as I m Glück c.
K. I
K i
„Ja, was fallt Ihnen denn ein, mir um den Hals zu fallen und mir einen Kuß
zu geben?!" — „Ach Jotte, wenn Se wüßten. Gnädige, wat mir heute mein Fritze ge-
schrieben hat!"
E »ttn »s ch n u g.
„Warum bist D' denn so grantig,
Buchslmaier, was is Dir denn Unan-
genehm's passiert?" — „A was! Zwoa
Stund' lang Hab i' zuag'schant, wie f
a neue Auslagscheib'n 'nei'g'macht hab'n,
und net is s' brocha!"
G e st reckt.
„Du, Matthis-, red'st von fünfzig
Liter Milch, die D' jeden Tag in die
Stadt bringst; ich denk', die zwei Kuh'
geben nur vierzig Liter?" — „Ja . . .
netto!"
ßcin lehlien Ißttief.
sj|n mein Uaterbaus wollt’ id) Did) führen,
M In’s stille, fern vom Weltgetriebe,
Und meinen UJald wollt’ ich Dir zeigen
Und d’rinnen tief ein 71 ecklein Liebe.
Uon allen meinen Blumen
Sollteft Königin Du sein!
Das Schicksal trat dazwischen
Und sprach ein starres: „Dein!“
Und tausendmal wollt' ich Dir zeigen,
Wie ich Diel) liebe, o mein Kind,
Und tausendmal sollt'!! Du mir sagen,
Das; wir so glücklich — glücklich sind.
So träumt’ ich oft und habe
Den Blick emporgerichtet.
Und bätt’ der Jeind mein glück gekannt,
6r bätt’ nicht meinen Craum vernichtet.
0. Oanetfcbek.
Alibi.
(Line Spitzbubcngcschichte.)
er Ferdl, der eine unüberwindliche Neigung hat, hie und
da seine zahlreichen Schlüssel an fremden Türen zu ver-
suchen, ob er nicht dahinter etwas Brauchbares finden
könnte — der Ferdl also hat heute abend wieder einen seiner
heimlichen Spaziergänge unternommen und ist kurz nachher ans
der Straße plötzlich, allerdings nur für einen Augenblick, an feinen
ganz besonderen Gönner hingernmpelt, den Herrn Kriminalwacht-
meister Findig. Im nächsten Nn sind sie schon wieder auseinander
auch und der Ferdl litn’s Lck herum. Gewöhnliche Menschen
könnten sich in dem Zwielicht nie und nimmer in so kurzer Zeit
erkannt haben. Aber der Ferdl ist halt kein gewöhnlicher Mensch
und der Herr Krimiualwachtmeister auch nicht. „Sapperment 1"
denkt sich der Ferdl. „Nichts erwischt haben und extra noch ein
paar Jahre Zuchthaus dafür — das mär' doch etwas gar zu
kostspielig I Bei seinen Luchsaugen ist dem Findig allerlei zuzu-
tranen. Also schauen wir uns jedenfalls rechtzeitig um ein Alibi
um. Ich bin ja unberufen ein netter Mensch und Hab' eine
Menge Freunde, von denen inir keiner etwas abschlägt l"
Also geht der Ferdl in den „Sumpf", eine Kneipe, in der
sich tatsächlich allerhand Sumpfpflanzen seiner Art zusammen-
finden. vorerst aber ist von seinen Bekannten noch keiner da.
Indessen vertieft er sich in seine Spintisiererei und genießt da-
zwischen hinein mehrere Glas Bier und mehrere Schnäpse. Der
Alkohol und die Anstrengungen und' Aufregungen des Abends,
besonders die Sorge, daß er seinen „Wohltäter" auf den Fersen
haben könnte, bewirken bei ihm nach und nach einen Dämmer-
zustand, so daß er seiner nicht mehr ganz sicher ist, als endlich
der erste nähere Bekannte kommt: Der „Bliiten-Toberl", so zu-
benannt, weil er ein besonderer virtuos ist im „Bliitenwerfen",
das heißt, im Betrügen harmloser Menscheil mit falschen Ringen.
„Du, Toberl 1" murmelt der Ferdl und nimmt ihn zu einer
Gratisflasche in einen Winkel: „Du, Toberl, Du könntest mir
eine kleine Freundschaft tun. Ich weiß ja, auf Dich kann ich
rechnen und ich bin ja auch sicher immer ein netter Mensch ge-
wesen zu Dirl" — „Immer ein netter Mensch!" bestätigt der
Toberl. „Sag' mir nur, was Du willst 1" — „Ach nur eine Kleinig-
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„Ja, was fallt Ihnen denn ein, mir um den Hals zu fallen und mir einen Kuß
zu geben?!" — „Ach Jotte, wenn Se wüßten. Gnädige, wat mir heute mein Fritze ge-
schrieben hat!"
