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Ich sehne mich nach dem Ende sehr
Und höre mit Lust seine Kunde!"
Da rauschte es leise im nächsten Strauch.
Oie Blätter bebten vor Bangen.
Durch den Sommer wehte ein Winterhauch
Und bleich kam ein Wand'rer gegangen.
Oer stand vor dem Klausner schattend und sprach:
„Hier bin ich, den Ou gerufen!"
Oa riß es den Men vor Schrecken jach
Empor von den moosigen Stufen.
„Gleich!" stammelte er. „Gleich bin ich bereit!
Erlaubt nur, daß ich - wie stets - heute
Den Menschen im Tale zur rechten Zeit
Das Abendgebet erst noch läute!"
Und jener nickte. Oer Klöppel schwang.
Oer Schall stieg seltsam zur Tiefe,
Als ob eine Seele in Nöten bang
Mit Inbrunst zum Himmel riefe.
Oer Klöppel schwingt und das Glöcklein schreit,
Als riss' es die Marter in Stücken.
Oer Klausner angstvoll von Zeit zu Zeit
Schaut heimlich hinter den Nucken.
Doch ruhsam harrt in geduldigem Graus
Oer Gast auf dem blumigen Grunde.
Oer Klausner läßt nimmer das Stricklein aus,
Ob es ihm die Finger verwunde.
In Scharen das Volk im Tale sieht
Und schaut voll Staunen zur Höhe:
„Was ist das heut' für ein langes Gebet?!
Geschah dem Klausner ein Wehe?!". .
Und sie klettern empor und sie stürmen heran,
Um zu seh'n, welche Nöte ihm dräuten.
Und sie finden beim Läuten den frommen Mann
Erschöpft und doch emsig beim Läuten.
„Was ist Dir?!" rufen sie. Aber er sah
Nicht um, sondern seufzte mit Bangen:
„Ist er fort?! - Ist er fort?! - Ist er nimmer
da?!"
Doch der war längst lächelnd gegangen. . . .
m H.
Ich sehne mich nach dem Ende sehr
Und höre mit Lust seine Kunde!"
Da rauschte es leise im nächsten Strauch.
Oie Blätter bebten vor Bangen.
Durch den Sommer wehte ein Winterhauch
Und bleich kam ein Wand'rer gegangen.
Oer stand vor dem Klausner schattend und sprach:
„Hier bin ich, den Ou gerufen!"
Oa riß es den Men vor Schrecken jach
Empor von den moosigen Stufen.
„Gleich!" stammelte er. „Gleich bin ich bereit!
Erlaubt nur, daß ich - wie stets - heute
Den Menschen im Tale zur rechten Zeit
Das Abendgebet erst noch läute!"
Und jener nickte. Oer Klöppel schwang.
Oer Schall stieg seltsam zur Tiefe,
Als ob eine Seele in Nöten bang
Mit Inbrunst zum Himmel riefe.
Oer Klöppel schwingt und das Glöcklein schreit,
Als riss' es die Marter in Stücken.
Oer Klausner angstvoll von Zeit zu Zeit
Schaut heimlich hinter den Nucken.
Doch ruhsam harrt in geduldigem Graus
Oer Gast auf dem blumigen Grunde.
Oer Klausner läßt nimmer das Stricklein aus,
Ob es ihm die Finger verwunde.
In Scharen das Volk im Tale sieht
Und schaut voll Staunen zur Höhe:
„Was ist das heut' für ein langes Gebet?!
Geschah dem Klausner ein Wehe?!". .
Und sie klettern empor und sie stürmen heran,
Um zu seh'n, welche Nöte ihm dräuten.
Und sie finden beim Läuten den frommen Mann
Erschöpft und doch emsig beim Läuten.
„Was ist Dir?!" rufen sie. Aber er sah
Nicht um, sondern seufzte mit Bangen:
„Ist er fort?! - Ist er fort?! - Ist er nimmer
da?!"
Doch der war längst lächelnd gegangen. . . .
m H.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Klausner's Gast"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1916
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 145.1916, Nr. 3717, S. 185
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg