blick läßt er sie durch die Hand gleiten, „fjerrje!" sagt er. „(Seit, Fleckl-
schnster, da spitzt d» die Vhren — das ist eine Großmannsmusik, die d n
noch nicht gehört hast!"
Nicht einen Augenblick aber tat' ihm einfallen, daß das Glück
auf das er vorhin so gescholten — ihm den gefüllten Stiefel znm Lohn
und Trost geschickt hätt'. In den durchlöcherten Schuh hineinschlüpfen, den
Filz anfstülpen und vor das Haus in den Schnee hinansrennen, mar alles
bei ihm eins.
„Herrje!" sagen die Nachbarn. „Rennt der Flecklschnstcr bei deni
Wetterl Uluß doch recht noble und pressante Kundschaften haben! Ja,
' hab's alleweil g'sagt, der versteht sein Handwerk; muß ihm doch rein auch wieder 'was
ȟbertragen I"
Der Flecklschuster aber hat sich Lung' und Leber herausgelanfen, um den Alten einznholen. . .
richtig, auf einmal sieht er ihn weit vor sich im Nebel dahinstapfen, „He!" schreit er. „He!
* cr Beutel! Lin Goldbeutel war im Schuh!"
„Was?!" denkt sich der Glücksbot'. „War' der wirklich so
>ü'ohd„in,n, daß er den Beutel wieder znrückgeben tat' ?! Da ist's
»>n besten, ich verschwind' eine Weil'!"
^ And verschwindet. Wie er aber wieder sichtbar wird, rennt
Ur Flecklschuster noch immer hinter ihm her und schreit und
feit so lang, daß der Glücksbot' schließlich einen Mordsärger
'egt, wartet, ihm den Beutel aus der Hand reißt und heim-
''13t. „Der Kerl ist zu dumm, gnä' Frau!" sagt er. „Bei dem
^eibt alles Glück umsonst! Da ist der Beutel wieder!"
^ „Das verstehst du nichtI" antwortete Frau Fortuna, die alles
"»'ch ii,>. Fernglas beobachtet hatte. „Das war ja gerad' die
zweite Prob', die ich ihm auferlegt Hab' — jetzt, weil er die auch bestanden hat, soll er glück-
'Cr werden, als er nur nach der ersten mit dem Goldbeutel geworden mär'!"
„Hie und da weiß kein Mensch, was sie will!" brummt der Bot' und trollt sich unwirsch
"»von.
Der Flecklschnster aber, patschnaß und ganz erfroren, geht kreuzvergnügt und mit einem
heimwärts, daß alle Leut'
^ glückstrahlenden Lächeln
'*9eti; „Sapperment! Muß
e,n schönes Lob gekriegt ha-
Und von derselben Stund'
l"1 seiner Tür' nimmer ruhig
g rad'so und er klopft trotz
*u er sich bei der Jagd ge-
daß es nur so eine
liegt halt doch das
der einen guten Lohn und
den — der glänzt ja ganz!"
an wird das kleine Glöckl
und das Geschäft geht nur
dem dickgeschwolleueuBacken,
holt, . seelenverguügt d'rauf-
Freud' ist. Ja, in der Ar-
wahre Glück.
U\ Herbert.
B c i in Heirntsv e r in i t t l e r.
„Wozu haben Sic denn unter
jeder Photographie der Damen
eine Tabelle und eine runde
Scheibe hängen?" — „Ans der
Tabelle sind von der Dame die
Größe, Taillen- und Brustum-
fang, Handschuh- und Schnh-
uuiumcr angegeben. Die Scheibe
ist eine Phvuvgraphenplatte, da
können Sie dort am Apparat
gleich hören, wie die Dame
spricht und singt."
D i l e in m a.
„. . . Schreiben wir jetzt dem
Geldprotzen einen saugroben Brief
oder nehmen wir ihn als Teil-
haber?"
Splitter.
Her Glückliche wird meist mehr
beneidet, der Unglückliche meist
Ivenigcr bemitleidet, als er ver-
dient. 3. 5|).
-Geschenke dürfen die Freund-
schaft wohl erhalten, nicht aber
begründen. _ 3. Si>.
Has Glück zeigt nicht immer
Geschmack, wenn man seine
Günstlinge betrachtet. 3. Lp.
Humor hat der, der Spas; ver-
steht,
Auch lvenn's aus seine Kosten geht.
®. <5. Ul.
Heute ist die Beschäftigung
mit der Kunst für manche Frauen
bloß ein mangelhafter Ersatz für
den Strickstrumpf. <x. <s. w.
Her Himmel hängt mir voller
Geigen,
Ruft jemand. Wohl ihm! Aber
dann
Mus; seine Lebenskunst erst
zeigen,
Ob er sie auch gut spielen kann.
Ä.N.
Ms gibt Leute, die zehnmal
über einen Hausen springen, bevor
sie ihn einmal wegränmen.
