Fliegende Blätter (142.1915 (Nr. 3623-3648))

U it U c r f r o v c II.

L-. Im Hofbräuhans. .sl

Freund: „Meinen schwarzen Anzug
mdchtest Du schon wieder geliehen haben?
Hm, immer, wenn ich ihn selbst nötig habe,
dann ist er bei Dir . . ." — „Ja, ja, daran
habe ich auch schvn gedacht... Du solltest
Dir 'mal einen eigenen machen lassen!"

A n s genützter Patrioti s m » s.

Dienstmädchen: „Gegen die Wanzen
im Schlafzimmer muß unbedingt 'mal
etwas getan werden!" — Die geizige
Herrin (seufzend): „Nun, da hvlen Sie
in Gottes Namen für zwanzig Pfennig
Insektenpulver! Sagen Sie aber dem Dro-
gisten, Sie wollten es in's Feld schicken . . .
da gibt er Ihnen vielleicht etwas mehr!"

Lied und Leid.

(7m trauten Stübchen von der Wand
'**'* Grüßt farbenbunt ein Lautenband.
Der Sänger, dem ich oft gelauscht,

Hat seine Rolle jäh vertauscht.

Er zog in's Feld — sein letztes Lied
Mir leise durch die Seele zieht.

Ich bin allein es ist so still.

Da, horch — ein Klingen kurz und schrill!

Lin letztes Klingen, toüesbang,

Der Lautensaite, die zersprang —

Die oft besungen Glück und Freud'

Das Lied war aus cs kam Las Leid!

M. Lauterwein.

G c k r ii n k t.

Frau (die den Gatten im Zuchthaus
besucht, indigniert): „Aber Max, wie 'n
gewöhnlicher Spitzbube wirst Dn hier von
den Aufsehern behandelt . . . Hast Dn ihnen
denn nicht gesagt, daß Tn wegen Fälschung
eines Wechsels von fnnfzigtansend Mark
verurteilt worden bist?"

Die itz a n t h i p p c.

Freund (zum Hausherrn, den er nach
dessen Wohnung begleitet): „Es wird ja
auf Dein Klingeln nicht geöffnet! Vielleicht
hat's Deine Frau nicht gehört — klingle
noch einmal!" — „Um Gottes willen nicht!
Wenn ich zweimal klingle, dann öffnet sie
gar nicht!" _

267

,Was, elf Maß haben Sie? Na, da hätte ich die zwölfte auch noch 'trunken!
„Nein, sich selbst besiegen ist der größte Sieg!"