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Der Kampf gegen die Fremdwörter.

Wie Tiere hielten eine Versammlung ab und wollten auch ihrer-
seits während des Krieges den Burgfrieden wahren, heißt das: einan-

der nichts zu leid tun. Die Fleischfresser faßten — wenn auch
schweren lherzens — den Beschluß, fleischlose Tage einzuführen.
Die Verachtung aller sollte einen etwaigen Übertreter des Ge-
setzes treffen.

„Ts muß eben an den Patriotismus jedes einzelnen appel-
liert werden", sprach der Fuchs.

Und just an einem dieser fleischlosen Tage war es, da strich
Reinecks lüstern um den Bauernhof; denn sein Magen fand
sich sehr schwer mit der Kartoffel- und Rübenkost ab.

Eben stand der lsahn vor dem Zaun, drückte die Äuglein
zu, blähle die Brust und krähte voll Inbrunst sein „Kickericki
— Kickericki" in die Sonne.

Da sprang ihm der Fuchs an die Kehle und schleppte ihn
fort. —

„Verdammt noch 'mal I" sagte er zu seinen Jungen und
nagte voll Entrüstung am letzten Knochen. „Warum schreit er
auch immer Kickericki I — Ich kann nun 'mal die abscheulichen
Fremdwörter nicht verknusen . . .!"

X Kreis.

Im Alken

instmals ein aller Dichter war,

Dem setzte, sich freundlich mühend,

Auf's Haupt eine junge Määchenschar
Einen Ro[enkranz, irisch und blühend.

Doch weil es, jeglichen Schutzes beraubt,
enthaart ganz, im schimmernden glanze,

So stachen und ritzten das Dichterhaupt
Die Dornen im Rosenkränze.

Und wehmutbewegt der Dichter, er spricht,
gedenkend vergangener Lenze:

„sch iuhle, dem Alter gedeihen nicht
Die blühenden Rosenkränze." —

Ulbert Rodcrid).

Das billige Nacht ur a H l.

der Professor Biseuius, ein alter Junggeselle, hatte unlängst
im Kreise mehrerer verheirateter Kollegen und deren Gattinnen
geweilt. Da waren öfter Klagen über die jetzigen Haushaltuiigs-
sorgen kinderreicher Familien laut geworden und auch ihm, den
diese Sorgen bis jetzt völlig verschont hatten, ivurde zuletzt ganz
ängstlich dabei, so daß er auf dem Heimwege beschloß, auch in
seinem Haushalte Ersparungen einzuführen. Darum nahm er
am nächsten Abend einige Schnitten Schinken, den man im Laden
immerhin billiger bekommt als im Gasthause, mit sich auf sein
einsames Stammplätzchen im „Goldenen Hirschen". „Lieber Jo-
hann, jagte er dort zum bedienenden Kellner, „ich habe heute schon
reichlich zn Mittag gespeist; bringen Sie mir also als Magen-
schluß nur ein Brötchen und eine Halbe!" Hinter der Zeitung
verborgen nahm er den Schinken zn sich und freute sich diebisch
seiner gelungenen List und seiner weisen Sparsamkeit. Dann
rauchte er seine Zigarre und versank in süßes Grübeln über seine
Lieblinge — die Wasserflöhe. Nach einem Stündchen ruft er den
Kellner zum Begleichen der Zeche und gibt an: „Also, Johann,
zwei Glas Bier, ein Brötchen und — einen Schinken!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Kampf gegen die Fremdwörter"
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Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1916
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 145.1916, Nr. 3711, S. 113

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