E »ttn »s ch n u g.
„Warum bist D' denn so grantig,
Buchslmaier, was is Dir denn Unan-
genehm's passiert?" — „A was! Zwoa
Stund' lang Hab i' zuag'schant, wie f
a neue Auslagscheib'n 'nei'g'macht hab'n,
und net is s' brocha!"
G e st reckt.
„Du, Matthis-, red'st von fünfzig
Liter Milch, die D' jeden Tag in die
Stadt bringst; ich denk', die zwei Kuh'
geben nur vierzig Liter?" — „Ja . . .
netto!"
ßcin lehlien Ißttief.
sj|n mein Uaterbaus wollt’ id) Did) führen,
M In’s stille, fern vom Weltgetriebe,
Und meinen UJald wollt’ ich Dir zeigen
Und d’rinnen tief ein 71 ecklein Liebe.
Uon allen meinen Blumen
Sollteft Königin Du sein!
Das Schicksal trat dazwischen
Und sprach ein starres: „Dein!“
Und tausendmal wollt' ich Dir zeigen,
Wie ich Diel) liebe, o mein Kind,
Und tausendmal sollt'!! Du mir sagen,
Das; wir so glücklich — glücklich sind.
So träumt’ ich oft und habe
Den Blick emporgerichtet.
Und bätt’ der Jeind mein glück gekannt,
6r bätt’ nicht meinen Craum vernichtet.
0. Oanetfcbek.
Alibi.
(Line Spitzbubcngcschichte.)
er Ferdl, der eine unüberwindliche Neigung hat, hie und
da seine zahlreichen Schlüssel an fremden Türen zu ver-
suchen, ob er nicht dahinter etwas Brauchbares finden
könnte — der Ferdl also hat heute abend wieder einen seiner
heimlichen Spaziergänge unternommen und ist kurz nachher ans
der Straße plötzlich, allerdings nur für einen Augenblick, an feinen
ganz besonderen Gönner hingernmpelt, den Herrn Kriminalwacht-
meister Findig. Im nächsten Nn sind sie schon wieder auseinander
auch und der Ferdl litn’s Lck herum. Gewöhnliche Menschen
könnten sich in dem Zwielicht nie und nimmer in so kurzer Zeit
erkannt haben. Aber der Ferdl ist halt kein gewöhnlicher Mensch
und der Herr Krimiualwachtmeister auch nicht. „Sapperment 1"
denkt sich der Ferdl. „Nichts erwischt haben und extra noch ein
paar Jahre Zuchthaus dafür — das mär' doch etwas gar zu
kostspielig I Bei seinen Luchsaugen ist dem Findig allerlei zuzu-
tranen. Also schauen wir uns jedenfalls rechtzeitig um ein Alibi
um. Ich bin ja unberufen ein netter Mensch und Hab' eine
Menge Freunde, von denen inir keiner etwas abschlägt l"
Also geht der Ferdl in den „Sumpf", eine Kneipe, in der
sich tatsächlich allerhand Sumpfpflanzen seiner Art zusammen-
finden. vorerst aber ist von seinen Bekannten noch keiner da.
Indessen vertieft er sich in seine Spintisiererei und genießt da-
zwischen hinein mehrere Glas Bier und mehrere Schnäpse. Der
Alkohol und die Anstrengungen und' Aufregungen des Abends,
besonders die Sorge, daß er seinen „Wohltäter" auf den Fersen
haben könnte, bewirken bei ihm nach und nach einen Dämmer-
zustand, so daß er seiner nicht mehr ganz sicher ist, als endlich
der erste nähere Bekannte kommt: Der „Bliiten-Toberl", so zu-
benannt, weil er ein besonderer virtuos ist im „Bliitenwerfen",
das heißt, im Betrügen harmloser Menscheil mit falschen Ringen.
„Du, Toberl 1" murmelt der Ferdl und nimmt ihn zu einer
Gratisflasche in einen Winkel: „Du, Toberl, Du könntest mir
eine kleine Freundschaft tun. Ich weiß ja, auf Dich kann ich
rechnen und ich bin ja auch sicher immer ein netter Mensch ge-
wesen zu Dirl" — „Immer ein netter Mensch!" bestätigt der
Toberl. „Sag' mir nur, was Du willst 1" — „Ach nur eine Kleinig-
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Im Glück"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1917
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1922
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 146.1917, Nr. 3738, S. 130
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg