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Triftiger G r » u d.

Die zehnjährige Trudl sitzt über ihr Lesebuch gebeugt und lernt
nach Art der Kinder laut lesend die „Eigenschaften der Wiederkäuer".
Der kleinere Bruder Kurt steht dabei und hört andächtig zu. Plötz-
lich unterbricht er die Schwester mit der Frage: „Sag' einmal, was

ist denn das, ein Wiederkäuer?" Nachdem ihm Trudl in erschöpfen-
der Weise Aufklärung gegeben, ineint er: „Da bin ich aber froh, daß
ich kein Wiederkäuer bin." Auf die Frage: „Warum?" meint er treu-
herzig : „Weil wir heute mittag wieder Datschen gehabt haben."

Oer Srapffleiri.

ergebrau(t auf schäumenäem Berberhcng(t
|) Kam der Jüngling, [prang kühn herab
Hic j Ihm auf den Rücken die Zügel. —

„Wei[er," rief er,

„Rate mir! Denn meine Seele verzweifelt (on[t
Und mich zerstört ein Brand, der mir das Leben
frißt.

Sieh’, ein Mädchen liebt' ich — das Meisterwerk,
Das in gesegneter Stunde Allah schuf!

Ach, was beschreib' ich Dir ihre Lieblichkeit,

Daß mich nur wütender anfällt Marter und Pein
und Qual!

Denn sie ist niclrt mehr mein — über llacht
verloren I

Und noch sengt ihrer Küsse Slammengluf
Mir das Mark und das Rim und der Sehnen Kraft.
Lotsem, Dichtsmehrwitten ersehn' ich mir
Und doch beneid’ ich die trügenden Lüfte noch,
Die ihren Atem saugen, ihr Aug’ umweh’n!

Rate mir tragen das grausamste Erdenlos
Und doch schwör' ich Dir vorher: Dimmer folg’ ich
Deinem Rat. sondern in des Schmerzes (Uolluft
Will ich verbluten Leib und Seele und Lebens-
kraft!" ...

Bei der Band nahm den Sichernden ruhig der Weite

Und er führte ihn in der Bohle Grund.

und warf Schauernd umhüllten der Dämmerung Schatten sie.

Lange saßen sie beid', viel zu lange der Un-
geduld,

Die den Jüngling peinigte. Denn schon glaubte er,
Daß der Meise in tiefem Sinnen sein vergessen.
Da begann der Alte und sprach zu sich und ihm:
„Lausend Jahre und aber taufend träufelt
Uon der Röhe sickernd tropfen um tropfen.
Wenn er gerade im hellsten Schimmer glänzt,
Sinkt er hinab, „verlorenes Menschengliickl" —
tor, der Du das Entfloh’ne verloren wähnst 1
Baut es siech nicht von unten herrlich auf I
Aus der Erde feuchtem, dunklem Schoß
Bebt sich's empor in schimmernder Wiedergeburt.
Roher und höher strebt es und wächst in Rein-
heit,

Srei von aller Schollenschwere und Schlackenlast,
Durch Erinnerung verklärt, im Leid geläutert —
So erst der Seele wahres, unsterbliches Glück.
Und zuletzt schließt sich, von oben sinkend,
Steigend von unten, die herrliche Säule ganz.
Und das gewesene und das Werdende einigt —
Rier der Uergangenbeit, dort der Zukunft Saat —
Zu dem großen Geheimnis des Lebens (ich!
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Tropfstein"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mühlberg, Georg
Entstehungsdatum
um 1917
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1922
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 146.1917, Nr. 3752, S. 293

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