Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZZ Lerkules und Zerberus,

310

erkules nach andern Taten
Plötzlich in dem Lades stund
And entführte ruhmbeladen
Zerberus, den Löllenhund.

Sprach zu Charon: „Lol' den Nachen —
An den Erdenstrand zur Fahrt!"
Jener tat's mit stillem Lachen,

Daß der Leros zornig ward.

„Warum lachst Du" — stirnerunzelnd
Nies er's — „über dieses Stück?!"
Nimm den Lund!" sprach Charon

schmunzelnd.

„Selber bringst Du ihn zurück!"
Stolz — verachtend solch ein Löhnen —
Lerkules zur Erde drang.

Wo man bald in Hellen Tönen
Seine neueste Tat besang.

Aber plötzlich über 'm Pfade

Eine Schranke breit er sah

And vorm 'm Zollhaus streng und

g'rade

Stand der Steuerwächter da.

„Lalt" — sprach der — „und geh' nicht

weiter:

Fünfzehn Drachmen zahlt der

Lund!"

Als käm' aus dem Limmel heiter
Jäh ein Blitz, der Tapf're stund.

And in allen Taschen sucht' er:

War mit Zahlen nie vertraut.

Leise brummt' er, lauthin flucht' er;
Aber still hat's ihm gegraut.

Schließlich grub aus allen Enden
Er hervor den Steuersatz,

Gab ihn hin mit wirschen Länden
And ries stolz: „So! Jetzt m a ch'

Platz!"

Durch die Brille sah der Wächter
Schärfer auf das Spukgeschöpf
And sprach staunend: „Zeus gerechter!
Schau, das Vieh hat ja drei Köpf'!
Freund, das kostet noch zwei Taxen:

Jeder Kops zahlt die Gebühr!"

Da rief jener: „Lerrschaftsaxen!

So viel Hab' ich nicht bei mir!"
Angstvoll fing er an, zu schwitzen.

Alle Säcke dreht' er um.

Doch der Mammon ließ ihn sitzen
And der Wächter sah es stumm.
Lerkules bat kleinlaut endlich:

„Nimm dies Löwenfell hier Du
And — das Schröpfen ist zwar schänd-
lich! —

Diese Keule noch dazu!"

Doch der and're sprach entrüstet:
„Dafür gibt kein Mensch 'was ja!
Wenn's Dich nach der Welt gelüstet.
Zahlst Du bar — sonst bleibt Ihr

da!"

„La!" ries Lerkules in Nöten.

„Mensch, was mutest Du mir zu?!

All mein Nachruhm geht ja flöten.
Wenn ich nicht zwölf Taten tu'!" . . .

„Lier gibt's weiter keinen Lande!!"
Schloß indes der Wächter barsch.
„Da! So nimm Dein Vieh am Bändel
And kehr' um mit ihm — jetzt marsch!"

Tiefgebeugten Lauptes tat es
Jener, stöhnend vor Verdruß,
And bracht' wieder in den Lades
Den fidelen Zerberus.

— —

Charon sah's und sprach mit Lachen:
„Wer hat recht?!.. Schau auf der Welt
Kann selbst Lerkules nichts machen.
Wie Du siehst jetzt, ohne Geld!"

y.

Vergleich.

Gymnasiast (zu seinem ehemaligen Kameraden, einem beurlaubten Kriegsfreiwilligen, der von
den unerhörten, in der Geschichte nie dagewesenen Leistungen unserer Feldtruppen erzählt): „Wie würde sich
wohl so ein Grieche oder Römer, zum Beispiel der alte Achilles Vorkommen, wenn er jetzt etwa in eine
Stellung an der Somme müßte?" — „Ach der, der wäre heute überhaupt höchstens büroverwendungsfähig."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Herkules und Zerberus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1916
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 145.1916, Nr. 3727, S. 310

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen