Der rechte
liche Aufsicht gestellt werden, wenn Sie — obendrein in einer
Zeit wie der jetzigen — derart unvorsichtig mit Ihren bfundert-
inarknoten umgehen!"
Er bückte sich dabei im weiterschreiten und nahm einige
von den lfalmen auf. Daun zog er eine Lupe ans der Westen-
tasche und betrachtete sie unter der gespanntesten Aufmerksamkeit
des anderen längere Zeit genau. „Da sehen Sie einmal!" sagte
er dann und hielt Glas und Gras dem zweiten hin. „Da sehen
Sie einmal und Sie werden Ihren Irrtum sofort selber freimütig
zngebcn! Nicht eine Idee von unserem Wald- und Wiesengras I
Der ganze Charakter der Pflanze, ihr Ban, die Anordnung der
einzelnen Teile — kurz, die ganze Grasindividualität hier und
dort grundverschieden!"
Jetzt studierte der andere mit der Lupe und der eine be-
trachtete mit gespanntester Aufmerksamkeit seine Gesichtszüge.
Aber das Ergebnis war nur ein sehr heftiges Aoxfschütteln und
ein ebenso bestimmter Widerspruch.
„So kommen wir nicht au's Ziel!" erklärte da der erste,
„wissen Sie was, wir wollen jeder einige Exemplare sammeln,
sorgfältig verwahren, zu lhause unsere vergleichenden Studien
sortsetzen und dann fcststcllcu, wer recht hat!"
A n g e n b l ick. 165
„Sehr wohl!" entgegnete der andere und beide führten den
Plan mit Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit aus.
„So!" sagten sie dann gleichzeitig und sahen einander mit
Befriedigung an.
„wieder ein Beweis mehr" — setzte der erste bei — „wie
richtig unser vorhin den Damen gegenüber gemeinsam ausgestellter
Grundsatz ist, stets für alles den rechten Augenblick zu er-
fassen . . . was hätte uns jetzt der längste unfruchtbare Streit über
die Sache hier an Drt und Stelle genützt?!"
„Ganz meine Auffassung!" pflichtete der zweite bei.
Sehr zufrieden und völlig eines Sinnes wendeten sie gleich-
zeitig um. — Da sahen sie ganz in der Ferne den Zug davon-
dampfen und an den Fenstern eben noch ein paar schon winzig
klein gewordene Gestalten krampfhaft winken und mit den Armen
in der Lust fechten.
Oerblüsft standen sie allein in dein unwirtlichen Steingeröll.
... „Sollten wir diesmal wirklich den rechten Augen-
blick übersehen haben?!" murmelte der eine.
„lfm!" sagte der andere und rückte an der Brille. „Die
äußeren Umstände scheinen in ihrer überwiegenden
Majorität beinahe dafür zu sprechen!"....
(Im Krieg.) Gutsherr (zum beurlaubten Soldaten, ehemaligen Wilderer): „Na, Hannes, Du Schießteufel,
jetzt bist D' wohl zufrieden, jetzt hast Du Dir ja genug schießen können!?" — „O mei', Herr Graf, waun's erlaubt
is, freut ei'm die G'fchicht' nur halbet." _
liche Aufsicht gestellt werden, wenn Sie — obendrein in einer
Zeit wie der jetzigen — derart unvorsichtig mit Ihren bfundert-
inarknoten umgehen!"
Er bückte sich dabei im weiterschreiten und nahm einige
von den lfalmen auf. Daun zog er eine Lupe ans der Westen-
tasche und betrachtete sie unter der gespanntesten Aufmerksamkeit
des anderen längere Zeit genau. „Da sehen Sie einmal!" sagte
er dann und hielt Glas und Gras dem zweiten hin. „Da sehen
Sie einmal und Sie werden Ihren Irrtum sofort selber freimütig
zngebcn! Nicht eine Idee von unserem Wald- und Wiesengras I
Der ganze Charakter der Pflanze, ihr Ban, die Anordnung der
einzelnen Teile — kurz, die ganze Grasindividualität hier und
dort grundverschieden!"
Jetzt studierte der andere mit der Lupe und der eine be-
trachtete mit gespanntester Aufmerksamkeit seine Gesichtszüge.
Aber das Ergebnis war nur ein sehr heftiges Aoxfschütteln und
ein ebenso bestimmter Widerspruch.
„So kommen wir nicht au's Ziel!" erklärte da der erste,
„wissen Sie was, wir wollen jeder einige Exemplare sammeln,
sorgfältig verwahren, zu lhause unsere vergleichenden Studien
sortsetzen und dann fcststcllcu, wer recht hat!"
A n g e n b l ick. 165
„Sehr wohl!" entgegnete der andere und beide führten den
Plan mit Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit aus.
„So!" sagten sie dann gleichzeitig und sahen einander mit
Befriedigung an.
„wieder ein Beweis mehr" — setzte der erste bei — „wie
richtig unser vorhin den Damen gegenüber gemeinsam ausgestellter
Grundsatz ist, stets für alles den rechten Augenblick zu er-
fassen . . . was hätte uns jetzt der längste unfruchtbare Streit über
die Sache hier an Drt und Stelle genützt?!"
„Ganz meine Auffassung!" pflichtete der zweite bei.
Sehr zufrieden und völlig eines Sinnes wendeten sie gleich-
zeitig um. — Da sahen sie ganz in der Ferne den Zug davon-
dampfen und an den Fenstern eben noch ein paar schon winzig
klein gewordene Gestalten krampfhaft winken und mit den Armen
in der Lust fechten.
Oerblüsft standen sie allein in dein unwirtlichen Steingeröll.
... „Sollten wir diesmal wirklich den rechten Augen-
blick übersehen haben?!" murmelte der eine.
„lfm!" sagte der andere und rückte an der Brille. „Die
äußeren Umstände scheinen in ihrer überwiegenden
Majorität beinahe dafür zu sprechen!"....
(Im Krieg.) Gutsherr (zum beurlaubten Soldaten, ehemaligen Wilderer): „Na, Hannes, Du Schießteufel,
jetzt bist D' wohl zufrieden, jetzt hast Du Dir ja genug schießen können!?" — „O mei', Herr Graf, waun's erlaubt
is, freut ei'm die G'fchicht' nur halbet." _
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Im Krieg"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1915 - 1915
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 143.1915, Nr. 3662, S. 165
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg