Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
289


**#*?”-■ **


Der verkn»11 tc Wn sscrtnrm.

„(Skiir, dummes Haus! Hat sich gewiß ivieder ei» spinnender
Kunstmaler eine Villa gebaut!"

-*-<$• Der Dank der VOelr.

an weiß ja schon, daß hie und da eine Prinzessin des
Wunderlandes übler Laune war. So schlecht ansgelegt
wie Prinzessin Urispina ist aber, wie alle Lhronisten iiberein-
stiinmend versichern, vorher noch keine gewesen. Der König, die
Königin, der Hanshofmarschall, die Vberzeremonienmeisterin —
niemand konnte dagegen anskommen. Auch die weisen verpufften
ihre Weisheit und die Narren ihre Dummheiten umsonst.

Zuletzt mußte mit einer Lxpreßsänfte der Hofzaubcrer Faxan-
tius herbeigeholt werden, der eigentlich heut' Urlaub gehabt hätte.
Er kam aber trotzdeni und hatte eine goldene Schachtel bei sich,
auf die silberne Neumonde gemalt waren. Sie enthielt ein Stück
kostbaren Zauberkitts. Aus diesem sorinte er eine winzige Klans,
berührte sie mit seinem Stab und sic wurde lebensgroß und lief
vergnügt herum. Da rannte der ganze Hofstaat schreiend davon
und die Prinzessin lachte hellauf — man wußte nicht, ob über
die lausende Klaus oder über den rennenden Hofstaat. „Weiter!"
sagte sie. Jetzt betipptc er die Klans wieder mit dein Stab und
sie war wie vorher eine kleine Kittkugel. Aus dieser formte
Faxantius zur Abwechslung einen Löwen, der im nächsten Nu,
wie er ihn mit deni Jauberstab kitzelte, brüllend emporsprang, so
daß die Prinzessin erschreckt hinter einen Vorhang huschte und

von dort aus rief: „Reizend! Aber, bitte, nichts so Wildes
mehr!"

Gleich war der Löwe mngezaubert und ein zierliches Geiß-
böckchen da, das auf die Berührung durch de» Stab meckernd
gesprungen kam und mit seinein weichen Rosenzünglein der Prin-
zessin die Hand und schließlich sogar das Gesicht ableckte. „Sehr
nett!" lachte sie. „Aber nicht 311111 AushaltenI"

Da kam eine Turteltaube an die Reihe, die sich ihr sanft auf
die Schulter setzte, dann ein Schmetterling, der sie neckisch umflog,
ein Pudel, der durch Reifen sprang, aufwartete und Apportl
brachte, ein Maikäfer, der in der Luft herumschwirrte, ein Zeisig,
der saug, eine Silbereidechse, die an der Wand hinauflief — kurz,
immer wieder etwas anderes.

Plötzlich, als sich die Prinzessin trotz alledem fast schon wieder
langweilen wollte, stand — aus Zauberkitt geformt und mit dem
Stab belebt — ein hübscher junger Lautenschläger vor ihr, der
eine graziöse Verneigung machte, die samt'nen Wimpern aufschlug
und ein süßes Lied sang.

Die Prinzessin war ganz entzückt und begehrte immer wieder
und wieder eins.

Endlich zog aber denn doch der Hofzauberer die Uhr und
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der verkannte Wasserturm"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1915
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1920
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Künstler
Karikatur
Wasserturm
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 142.1915, Nr. 3646, S. 289

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen