Fliegende Blätter (147.1917 (Nr. 3754-3779))

„Warum ist denn der Wirt von der „Goldenen Gans" von seinen Gästen verpriigelt worden?" — „Weil
er 's Dünnbier verdünnt hat!" _

-:=?C; Orrs Ookkonerrrlmen

O porenraffelnd, fäbelklirrend
Rai durch Salamankas Straften
Der Studiofus Don Petronio
Seine Augen febweifen laffcn.

Schöne Mädchen, fchöne trauen,

Mo er immer könnt' erblicken,

Suchte er mit allen Künften
Seiner Schlauheit zu bestricken.

Denn er wufjte anzubandeln
Bald mit Worten kühn wie Degen,

Bald mit Pbrafen fiist wie Mandeln,

Die um Schwall und Schwab verlegen.

Liebchen batte er ein Dutjend,

Sanfte, herbe, holde, fpröde;

Doch am Schluffe liest er uzend
immer alle fisten fchnöde.

Kam's dabei zu Rinderniffen,

Ralf er weg fleh mit dem fehlauen
Spruch: „Dies 7ach — es ist mein
Wiffen.

kl) studiere ja die Jrauen!“
fluch auf (einer Karte darum
Stand es lockend und bequem:

„Studiofus feminarum“ —

Abgekürzt flott in „stud. fern.“
.... Anna, Blanko und Rofaura

Rieften drei der fcRönffen Schwestern,

Die Petronio auch umfchwärmte
Und nicht erst feit ehegefteru.

Keine dürft’ natürlich wiffen,

Dast er alle drei verehrte.

Doch von ihnen jede bisher
Kühl ihm nur den Rücken kehrte.

Da auf einmal kam ein Briefchen,

Das enthielt die kurzen Worte:

„Dinim den Schlüffe!! Sei um acht Uhr
Pünktlich an der Cfeupfortel
Sperr’ fie auf! 6s harrt ein Dachen
Uor dem Marmorfchlost im Leiche.

Den besteig’ und hol’ den Cohn
Dir!

Deine —ach I — fo Sehnfuchts-
bleicRe.“...
„Ra!" rief stolz er. „endlich! end-
lich!"

Scharf fann er mit Wonnefchauern,
Ob wohl Blanko, ob Rofaura,

Ob dort Anna würde lauern.
Prompt im weistgefchlistten Warnte
Rielt er an der Cfeupforte,

Sperrte auf und fand den Dachen
An dem vvohlbefchrieb’nen Orte.

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