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Zuviel verlangt. •+

Fremder (beim Dorfbader, entrüstet): „So bin ich in meinem Leben noch nicht zugerichtet worden wie bei
Ihnen . . und da verlangen Sie auch noch zwanzig Pfennig für's rasieren?" „Nehmen Sie doch ein Abonnement,
da kostet's nur fünfzehn!" _

Die Teilung.

«Ms er weifeftc der weifen Denker Chinas

.MM Cfd)ing-$ing fast vor dem hoben tempelbrunnen

4 - Und blickte in der Wafferfäule Spiel,

Die [teigend, finkend, [chillernd und entfärbt,

Gin Sinnbild ihm des ganzen Lebens war.

Da kam fein junger Schüler Li-La-Lo,

Schön wie ein Bott und beifteften Geblüts,

Weltftürmer, nie zufrieden, felig bald,

Bald tief im Unglück, jedem Bleichmast fremd
Und doch juft d’rum der liebste feinem Meister.
„Cfcbing-Sing 1“ rief er erbifit von weitem fchon.
„Cfching-Sing I Warum verteilt ihr UUeifeti nicht,

Die Tbr die UJelf lehrt, alle Güter [o,

Dast jeder gleich viel hat, wie fich's gebührt?!

Da [ah ich eben, über’n Markt gefahren
fm Sklavenwäglein, dick und dumm und protzig
Den reichen Bimm-Bimm, faul, ftumpffinnig, gähnend
Und dabei biffig, gütelos, gereizt.

Dicht nebenan auf hartem Pflaster lag
Bin armer Ceufel, formte [ich und lachte,

Erzählte Spähe und, als ihm ein Händler
Bin Dutzend Hüffe hinwarf, knackte er
Sie mübfam auf und teilte ihre Kerne
Den Kindern aus, die fröhlich ihn umringten.

Mas würde der, bekäm’ er erst die Hälfte

Uon Bimm-Bimms Seid, die Menfchen glücklich machen

Und [elber glücklich fein?!“ — Doch Cfching-Sing d'rauf:

„ßlaubft Du das wirklich, junger Strudelkopf?!

Bekäm’ er nicht am Bude mit dem Seid

flud, Bimm-Bimms halbes Herz?" — „Hb pah! Warum

denn?!“

Rief Li-La-Lo. „Uerfucbt’s nur erst einmal!

Kein kleiner Binwand taugt zu groben Plänen!“
Cfching-Sing erhob [ich da von feinem Sitz
Und, auf des Jünglings starken JTrm gelehnt,

Sprach er: „Komm’ mit mir, kluger UJeltumwandler!

Dort drüben in der Schenke flieht ein Brünnlein,

Des (ich auch der Benügfame erfreut!"

Sie fasten bald vor m Krug im trauten Winkel
Und fah’n den Spielern zu, die würfelten.

Zu ihnen trat Cfching-Sing. „Tbr lieben Jreunde!“

Sprach er: „Bin Bonner fchickt Buch das durch mich,

Dast Tbr das Bliick verfucht bei gleichem ßinfab!“

Und jedem reichte er zehn Drachentaler.

Die Würfel rollten. Wed,feind war ihr Zeichen.

Bald gab es dem, bald gab es jenem recht.

Bin Spieler, immer kühn den (Jorteil fuchend,

Blieb ruhig, wenn ihm die nied re Zahl bestimmt war,

Und strich, fobald die höchsten Ziffern winkten,

Ruhig den ßewinn ein. So allmählich häufte
Das Beld auf feinem Platz [ich. Doch die andern
Beneideten argwöhnifch jeden Wurf
Und — desto mehr der Ruhigere gewann —

Berieten fie in Streit. JTm Schlust, als er

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Zuviel verlangt"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Entstehungsdatum
um 1917
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1922
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 147.1917, Nr. 3762, S. 103

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