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jgg&obalt) ein Monat wird geboren,
Gibt's eine Weltanschauung nur.
Man schwört allein auf Epikur,
Der jeden Tag hielt für verloren,
2ln dem er nicht glückselig war.
Es kreist der Becher, laut ertönen
Die Lieder, die zum Preis der Schönen
Der Brust entströmen, hell und klar.
Kommt daun mit zögernd zagem Schritte
Man näher an des Monats Mitte,
So preist man laut den Epiktet.
Die Stoa wird alsbald zum Gleise,
Indem sich ernst bewegt der Weise.
„Sei mäßig!" wird sein Schiboleth.
Doch nah'n des Mondes letzte Tage,
And wird der Mangel schon zur Plage,
Wird Sokrates der Schutzpatron.
„Wer nichts bedarf, gleicht einem Gotte" —
Am Ersten hörte man's mit Spotte,
Am Letzten zieht man -Trost davon.
Jedoch folgt bald dem schwarzen Tage
Ein neuer Erster — sonder Klage
Erhebt man wieder Epikur.
„Glückseligkeit" ist das Bestreben,
Dem sich die Weisen gern ergeben —
Wenn auch für kurze Tage nur.
So lernt mau erst die Weise» ehren.
Die uns'res Lebens Zweck bedacht.
D'rum folge treu nur ihren Lehren —
Schwer wird dir das ja nicht gemacht.
Die sich der Weltweisheit beflissen.
Sind einzeln zwar sehr unbequem,
Doch kollektiv sehr angenehm —
Man muß sie nur zu nehmen wissen.
<T^7>
Di e Welt im Käsig.
Zwei Papageien, alte gelehrte Knaben, saßen in ihrem Käfig
und disputierten über Wert und Unwert des Daseins. Vor dem
Gitter gingen Menschen ans und ab, lachten die Kinder und trieben
ihre Neckereien. „Sehen sie, Herr Kollega", sagte der eine Papagei:
„Ein trauriges Dasein, das dieses Volk hier führt. — Ich stelle
mir's schrecklich vor, immer hinter Gittern leben zn müssen wie
diese Menschen . . ." _
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jgg&obalt) ein Monat wird geboren,
Gibt's eine Weltanschauung nur.
Man schwört allein auf Epikur,
Der jeden Tag hielt für verloren,
2ln dem er nicht glückselig war.
Es kreist der Becher, laut ertönen
Die Lieder, die zum Preis der Schönen
Der Brust entströmen, hell und klar.
Kommt daun mit zögernd zagem Schritte
Man näher an des Monats Mitte,
So preist man laut den Epiktet.
Die Stoa wird alsbald zum Gleise,
Indem sich ernst bewegt der Weise.
„Sei mäßig!" wird sein Schiboleth.
Doch nah'n des Mondes letzte Tage,
And wird der Mangel schon zur Plage,
Wird Sokrates der Schutzpatron.
„Wer nichts bedarf, gleicht einem Gotte" —
Am Ersten hörte man's mit Spotte,
Am Letzten zieht man -Trost davon.
Jedoch folgt bald dem schwarzen Tage
Ein neuer Erster — sonder Klage
Erhebt man wieder Epikur.
„Glückseligkeit" ist das Bestreben,
Dem sich die Weisen gern ergeben —
Wenn auch für kurze Tage nur.
So lernt mau erst die Weise» ehren.
Die uns'res Lebens Zweck bedacht.
D'rum folge treu nur ihren Lehren —
Schwer wird dir das ja nicht gemacht.
Die sich der Weltweisheit beflissen.
Sind einzeln zwar sehr unbequem,
Doch kollektiv sehr angenehm —
Man muß sie nur zu nehmen wissen.
<T^7>
Di e Welt im Käsig.
Zwei Papageien, alte gelehrte Knaben, saßen in ihrem Käfig
und disputierten über Wert und Unwert des Daseins. Vor dem
Gitter gingen Menschen ans und ab, lachten die Kinder und trieben
ihre Neckereien. „Sehen sie, Herr Kollega", sagte der eine Papagei:
„Ein trauriges Dasein, das dieses Volk hier führt. — Ich stelle
mir's schrecklich vor, immer hinter Gittern leben zn müssen wie
diese Menschen . . ." _
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lebensweisheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1917
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 146.1917, Nr. 3748, S. 246
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg