Ais Mensch und Dichter Antwort durch die Blume!“
Er schielte dabei nach der Purpurrose
Und nach dem friscligewundenen Lorbeerk ra n z. —
Sie aber lächelte ihn lieblich an
Und reichte ihm im Nu ein hübsches Körbchen, Nie hatte man so stürmisch noch gelacht
In dem die Distel in dem Kohlkopf stak . . . Bei Aristophanes — nur ihm gefiel’s nicht! . . .
W. Herbert.
Unfreiwillige M nst kn r.
„Die Frau Kohl scheint sich sehr wohl zu befinden, Ihr sieht man noch keine Kriegsnot
an," — „Sie wartet von Woche zu Woche, daß ihr Mann ans Urlaub kommt. Da brät und bäckt
sie für ihn und wenn er dann nicht kommt, muß sie alles allein anfessen,"
Der u n b c k a » n t c Stein.
Sm Mineralogischen Museum der Haupt- und Residenzstadt
herrschte gewaltige Aufregung, Professor Lehmgrund, der
Direktor des Instituts, hatte heute morgen auf dein Wege
nach seiner Schaffensstätte einen eigenartigen, ihm bis dahin völlig
unbekannten Stein gefunden, den ein gelehrtes Kollegium nunmehr
vergebens zu klassifizieren suchte, vr, Gründlich hielt den recht-
eckigen, graubraun gefärbten Findling, dessen Seiten eine auffallende
Symmetrie zeigten, für eine Schiefcrart, Dem widersprach jedoch
Professor Felseck unter Hinweis ans das spezifische Gewicht des
seltsamen Steines, das dem des Granits annähernd gleichkam, Er
meinte, eher eine Basalt- oder Quarzbildung vor sich zu haben,
Professor Lehmgrund aber konnte beide widerlegen, da der Härte-
grad des Steines den aller bekannten Arten bei weitem übertraf und
bis an denjenigen des Diamanten heranreichte, Gegen Hitze und
Wasser zeigte er sich durchaus unempfänglich und war weder durch
Schlag noch durch Stoß oder Reibung zum Zerbröckeln zu bringen.
Da es den Gelehrten nicht glückte, das wissenschaftliche Unikum
zu klassifizieren, wurde beschlossen, es zunächst ohne jede Bezeichnung
dem Publikum zugänglich zu machen. Der Stein erhielt einen
Ehrenplatz im Mineralogischen Museum, ivurde als dessen kostbarstes
Kleinod von zwei Dienern betvacht, und die Fachzeitnngen brachten
seitenlange Berichte über das einzigartige Kuriosum, wobei vielfach
der Vermutung Ausdruck verliehen wurde, man habe ein Stück von
einem Meteor vor sich.
Der Zufall fügte es, daß eines Tages Herr Rentier Müller
mit seiner Gattin das Museum besuchte; denn die Kälte >var gerade
groß und die Kohlen knapp. Gleichgültig schritt das Ehepaar durch
die Zimmer und Säle, Plötzlich aber faßte Frau Müller ihren
Gatten heftig am Arm und stieß einen Jubclruf aus. Auf den
unbekannten Stein deutend, jauchzte sie: „Sieh' 'mal, Karl — da
ist ja das Stück Kriegsseife, das ich vor einigen Wochen im Waren-
haus gekauft und dann unterwegs verloren habe!"
tt. Ekiiennchrr,
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Er schielte dabei nach der Purpurrose
Und nach dem friscligewundenen Lorbeerk ra n z. —
Sie aber lächelte ihn lieblich an
Und reichte ihm im Nu ein hübsches Körbchen, Nie hatte man so stürmisch noch gelacht
In dem die Distel in dem Kohlkopf stak . . . Bei Aristophanes — nur ihm gefiel’s nicht! . . .
W. Herbert.
Unfreiwillige M nst kn r.
„Die Frau Kohl scheint sich sehr wohl zu befinden, Ihr sieht man noch keine Kriegsnot
an," — „Sie wartet von Woche zu Woche, daß ihr Mann ans Urlaub kommt. Da brät und bäckt
sie für ihn und wenn er dann nicht kommt, muß sie alles allein anfessen,"
Der u n b c k a » n t c Stein.
Sm Mineralogischen Museum der Haupt- und Residenzstadt
herrschte gewaltige Aufregung, Professor Lehmgrund, der
Direktor des Instituts, hatte heute morgen auf dein Wege
nach seiner Schaffensstätte einen eigenartigen, ihm bis dahin völlig
unbekannten Stein gefunden, den ein gelehrtes Kollegium nunmehr
vergebens zu klassifizieren suchte, vr, Gründlich hielt den recht-
eckigen, graubraun gefärbten Findling, dessen Seiten eine auffallende
Symmetrie zeigten, für eine Schiefcrart, Dem widersprach jedoch
Professor Felseck unter Hinweis ans das spezifische Gewicht des
seltsamen Steines, das dem des Granits annähernd gleichkam, Er
meinte, eher eine Basalt- oder Quarzbildung vor sich zu haben,
Professor Lehmgrund aber konnte beide widerlegen, da der Härte-
grad des Steines den aller bekannten Arten bei weitem übertraf und
bis an denjenigen des Diamanten heranreichte, Gegen Hitze und
Wasser zeigte er sich durchaus unempfänglich und war weder durch
Schlag noch durch Stoß oder Reibung zum Zerbröckeln zu bringen.
Da es den Gelehrten nicht glückte, das wissenschaftliche Unikum
zu klassifizieren, wurde beschlossen, es zunächst ohne jede Bezeichnung
dem Publikum zugänglich zu machen. Der Stein erhielt einen
Ehrenplatz im Mineralogischen Museum, ivurde als dessen kostbarstes
Kleinod von zwei Dienern betvacht, und die Fachzeitnngen brachten
seitenlange Berichte über das einzigartige Kuriosum, wobei vielfach
der Vermutung Ausdruck verliehen wurde, man habe ein Stück von
einem Meteor vor sich.
Der Zufall fügte es, daß eines Tages Herr Rentier Müller
mit seiner Gattin das Museum besuchte; denn die Kälte >var gerade
groß und die Kohlen knapp. Gleichgültig schritt das Ehepaar durch
die Zimmer und Säle, Plötzlich aber faßte Frau Müller ihren
Gatten heftig am Arm und stieß einen Jubclruf aus. Auf den
unbekannten Stein deutend, jauchzte sie: „Sieh' 'mal, Karl — da
ist ja das Stück Kriegsseife, das ich vor einigen Wochen im Waren-
haus gekauft und dann unterwegs verloren habe!"
tt. Ekiiennchrr,
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die grüne Fliege"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1917
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1922
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 146.1917, Nr. 3750, S. 268
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg