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Der b n I b i ß c F rieb c it!

Sit der Familie des Diurnisten Mayer herrschte heute eine ani-
mierte Stimmung. Nicht nur wegen des großen Fleischstückes,
' das man nach monatelangen Entbehrungen zum ersten Male
den Sonntagsmittagstisch mehr zieren sah, als daß cs ausreichend
zum Geunß der mehrköpfigen Familie schien, sondern auch darum,
weil die/Frau des Hauses dem biederen Gemahl in Gegenwart
der Kinder ihre Ansicht über den kommenden baldigen Frieden in
entschiedener Weise Ausdruck gegeben und gegen alle Gründe der
Logik, mit der sich ihr Gemahl überzeugen wollte, taub blieb! —
Herr Mayer war schon allmählich in Zorn geraten und rief, mit
der Faust auf den Tisch schlagend: „Jetzt möcht' ich aber doch
wissen, wer Dir den Floh in's Ohr gesetzt hat?!" —

Die sehr schlanke Frau Mayer blieb auch jetzt ihrem gütigen
Lächeln treu und sagte: „Weißt D', Vater, das sind halt so meine
Beobachtungen!"

„Schöne Beobachtungen, Weibsvolk, dummes! Kümmert Euch
lieber um's. Essen!" —

„Das tun wir ja!" sagte Frait Mayer, „und daher weiß ich
auch, daß wir in kürzester Zeit Frieden haben werden!" —

„Ha, ha!" lachte der Herr Diurnist und zog die berühmte
Kurze atts dem ehemals glänzenden Zigarrenetui, um sich den
Genuß nach dem üppigen Mahle zu gönnen. —

„Alsdann, Frieden is bald! Denn heute hat mir unser
Fleischer, der mich sonst nicht angesehen hat, eigenhändig um
2 Kronen dies Brückerl Fleisch abgeschnitteu; hat „Danke!" und
„Kommen Sie wieder, Frau von Mayer!" gesagt. — Wenn das
nicht das Zeichen eines baldigen Friedens ist, will ich nicht Mayer
heißen!" —

Und der Herr Diurnist senkte vor dieser Eröffnung feierlich
sein Haupt. — Ein Zweifel ist da ausgeschlossen! —

£. Mliililjouily.

I u v v r n c h m c r G c seil s ch n f t.

Polizeikommissär: „Der Heiratsschwindler hat Sie

um Ihre Ersparnisse gebracht! Nun, Sie sind nicht sein einziges
Opfer, das Schicksal teilen Sic mit einer Direktorstochter und
sogar utit einer Baronin!" — Dienstmädchen (geschmeichelt):
„O die Ehr'-!"

II it t e r s ch i e d c.

Meier (zu Abeles): „HastDe gehört, Kohu & Kompanie
sollen nmgcschmissen haben?!" — Abeles: „Ist es Konkurs,
Pleite oder Fallissement?"

^er alte Blinde kehrte mit einem struppigen Besen den vermeint-
lichen Unrat aus dem Kellergelaß und schalt und brummte
dazu über den kleinen grüngrauen Kobold, der unwillig und
ängstlich um ihn herumflatiertc und mit dem Schnabel nach dem Lesen-

reisig hackte, ohne seinen lherrn und Gebieter in der Arbeit sich um die Goldstücke, die mit jedem Besenschwnpp in Klassen

aufhalten zu können. Draußen vor dem engen Kellerfenster aus der (Öffnung flogen und in der Sonne hell anfleuchteten

aber sammelte sich immer mehr Volk an und stritt und raufte wie ein Sprühregen.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Hazzi"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1917
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1922
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 146.1917, Nr. 3739, S. 140

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