Weil er d'rin selber niemals Glück gehabt —
Er formte schnell aus Erz ein Mäuslein sich
And wollt' es ans die Bühne tückisch werfen.
Daß es den Mimen, der Aglaja spielte
And vor dem Chor tot hingesunken lag,
«ln seiner Nase kitzle • . . Denn dann würde —
So hoffte da Lephäst — die Tote niesen
And alles Volk müßt' wohl unbändig lachen.
Durch fiele so das Stück. Der junge Dichter
War' ausgepfiffen. Statt der Liebe Lohn
Bekam' er von dem reichen Dämon Prügel.
Schon hielt Lephäst, der hinterlistige Gott,
Das erz'ne Mäuslein wurfbereit im Ärmel.
Da merkte Aphrodite seinen Plan
And sie, der Lieb' Beschützerin und Lort,
Stahl es ihur heimlich aus der Leinwandfalte
And zauberte, selbst mancher Künste mächtig.
Ein Sträußchen Rosen schnell an seine Statt.
Nun schüttelte Lephäst den weiten Ärmel
And — während tief der Klageweiber Lied
Die Lerzen aller stummen Lörer rührte —
Regneten aus den Wolken Rosenblätter
Lerab und tibersäten hold und duftend
Aglajens toten jungfräulichen Leib.
Mit starren klugen sah das Volk das Wunder,
Das aus den Wolken kam. — „Der Götter Zeichen!"
Rief auf der vordersten der Bänke laut
Ein würdiger Greis und ungemess'ner Beifall
Brauste zur Bühne. Voll Begeisterung
Lob man den Dichter auf die Schultern, trug ihn
Vor allem Volke hin durch das Theater
And auch der reiche Dämon klatschte Beifall
And gab ihm willig die geliebte Tochter.
Die Götter im Olympos riefen „Leil!"
Lephäst allein, voll Zorn und doch erstaunt.
Durchsuchte seinen Ärmel nach dem Mäuschen
And suchte noch, als Aphroditens Lachen
Die List verriet. Da merkte er mit Ingrimm,
Wie sie ihn foppte. Wild vor Gift schrie er:
„Da hast Du noch zwei Dutzend soljcher Mfiiuse!"
Er klatschte in die Land. Es raschelte
And zappelte und schwänzelte ringsum
And lief der Göttin nach — und sie, noch eben
Voll Abermut und Sieg, sprang schreiend, kreischend.
Die Mäuse fürchtend, die Gewänder raffend.
Auf einen Säulenstumpf. Er aber stand,
Lielt sich die Lüften und sein Schmiedelachen
Scholl derb, daß der Olymp erzitterte.
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Er formte schnell aus Erz ein Mäuslein sich
And wollt' es ans die Bühne tückisch werfen.
Daß es den Mimen, der Aglaja spielte
And vor dem Chor tot hingesunken lag,
«ln seiner Nase kitzle • . . Denn dann würde —
So hoffte da Lephäst — die Tote niesen
And alles Volk müßt' wohl unbändig lachen.
Durch fiele so das Stück. Der junge Dichter
War' ausgepfiffen. Statt der Liebe Lohn
Bekam' er von dem reichen Dämon Prügel.
Schon hielt Lephäst, der hinterlistige Gott,
Das erz'ne Mäuslein wurfbereit im Ärmel.
Da merkte Aphrodite seinen Plan
And sie, der Lieb' Beschützerin und Lort,
Stahl es ihur heimlich aus der Leinwandfalte
And zauberte, selbst mancher Künste mächtig.
Ein Sträußchen Rosen schnell an seine Statt.
Nun schüttelte Lephäst den weiten Ärmel
And — während tief der Klageweiber Lied
Die Lerzen aller stummen Lörer rührte —
Regneten aus den Wolken Rosenblätter
Lerab und tibersäten hold und duftend
Aglajens toten jungfräulichen Leib.
Mit starren klugen sah das Volk das Wunder,
Das aus den Wolken kam. — „Der Götter Zeichen!"
Rief auf der vordersten der Bänke laut
Ein würdiger Greis und ungemess'ner Beifall
Brauste zur Bühne. Voll Begeisterung
Lob man den Dichter auf die Schultern, trug ihn
Vor allem Volke hin durch das Theater
And auch der reiche Dämon klatschte Beifall
And gab ihm willig die geliebte Tochter.
Die Götter im Olympos riefen „Leil!"
Lephäst allein, voll Zorn und doch erstaunt.
Durchsuchte seinen Ärmel nach dem Mäuschen
And suchte noch, als Aphroditens Lachen
Die List verriet. Da merkte er mit Ingrimm,
Wie sie ihn foppte. Wild vor Gift schrie er:
„Da hast Du noch zwei Dutzend soljcher Mfiiuse!"
Er klatschte in die Land. Es raschelte
And zappelte und schwänzelte ringsum
And lief der Göttin nach — und sie, noch eben
Voll Abermut und Sieg, sprang schreiend, kreischend.
Die Mäuse fürchtend, die Gewänder raffend.
Auf einen Säulenstumpf. Er aber stand,
Lielt sich die Lüften und sein Schmiedelachen
Scholl derb, daß der Olymp erzitterte.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Trauerspiel und die Maus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1917
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 146.1917, Nr. 3735, S. 95
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg