteilen müssen, als er noch ein ganz kleiner Knirps war." — Mutter (stolz): „Nicht wahr,
Herr Richter, der ist gewachsen!"
Nichtsahnend trat ich in das Zimmer
Und stehe nun betroffen da:
Ich sehe Kuchen, Festesschimmer
Und einen Lichterkranz . . . aha!
Dort rechts und links ein Kreuzstichmuster
Von altbewährter Farbenpracht! —
Mein Weibchen, tüchtig wie ein Schuster,
Äat mir Pantoffeln selbst gemacht.
Noch schweige ich, der Fassungslose,
In meinem Innersten gepackt.
Als vom Klavier die „Letzte Rose"
Lerübertönt, laut und exakt.
Dort sitzt mein Töchterlein am Werke
Mit einem Eifer, der sonst schlief
Nur manchmal tippt sie, wie ich merke.
Am einen halben Ton zu tief.
Mein Sohn versteht dies auszugleichen;
Er fiedelt ohne Unterlaß
Mit elegantem Bogenstreichen
Ein frohgemutes A statt As.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Geburtstag"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1915
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1920
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 142.1915, Nr. 3640, S. 213
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg