Diogenes und seine Tonne.
ggäi®eU sich Korinth mit Sparta nicht vertrug.
Verlangte eins, daß es das and're schlug.
Man stritt und sprach der bösen Worte viel,
Dann brach man ab der Staaksknnst Ränkespiel.
Was war nun in Korinth das nächste Ziel?
Die Stadt schäumt auf in Laufen, Singen, Schwärmen,
Für wichtig hielt sich jeder, wollte lärmen.
In seiner Tonne lag Diogenes und sah
Kopfschüttelnd, was voll Unruh' hier geschah,
Ameisen, die man aufgestöbert, glich
Das Völkchen auf dem Markt und keiner wich
Und jeder fragte, log, begeistert sich.
Nun konnte er allein nicht müßig bleiben.
Er kroch heraus, begann ein seltsam Treibe».
„Seht Diogenes!" rief einer, „her und hin
Wälzt er die Tonne. Äat das einen Sinn?
Es macht nur Lärm, als ob es nützlich sei,"
Ein and'rer meint, „und ist doch einerlei."
— „Bekommt die Tonne einen Sprung dabei,
So regnet es dem Alten auf die Glatze."
„Laß er das dumme Ding an seinem Platze!"
Geschäftig bin, geradeso wie Ihr?"
„Krieg gibt's, Diogenes, da müssen wir
Uns alle tummeln, rennen, rüsten, reden
Und hart Geschäft zur Eile treibt jedweden."
Da fragt der Philosoph: „Was tatest Du?"
Und wendet sich im Trupp dem Nächsten zu.
Es war ein dicker, stattlich großer Mann.
„Begeistert war ich, wie man's werden kann.
Wenn uns der Stünde Hochgefühl gewann."
— „Und Du?" — „Ich sang mit dem und jenem
Lieder,
Laut, patriotisch, sang sie immer wieder."
— „Und Du?" — Den dritten fragt er. „Mein Geld
Vergrub ich draußen irgendwo im Feld."
„Ich redete zum Volk." - „Ich hörte zu."
— „Ich schlachtete noch schnell die beste Kuh."
So riefen sie und lärmten immerzu!
Gelassen meint' er: „Könnt' ich in der Sonne
Bei so viel Unrat liegen vor der Tonne?
Ein jeder ist geschäftig, gibt es Krieg,
Ein jeder schreit, ob er auch besser schwieg.
Ein jeder rollt im Schweiße hin und her
Die eigene Tonne, sei sie noch so schwer.
Da scheint es mir, gebt acht, als ob vielmehr
„Ihr alle wälzt doch Eure Tonnen hin und her".
Gab Diogenes zurück. „Was wollt Ihr mehr.
Als daß auch ich beim Durcheinander hier
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ggäi®eU sich Korinth mit Sparta nicht vertrug.
Verlangte eins, daß es das and're schlug.
Man stritt und sprach der bösen Worte viel,
Dann brach man ab der Staaksknnst Ränkespiel.
Was war nun in Korinth das nächste Ziel?
Die Stadt schäumt auf in Laufen, Singen, Schwärmen,
Für wichtig hielt sich jeder, wollte lärmen.
In seiner Tonne lag Diogenes und sah
Kopfschüttelnd, was voll Unruh' hier geschah,
Ameisen, die man aufgestöbert, glich
Das Völkchen auf dem Markt und keiner wich
Und jeder fragte, log, begeistert sich.
Nun konnte er allein nicht müßig bleiben.
Er kroch heraus, begann ein seltsam Treibe».
„Seht Diogenes!" rief einer, „her und hin
Wälzt er die Tonne. Äat das einen Sinn?
Es macht nur Lärm, als ob es nützlich sei,"
Ein and'rer meint, „und ist doch einerlei."
— „Bekommt die Tonne einen Sprung dabei,
So regnet es dem Alten auf die Glatze."
„Laß er das dumme Ding an seinem Platze!"
Geschäftig bin, geradeso wie Ihr?"
„Krieg gibt's, Diogenes, da müssen wir
Uns alle tummeln, rennen, rüsten, reden
Und hart Geschäft zur Eile treibt jedweden."
Da fragt der Philosoph: „Was tatest Du?"
Und wendet sich im Trupp dem Nächsten zu.
Es war ein dicker, stattlich großer Mann.
„Begeistert war ich, wie man's werden kann.
Wenn uns der Stünde Hochgefühl gewann."
— „Und Du?" — „Ich sang mit dem und jenem
Lieder,
Laut, patriotisch, sang sie immer wieder."
— „Und Du?" — Den dritten fragt er. „Mein Geld
Vergrub ich draußen irgendwo im Feld."
„Ich redete zum Volk." - „Ich hörte zu."
— „Ich schlachtete noch schnell die beste Kuh."
So riefen sie und lärmten immerzu!
Gelassen meint' er: „Könnt' ich in der Sonne
Bei so viel Unrat liegen vor der Tonne?
Ein jeder ist geschäftig, gibt es Krieg,
Ein jeder schreit, ob er auch besser schwieg.
Ein jeder rollt im Schweiße hin und her
Die eigene Tonne, sei sie noch so schwer.
Da scheint es mir, gebt acht, als ob vielmehr
„Ihr alle wälzt doch Eure Tonnen hin und her".
Gab Diogenes zurück. „Was wollt Ihr mehr.
Als daß auch ich beim Durcheinander hier
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Diogenes und seine Tonne"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1917
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 146.1917, Nr. 3738, S. 128
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Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg