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In der Soinmerfrischc.

„Dic Kellnerin hat mir gesagt, das; Sie bereit seien, eine Partie Billard mit mir zu spielen; können Sie's
denn auch?" — „O, 's wird schon gehen. . wenn S' a Maß Bier zahlen!"

Der XViescnv crcin.

Hit dem kleinen Nebenzimmer ging es äußerst lebhaft zu. „Ls
'*** wird gerade ein Verein gegründet!" sagte der Wirt wichtig
und schmunzelnd zu den Gästen draußen. „(!) je!" spottete einer.
„Schon wieder ein Verein! Weil wir bei unseren siebzehnhundert
Seelen erst zweihundertfünfundachtzig Vereine habenI" — „St!
Stl Um Gottes willen, können Sie Ihr Lästermaul nicht halten?!"
schimpfte der Wirt halblaut im größten Schrecken. „Möchten Sie
mir nicht.den Verein schon verderben, ehe er noch gegründet ist?
Denken Sie doch, was das für mich für ein Ausfall wäret Vorstands-
sitzungen, Ausschußsitzungen, Wochenversammlungen, Monatsvcr-
fauunlungen, ordentliche Generalversammlungen, außerordentliche
Generalversammlungen, Stiftungsfeste usw. — was glauben Sie
denn, was das ausmacht?" — „Ich bin ja schon still!" erklärte
der Störenfried. Und er hielt auch sein Wort, so daß die Vercins-
gründung, soweit es auf ihn ankam, ungehindert ihren Fortgang
nehmen konnte.

Ls handelte sich nämlich um eine Unkrautwiese, die der alte
Privatier Müller hinterlassen hatte. Dic Leben konnten sich nicht
darüber einigen, was mit ihr geschehen sollte. Mehrere eifrige
Herren, die davon vernommen hatten, kamen deshalb auf den vor-
trefflichen Gedanken, einen Verein daraus zu machen, das heißt
einen Verein, der die Miefe pachten und sie dann im Interesse

aller Mitglieder bewirtschaften sollte. Der Verein sollte den an-
mutigen Namen' „wiesenverein" erhalten.

„Ich denke, meine Herren" — sagte der in Aussicht genommene
künftige Wiesenvereinsvorstand — „wir pflanzen Kartoffeln. Kar-
toffeln kann man immer brauchen. Kartoffeln ißt jeder gern. Kar-
toffeln bedürfen nicht übermäßig viel Pflege. Kartoffeln . . ."

Lben wollte er dic weiteren unbestreitbaren Vorzüge der Kar-
toffeln anpreisen, als drei bis vier andere Redner ihn unterbrachen,
die schon seit ein paar Minuten ebenso stürmisch als unbeachtet
das Wort begehrt hatten. „Ich bin für Rüben!" rief der eine.
„Und ich für Kraut!" der andere. „Und ich halb für Rettiche,
halb für Zwiebeln, halb für Bohnen!" der dritte. „Bei Ihnen hat
wohl die Wiese drei Hälften?" mischte sich ein vierter d'reiu. „Ich
denke, man gibt jedem Vereinsmitglied seinen Teil und läßt ihn
darauf pflanzen, was er selber will!"

„Bravo! bravo!" schrien da die einen. Die anderen aber,
und zwar hauptsächlich diejenigen, die in den Ausschuß gewählt
werden wollten, riefen dagegen t „Das wäre noch das Schönere!
Wenn jeder feinen kVillcn hätte, wie er möchte, daun wäre es ja
gar kein verein!" Sie beriefen sich darauf, daß eine einheitliche
Leitung der oberste Grundsatz eines jeden gesunden Vereins sein
müsse und, wenn überhaupt nicht der Ausschuß bestimmen könnte,

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"In der Sommerfrische"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stubenrauch, Hans
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Sommerfrische <Motiv>
Gaststätte <Motiv>
Urlauber <Motiv>
Einheimischer <Motiv>
Kellnerin <Motiv>
Bier <Motiv>
Billard
Spieler

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 149.1918, Nr. 3808, S. 22

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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