£»).
93
schnster, da spitzt d» die Vhren — das ist eine Großmannsmusik, die d n
noch nicht gehört hast!"
Nicht einen Augenblick aber tat' ihm einfallen, daß das Glück
auf das er vorhin so gescholten — ihm den gefüllten Stiefel znm Lohn
und Trost geschickt hätt'. In den durchlöcherten Schuh hineinschlüpfen, den
Filz anfstülpen und vor das Haus in den Schnee hinansrennen, mar alles
bei ihm eins.
„Herrje!" sagen die Nachbarn. „Rennt der Flecklschnstcr bei deni
Wetterl Uluß doch recht noble und pressante Kundschaften haben! Ja,
' hab's alleweil g'sagt, der versteht sein Handwerk; muß ihm doch rein auch wieder 'was
ȟbertragen I"
Der Flecklschuster aber hat sich Lung' und Leber herausgelanfen, um den Alten einznholen. . .
richtig, auf einmal sieht er ihn weit vor sich im Nebel dahinstapfen, „He!" schreit er. „He!
* cr Beutel! Lin Goldbeutel war im Schuh!"
„Was?!" denkt sich der Glücksbot'. „War' der wirklich so
>ü'ohd„in,n, daß er den Beutel wieder znrückgeben tat' ?! Da ist's
»>n besten, ich verschwind' eine Weil'!"
^ And verschwindet. Wie er aber wieder sichtbar wird, rennt
Ur Flecklschuster noch immer hinter ihm her und schreit und
feit so lang, daß der Glücksbot' schließlich einen Mordsärger
'egt, wartet, ihm den Beutel aus der Hand reißt und heim-
''13t. „Der Kerl ist zu dumm, gnä' Frau!" sagt er. „Bei dem
^eibt alles Glück umsonst! Da ist der Beutel wieder!"
^ „Das verstehst du nichtI" antwortete Frau Fortuna, die alles
"»'ch ii,>. Fernglas beobachtet hatte. „Das war ja gerad' die
zweite Prob', die ich ihm auferlegt Hab' — jetzt, weil er die auch bestanden hat, soll er glück-
'Cr werden, als er nur nach der ersten mit dem Goldbeutel geworden mär'!"
„Hie und da weiß kein Mensch, was sie will!" brummt der Bot' und trollt sich unwirsch
"»von.
Der Flecklschnster aber, patschnaß und ganz erfroren, geht kreuzvergnügt und mit einem
heimwärts, daß alle Leut'
^ glückstrahlenden Lächeln
'*9eti; „Sapperment! Muß
e,n schönes Lob gekriegt ha-
Und von derselben Stund'
l"1 seiner Tür' nimmer ruhig
g rad'so und er klopft trotz
*u er sich bei der Jagd ge-
daß es nur so eine
liegt halt doch das
der einen guten Lohn und
den — der glänzt ja ganz!"
an wird das kleine Glöckl
und das Geschäft geht nur
dem dickgeschwolleueuBacken,
holt, . seelenverguügt d'rauf-
Freud' ist. Ja, in der Ar-
wahre Glück.
U\ Herbert.
B c i in Heirntsv e r in i t t l e r.
„Wozu haben Sic denn unter
jeder Photographie der Damen
eine Tabelle und eine runde
Scheibe hängen?" — „Ans der
Tabelle sind von der Dame die
Größe, Taillen- und Brustum-
fang, Handschuh- und Schnh-
uuiumcr angegeben. Die Scheibe
ist eine Phvuvgraphenplatte, da
können Sie dort am Apparat
gleich hören, wie die Dame
spricht und singt."
D i l e in m a.
„. . . Schreiben wir jetzt dem
Geldprotzen einen saugroben Brief
oder nehmen wir ihn als Teil-
haber?"
Splitter.
Her Glückliche wird meist mehr
beneidet, der Unglückliche meist
Ivenigcr bemitleidet, als er ver-
dient. 3. 5|).
-Geschenke dürfen die Freund-
schaft wohl erhalten, nicht aber
begründen. _ 3. Si>.
Has Glück zeigt nicht immer
Geschmack, wenn man seine
Günstlinge betrachtet. 3. Lp.
Humor hat der, der Spas; ver-
steht,
Auch lvenn's aus seine Kosten geht.
®. <5. Ul.
Heute ist die Beschäftigung
mit der Kunst für manche Frauen
bloß ein mangelhafter Ersatz für
den Strickstrumpf. <x. <s. w.
Her Himmel hängt mir voller
Geigen,
Ruft jemand. Wohl ihm! Aber
dann
Mus; seine Lebenskunst erst
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Ms gibt Leute, die zehnmal
über einen Hausen springen, bevor
sie ihn einmal wegränmen.
£»).
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Flecklschuster"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1917
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1922
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 146.1917, Nr. 3735, S. 93
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg