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auswanderte. (Et wußte ja, daß sie ihn nur noch als Krüppel an-
sah. Mehrere Jahre später freite er seine, nun längst in Gott
ruhende Lene, die ihm einen einzigen Sohn schenkte, sein ein
und alles, der nun auch mit ausgeruckt in diesen jetzigen gewal-
tigen Kampf und im Februar bei einem Sturmangriff in Flan-
dern gefallen war-nun war er ganz allein. (Er sinnierte

darüber nach, wie einsam es um ihn geworden — da — da fiel
sein Blick auf etwas — — o (Sott 11 ©beit in der Lehne in der
Mitte stand ganz deutlich: „Peter Goebel 8.8. der Name und
das Datum des Ausmarschtages seines Sohnes. Die Hellen Tränen
kugelten in den grauen Bart des Alten. Nach einigen Minuten
zog er fei» Taschenmesser und schnitzte ein schlichtes Kreuzlein
darunter mit dem Datum 2\. 2. (5; denn da war er gefallen,
sein (Einziger, der gute Peter. Darauf erhob sich der alte Mann
und humpelte auf seinem Stelzfuß hinein in den tiefen Schatten
des Torbogens, der Stadt zu.

Das Bänklein aber ist durch das Kreuz geschmückt für
immer und kündet jedem, der's lesen will, den löeldentod des
jungen Goebel.

__-_ß. Stockmann.

8. 8. 1

, (Tp&ter GioeleL

| Z\. Z. 1&J

Vorfrühling.

•£eis hat heut' Nacht der Lenz-
Befreier

Sein Banner aufgehißt im
Reich:

Gleich einem elfenhaften Schleier
Weht grüner Schimmer um's
Gesträuch.

Nun steh'n die hohen dürren
Bäume

Noch trotzig-starr in Grau und
Braun —

Schon blinkt's wie sommerliche
Träume

Von Blütengold an jedem Zaun.

G. Bötticher.

Die Unschuld u o nt Lande.

Bei den jungverheirateten Hubers ist große Festtafel gewesen;
alles ist tadellos verlaufen und Frau Annemarie strahlt in ihrem
jungen Hausfranenstolz, als sämtliche Anwesende ihr versichern,
wie reizend nett es bei ihnen gewesen Die Herrschaften rüsten
zum Aufbruch, plötzlich erscheint Lina, das alte, von Mama über-
nommene Landmädchen. Sie hat, als nicht gewandt genug, nicht
servieren dürfen; als besondere Ehrung wurde ihr dafür die Ob-
hut über das Silber übertragen. Also Lina erscheint, stellt sich
mit ansgebreiteten Armen vor die Ausgangstür und verkündet:
„Gnädige Frau, ich wollte nur sagen, ehe die Herrschaften
gehen, cs fehlen zwei silberne Löffel!."

^.g- Bor dem Wachsfigurenkabinett.

Ausrufer: „Versäumen Sie nicht, meine Herrschaften, sich den fünffachen Raubmörder anzufehen, der feine
grausigen -rate» unter dem Fallbeil büßen mußte! Die Dame dort an der Kaffe ist seine Hinterbliebene, unglück-
liche, brave Gattin!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Peter Goebel" "Vor dem Wachsfigurenkabinett"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Storch, Carl
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1915
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1920
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Jahrmarkt
Karikatur
Wachsfigurenkabinett
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 142.1915, Nr. 3643, S. 253

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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