Doch merkt' er, was sich gegen ifjn verschwor,
llnd lief im Nu als Wiesel über'n Rain.
Schon war Merkur als Fuchs dahinter d'rein.
Fetzt duckte sich als Grille Fupiter,
Doch jener schoß als Amsel auf ihn her.
Der Göttergott indessen ssog als Fink
Fn's nächste Duchenlaubdach zwitschernd stink.
Mit Habichtflttich folgte ihm Merkur.
Oer and're lachte sein — und
jede Spur
Schien dem Spion für immer
jetzt entwichen.
Da sah er, wie ein Schneck-
lein kam geschlichen,
llnd ahnie den Olympier in
ihr.
Schnell trampelte er auf sie
zu als Stier.
Wupps, surrt' im Wespenkleid
der Schlaue weg.
Merkur ihm nach mit Raben-
flügeln keck.
Doch Fupiter, eh' der noch
näher rauschte,
Die Wespe mit des Adlers
Macht vertauschte.
Daß sich der and're vor ihm
(, scheu verkroch.
So ging das Spiel viel Dut-
zend Male noch
Mit List und Schläue, Geist, Erfindung, Witz.
Sie wechselten Gestalten wie der Llih.
Doch stets auf's neu', wohin er auch entschwunden,
Hat Fupitern Merkurius aufgefunden.
Der Fäger sah und lächelte voll Hohn:
Müd' ward und müder seine Deute schon,
llnd mußte bald die Wandelei verlassen,
Dann wollte ihn Merkur in llrform fassen.
So kam das paar zu Funos Tempel hin.
Wo diese längst mit ungeduldigem Sinn
Verborgen harrte, was der Lote brächte,
Daß an dem Gatten sie sich listig rächte.
Mit einemmal indessen war es um.
Merkur sah stutzend rings im Wald herum.
Nichts regte sich. Oie Fährte schien verloren.
Cr äugte scharf - und mit gespitzten Ohren
Hat er nach links, nach rechts, rundum gelauscht.
Nichts kroch. Nichts krabbelte. Nichts kam gerauscht.
„Ach" - frug er eine zarte Jungfrau da,
Oie er just aus dem Tempel treten sah -
„Habt Fhr kein Lebewesen, wo geseh'n?!"
Sie zuckte hoheitsvokl und ließ ihn steh'n.
Ihr Aug' indessen war so voller Glut,
Daß ihm das Herz entbrannt' in heißem Mut
Und er - dem alle Fägerlust entwichen -
Der Maid begierig gleich kam nachgeschlichen.
Da Plötzlich wandte sie sich nach ihm um.
ilnd er erkannte blaß, vor Schrecken stumm:
's war Funo selbst, wie hatt' er sich blamiert!
Doch als sein Aug' zum Tempel abgeirrt,
Stand dort im roten Glühlichtabendstrahl —
Cr wollt's nicht glauben — Funo noch einmal.
Oie erste Iuno aber lachte hell
ilnd stand als Zeus da. „Schau doch!"
rief der schnell.
„Schau doch, Gemahlin, den Merkur -
den Tropf!
Nichts als die Mädels hat der Schelm im
Kopf!
pfui! Sogar Dir wär' er jetzt nachgc-
stiegen!" . . .
sah ihm nur in's Aug' und hat ge-
schwiegen
„Heut' zogst Du schlau
Dich 'raus!
Freund, kommst Du nim-
mer aus!"
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llnd lief im Nu als Wiesel über'n Rain.
Schon war Merkur als Fuchs dahinter d'rein.
Fetzt duckte sich als Grille Fupiter,
Doch jener schoß als Amsel auf ihn her.
Der Göttergott indessen ssog als Fink
Fn's nächste Duchenlaubdach zwitschernd stink.
Mit Habichtflttich folgte ihm Merkur.
Oer and're lachte sein — und
jede Spur
Schien dem Spion für immer
jetzt entwichen.
Da sah er, wie ein Schneck-
lein kam geschlichen,
llnd ahnie den Olympier in
ihr.
Schnell trampelte er auf sie
zu als Stier.
Wupps, surrt' im Wespenkleid
der Schlaue weg.
Merkur ihm nach mit Raben-
flügeln keck.
Doch Fupiter, eh' der noch
näher rauschte,
Die Wespe mit des Adlers
Macht vertauschte.
Daß sich der and're vor ihm
(, scheu verkroch.
So ging das Spiel viel Dut-
zend Male noch
Mit List und Schläue, Geist, Erfindung, Witz.
Sie wechselten Gestalten wie der Llih.
Doch stets auf's neu', wohin er auch entschwunden,
Hat Fupitern Merkurius aufgefunden.
Der Fäger sah und lächelte voll Hohn:
Müd' ward und müder seine Deute schon,
llnd mußte bald die Wandelei verlassen,
Dann wollte ihn Merkur in llrform fassen.
So kam das paar zu Funos Tempel hin.
Wo diese längst mit ungeduldigem Sinn
Verborgen harrte, was der Lote brächte,
Daß an dem Gatten sie sich listig rächte.
Mit einemmal indessen war es um.
Merkur sah stutzend rings im Wald herum.
Nichts regte sich. Oie Fährte schien verloren.
Cr äugte scharf - und mit gespitzten Ohren
Hat er nach links, nach rechts, rundum gelauscht.
Nichts kroch. Nichts krabbelte. Nichts kam gerauscht.
„Ach" - frug er eine zarte Jungfrau da,
Oie er just aus dem Tempel treten sah -
„Habt Fhr kein Lebewesen, wo geseh'n?!"
Sie zuckte hoheitsvokl und ließ ihn steh'n.
Ihr Aug' indessen war so voller Glut,
Daß ihm das Herz entbrannt' in heißem Mut
Und er - dem alle Fägerlust entwichen -
Der Maid begierig gleich kam nachgeschlichen.
Da Plötzlich wandte sie sich nach ihm um.
ilnd er erkannte blaß, vor Schrecken stumm:
's war Funo selbst, wie hatt' er sich blamiert!
Doch als sein Aug' zum Tempel abgeirrt,
Stand dort im roten Glühlichtabendstrahl —
Cr wollt's nicht glauben — Funo noch einmal.
Oie erste Iuno aber lachte hell
ilnd stand als Zeus da. „Schau doch!"
rief der schnell.
„Schau doch, Gemahlin, den Merkur -
den Tropf!
Nichts als die Mädels hat der Schelm im
Kopf!
pfui! Sogar Dir wär' er jetzt nachgc-
stiegen!" . . .
sah ihm nur in's Aug' und hat ge-
schwiegen
„Heut' zogst Du schlau
Dich 'raus!
Freund, kommst Du nim-
mer aus!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Jagd"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1917
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1922
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 147.1917, Nr. 3779, S. 295
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg