Guter P l a tz.
Oie Schwester.
„Wie lange stehen Sic eigentlich schon an dieser Ecke?^ —
„Achtzehn Jahr', Herr, jetzt noch zwei Jahr ln, dann g'hört das
Eckhaus mein!"
MDas wart ihr einst, ihr holden Mädchen all'?
Rofen am stiege — bunte Schmetterlinge,
fjinländelnd über alle ernsten Dinge,
Als [ei das Leben nur ein einz’ger Ball.
Zwit[cbemde Scbwälbcbcn, zierlich rank und [(blank,
Das ganze Sein ein luftbeflügelt Schweben —
Spielzeug und Schmuck! dem ernsten Mannesleben,
Das wart ibr ein[tl
Die gold’ne Zeit ver[ank.
Mas (eid ibr nun?-6s [tebt die stielt in Brand
fluf eure» Lippen starben Scherz und Lachen,
Durch eu're Seelen ging’s wie ei» 6rwachen,
Und von euch ab fiel all’ der nicbt’ge Land.
Don eures Lebens heitrer Röhe stiegt
Ibr tief binab in’s dunkle Reich der Schmerzen.
Dicht einem — allen schlagen eu’re Herzen,
Zu denen ibr euch tröstend niederbiegt.
Zerfebt, verblutend, trug man |ie herein,
— 6ucb will das Herz bei ihren Qualen brechen —
Doch ibr müht lächeln von Benestrng sprechen
Den Sterbende» noch Lrost und Hoffnung sein,
Ibr seht sie dulden für das Uaterland,
Seht Lod und Siechtum tausendfältig droben —
Doch wurden sie zu Helden und Heroen,
Ihr seid wie 6nge>, die der Herr gesandt.
Ihr gebt so still durch Dot und durch Befahr,
Als trügt ibr, mitten in dem blut’gen Ringen,
Der Bottesboten lichte Serapbschwirrgen
Und ihre Krone unsichtbar im Haar.
C Rcfa.
Guter B 0 rsu tz.
Der Ring der R i b e t» n g c u.
Der Atoisl koinnit Von der Front in
ein Münchener Reserbelazarett und erhält
n. a. auch Zrrtritt in bas Hoftheater. Seine
Eindrücke vom „Ring der Nibelungen” schil-
dert er seinen Kameraden, wie folgt:
„Das Rhein-Gold war noch nicht ab-
geliefert. Offenbar mußten die Rheintöchter
ohne Kleiderbezugsschein schwimmen.
Alberich machte auf,sie mehrere Sturm-
angriffe. Gewiß war Sieglinde eine
Rote-Kreuz-Schwester, Iveil sie den
Siegmnud so gut pflegte. Als Wotan sehr
zornig fvnrde, bekam die Walküre einen
Nervenschock. Brünhilde war bei der
Todverkündigung zu Fuß; sicher hat sie ihr
Pferd an die Heeresverwaltung ab-
gcliefert. In der Götterdämmerung
trieb Siegfried die Brünhilde in einen
Unterstand, aus Stein gemacht. Jur
letzten Akt gedachte Brünhilde der Gold-
sammelstelle, weil sie den Ring von
Siegfrieds Finger zog. Am Schlüsse wurden
die Götter vergast.
„Die Hehlerei habe ich satt, mart ist nur der Handlanger der Spitzbuben! Entweder
werde ich rvieder ’ti ehrlicher Mensch, wenn ich herauskomnst . . oder ich stehst selber!"
174
Oie Schwester.
„Wie lange stehen Sic eigentlich schon an dieser Ecke?^ —
„Achtzehn Jahr', Herr, jetzt noch zwei Jahr ln, dann g'hört das
Eckhaus mein!"
MDas wart ihr einst, ihr holden Mädchen all'?
Rofen am stiege — bunte Schmetterlinge,
fjinländelnd über alle ernsten Dinge,
Als [ei das Leben nur ein einz’ger Ball.
Zwit[cbemde Scbwälbcbcn, zierlich rank und [(blank,
Das ganze Sein ein luftbeflügelt Schweben —
Spielzeug und Schmuck! dem ernsten Mannesleben,
Das wart ibr ein[tl
Die gold’ne Zeit ver[ank.
Mas (eid ibr nun?-6s [tebt die stielt in Brand
fluf eure» Lippen starben Scherz und Lachen,
Durch eu're Seelen ging’s wie ei» 6rwachen,
Und von euch ab fiel all’ der nicbt’ge Land.
Don eures Lebens heitrer Röhe stiegt
Ibr tief binab in’s dunkle Reich der Schmerzen.
Dicht einem — allen schlagen eu’re Herzen,
Zu denen ibr euch tröstend niederbiegt.
Zerfebt, verblutend, trug man |ie herein,
— 6ucb will das Herz bei ihren Qualen brechen —
Doch ibr müht lächeln von Benestrng sprechen
Den Sterbende» noch Lrost und Hoffnung sein,
Ibr seht sie dulden für das Uaterland,
Seht Lod und Siechtum tausendfältig droben —
Doch wurden sie zu Helden und Heroen,
Ihr seid wie 6nge>, die der Herr gesandt.
Ihr gebt so still durch Dot und durch Befahr,
Als trügt ibr, mitten in dem blut’gen Ringen,
Der Bottesboten lichte Serapbschwirrgen
Und ihre Krone unsichtbar im Haar.
C Rcfa.
Guter B 0 rsu tz.
Der Ring der R i b e t» n g c u.
Der Atoisl koinnit Von der Front in
ein Münchener Reserbelazarett und erhält
n. a. auch Zrrtritt in bas Hoftheater. Seine
Eindrücke vom „Ring der Nibelungen” schil-
dert er seinen Kameraden, wie folgt:
„Das Rhein-Gold war noch nicht ab-
geliefert. Offenbar mußten die Rheintöchter
ohne Kleiderbezugsschein schwimmen.
Alberich machte auf,sie mehrere Sturm-
angriffe. Gewiß war Sieglinde eine
Rote-Kreuz-Schwester, Iveil sie den
Siegmnud so gut pflegte. Als Wotan sehr
zornig fvnrde, bekam die Walküre einen
Nervenschock. Brünhilde war bei der
Todverkündigung zu Fuß; sicher hat sie ihr
Pferd an die Heeresverwaltung ab-
gcliefert. In der Götterdämmerung
trieb Siegfried die Brünhilde in einen
Unterstand, aus Stein gemacht. Jur
letzten Akt gedachte Brünhilde der Gold-
sammelstelle, weil sie den Ring von
Siegfrieds Finger zog. Am Schlüsse wurden
die Götter vergast.
„Die Hehlerei habe ich satt, mart ist nur der Handlanger der Spitzbuben! Entweder
werde ich rvieder ’ti ehrlicher Mensch, wenn ich herauskomnst . . oder ich stehst selber!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Guter Platz" "Guter Vorsatz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1914
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 147.1917, Nr. 3768, S. 174
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg