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285

-Unsere Barbaren. -

Mrich beim Kaffee backt mich ä kaltes Brauten,
T? Wie die jetzt draußen off dem Meere bauten,
lUo de Dorbedos, dickifcb wie fjieänen,
Dagdäglicb wieder, in den Banterkäbnen,

De [cbeentten Schiffe, ach, wer wech wie deier,

So kiebl zerklobben wie die Scbberlingseier!

Dee, off der See, da war’ mertch nicb' gemiedlicb,
leb dbu mer lieber off der 6lwe giedlicb;

Mach’ ich ber Schiff nach Billnitz fier zehn Jenge,

Da gibt Sie’s keenen Krach un’ kee Bedränge,

Da brauch' ich nicb’ — ich danke fier'td) Uergniegen —
Als alter Knacks noch in die Luft ze fliegen! r. u.

A. Solbcv.



Heilige

'Korbinian, der
Schutzpatron
der Tiere,schritt
voll Verzweif-
lung durch den

Bimmelsraum. Ts war bitterkalt, ein schneidender Nordwind
pfiff drunten auf der Welt den Schneeflocken zum Tanze auf, die
Mutter Erde in ein großes weißes Leinentuch Hüllten. Dumpf
rollte der Donner der Geschütze
Herauf, daß die Sternlein zitterten
und bebten. Blutrot leuchteten die
Wolkenvorhänge vom Widerschein
der brennenden Dörfer und Wäl-
der. „Mein Gott, mein Gott,"
jammerte der heilige Korbinian
für sich, „was wird ans meinen
Tieren? Elenden kfungers wer-
den sie sterben müssen diesen Win-
ter bei dem entsetzlichen Kriege."

Endlich nahm er sich ein perz
und ging zum lieben Gott, ihn
zu bitten, Abhilfe zu schaffen in
diesem Elend. Lächelnd hörte der
liebe Gott die Bitte des Heiligen
an, dann nahm er ihn bei der
Hand und führte ihn zu dem
großen Himmelsfenster, das
hinab zur Erde schaute. Druu- ys****'
ten lag die Welt, Kanonen

blitzten, Waffen klirrten, und der Tod und das Elend schritt über
die Schlachtfelder. Aber da fiel der Blick des Heiligen auf eine
Gase des Friedens inmitten der brennenden Dörfer. Block-
Häuschen, versteckt im schneeigen Tannenwald, als wären sie ans
dem Märchenbnche hergezanbert, Bütten gleich bjanfcls und Gretels
Hexenhänsel standen da. Vor den niederen Türen zwitscherte
und zirpte es, da war ein Kommen und Fliegen, ein Schwätzen
und Raufen, ein Haschen und Picken von Hunderten Vögleiu,
die sich’s wohl sein ließen an den kleinen, rohgezimmerten

Fntternische». Ein bärtiger Feld-
grauer trat ans der niederen
Türe eines Gänschens, füllte die
Futterraufe au der Seite mit duf-
tendem Heu, warf ein paar Roß-
kastanien zur Erde und pfiff leise.
Da rauschte es im Walde, schon
äugte ein schüchternes Reh um die
Ecke, vorsichtig nach den Lecker-
bissen schnuppernd, majestätisch
folgte ein Sechzehnender, noch einer,
Rehe, Muttertiere und Schmal-
tiere kamen herbei, auch Meister
Lampe überwand seine Scheu und
tat mit an dem reichgedeckten Tisch.

„Nun," sagte der liebe Gott
zn dem Beiligen, „bist du mm ge-
tröstet?" — „Herr," ent-
geguete dieser, „verzeih'mir
y Kleinmütigem — ich hatte

die Barbaren vergessen!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Unsere Barbaren"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1915
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1920
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 143.1915, Nr. 3672, S. 285

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