irgendeinem Kreise von Verdun reden oder von Maubeuge statt
von verdöng und Mobösch. Sic machen sich unsterblich lächerlich
damit. Das ist es ja gerade, was uns Deutsche vor anderen
Völkern überlegen inacht, daß wir ihrer Sprache inächtig sind
und ans ihre Eigenart eingehen!"
„Das zu geringe Selbstbewußtsein ist es, mein Lieber, und
das macht uns nicht stark, sondern klein und allzu bescheiden. So
liegen die Dinge — —"
„Ei, meine verehrten Herren, so im Eifer des Gefechts?"
rief den heftig Gestikulierenden ein Bekannter entgegen, den sie
im vorübergehen fast übersehen hätten.
„Sagen Sie, Herr Doktor," begann sogleich der eine der
beiden, „Sie sind doch der Meinung, daß — —"
„Gestatten Sie, daß ich Sie unterbreche," fuhr der andere
erregt dazwischen, „Sie müssen doch zugeben, Herr Doktor, daß —"
„Ja, um was handelt es sich denn eigentlich?" fragte be-
lustigt der Hinzugekommene.
„Um den „Ih-serkanal" handelt cs sich —"
„Verzeihung, um den „Eiserkanal" natürlich —"
„Ja, wollen Sie mir denn nicht sagen, meine Herren, was
Sie veranlaßt, gerade um den Ihser- oder Eiserkanal sich zu
streiten?"
„Die neue Depesche —"
„Ja, ja, der Tagesbericht der obersten Heeresleitung —"
„So — ah — was Sie nicht sagen, ist ein neuer Sieg
heraus?"
Da schaute der eine Gelehrte entgeistert den andern an:
„j)a, hm, Herr Kollege, was stand denn eigentlich aus der
Depesche — —?" pmt[ Alexander Schettler.
265
Die verhängnisvolle Prisc.
i.
lli.
von verdöng und Mobösch. Sic machen sich unsterblich lächerlich
damit. Das ist es ja gerade, was uns Deutsche vor anderen
Völkern überlegen inacht, daß wir ihrer Sprache inächtig sind
und ans ihre Eigenart eingehen!"
„Das zu geringe Selbstbewußtsein ist es, mein Lieber, und
das macht uns nicht stark, sondern klein und allzu bescheiden. So
liegen die Dinge — —"
„Ei, meine verehrten Herren, so im Eifer des Gefechts?"
rief den heftig Gestikulierenden ein Bekannter entgegen, den sie
im vorübergehen fast übersehen hätten.
„Sagen Sie, Herr Doktor," begann sogleich der eine der
beiden, „Sie sind doch der Meinung, daß — —"
„Gestatten Sie, daß ich Sie unterbreche," fuhr der andere
erregt dazwischen, „Sie müssen doch zugeben, Herr Doktor, daß —"
„Ja, um was handelt es sich denn eigentlich?" fragte be-
lustigt der Hinzugekommene.
„Um den „Ih-serkanal" handelt cs sich —"
„Verzeihung, um den „Eiserkanal" natürlich —"
„Ja, wollen Sie mir denn nicht sagen, meine Herren, was
Sie veranlaßt, gerade um den Ihser- oder Eiserkanal sich zu
streiten?"
„Die neue Depesche —"
„Ja, ja, der Tagesbericht der obersten Heeresleitung —"
„So — ah — was Sie nicht sagen, ist ein neuer Sieg
heraus?"
Da schaute der eine Gelehrte entgeistert den andern an:
„j)a, hm, Herr Kollege, was stand denn eigentlich aus der
Depesche — —?" pmt[ Alexander Schettler.
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Die verhängnisvolle Prisc.
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lli.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die verhängnisvolle Prise"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1915
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1920
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Missgeschick <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 142.1915, Nr. 3644, S. 265
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg