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Lady 0 cb t a p n c 11.


!Ä>cnu die Leute au dem üppigen Park des vielfachen Mil-

lionärs vorübergehen, halten sie einen Augenblick an und
beobachten das Bild stillen Mntterglücks ili der Tiefe der
herrlichen Bäume. Dort beugt sich die hohe zarte Gestalt der
schönen, jungen, blonden Gattin des reichen Mannes zärtlich mit
taufend Koseworten über den kleinen Magen, in dem ihr einziger
schwächlicher Sprössling ruht. Aber die Leute, die da vorüber-
Sehen, denken daran, daß der Mann dieser Frau fortgesetzt für
viele, viele Millionen Munition in seinen Fabriken Herstellen läßt
Munition, die dann über's Meer wandert in den ungeheuren
^lricg und dort Tausende von Müttern ihrer Söhne, Tausende
von Frauen ihrer Männer, Tausende von Rindern ihrer Väter
beraubt, während sich hier dafür Reichtum auf Reichtum häuft,
lind die Leute vor dem Parkgitter draußen flüstern sich dann mit
höhnischen Mienen einen bitterbösen Spitznamen zu, den deswegen
der volksmnnd für die blonde Dame da drinnen in all der Pracht
und Herrlichkeit, in all dem Frieden und Glück geschaffen hat:
„Saby Schrapnell" nennen sic die Dame.

Aber sie tun ihr bitter unrecht.

„Du" — sagt sic beim Mittagtisch zu ihrem Mann — „ich
bin heute bis an das entfernte Westende des Parkes in der Nähe
der Fabriken gekommen und habe mit blutendem Nerzen gesehen,
daß dort wunderbare Bnchenbestände niedergelegt werden — was
bedeutet das?"

Linen Moment zuckt es fast wie Verlegenheit über sein glatt-
rasiertes kaltes Gesicht. Aber er hat sich sofort wieder gesammelt
und erklärt ihr ruhig und rein geschäftsmäßig: „Ich kann die
großen Mnnitionsliefernngen in den jetzigen Räumen nicht mehr
bewältigen — wir brauchen weitere Gebäude dazu... die sollen
dahin zu stehen kommen! Ich kaufe Dir, wenn Du willst, ein
halbes Königreich der herrlichsten Wälder von unserem Gewinn.
Aber den Platz kann ich nicht entbehren!"

Da wird ihr blasses Gesicht von der Erregung mit sanftem
Rot überhaucht. „!veh uns!" klagt sie leise. „Willst Du denn
gar nicht von diesem unseligen mörderischen Beginnen «blassen?!
Ls kann uns ja kein Glück bringen! So oft ich an die Millionen

4*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Gasthaus zum 'Goldenen Horn'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Entstehungsdatum
um 1915
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1920
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Konstantinopel
Istanbul / Goldenes Horn
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 143.1915, Nr. 3652, S. 39

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Erschließung

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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