Wie kommt ein Gott dazu, es mir zu wehren?
Wie kann er mich zum Rosenpflanzer machen?
Zahlt er die Steuern, wenn es mir mißlingt?
Stillt er das Lachen meiner neuen Kunde»,
Wenn meine Rosen gurkenähnlich werden?
Stillt er den Jammer meiner alten Kundschaft,
Wenn sie ihr Dasein gurkenlos vertrauert?" ...
Die Lerren vom Gericht erwogen's reiflich.
Der Diener Niklas brachte Salz herbei,
Auch öl und Essig, schnitt die Gurke fein
And mischte alles richtig zum Salat.
Den kostete mit Würde das Gericht
And fand, daß er untadlig, trefflich sei.
D'rauf luden sie Zeus selber zur Verhandlung.
Anwirsch, indes gehorsam traf er ein
And brachte vor, wenn er sich früh erhebe
And seinen ersten Blick zn Erde werfe.
So störe ihn das grüne Gurkenfeld.
Er sei gewohnt, zuerst zu schau'n auf Rosen
And sintemalen er der Göttergott
And alles ans der Welt ihm untertänig,
Befehle er die Rosen statt der Gurken.
Da zog sich das Gericht zurück zum Arteil
And fällte seinen Spruch: „Arvater Zeus
Wird abgewiesen mit dem Rosenanspruch
And trägt die Kosten, weil sein Streit verloren."
Äohnlachend schritt der Gurkenhändler fort.
Doch Zeus verschwand mit einem Donnerblitz.
Verdrossen sann er still der Rache nach
And fand, es sei am besten, wenn er selbst
Mit einem Wunder sich sein Recht verschaffe.
So sprach er denn am nächsten Morgen listig
Sein Machtwort — und sieh' da, im Augenblick
Ward aus dem Gurkenfeld ein Rosenhain.
Doch Äera, seine Gattin, sah das lauschend
And wandelte im nächsten Augenblick
Kraft ihres eigenen Zaubers wiederum
Den Rosenhain flugs in ein Gurkenfeld.
Das ging so hin und her. Die Menschen staunten
And alles Volk lief mit Geschrei zuhauf.
Griff einer nach der Ros', war's eine Gurke —
And trug die Gurke eine heim zum Schmaus,
So fand sie Rosen in dem Lenkelkorb
And klagte um's verlor'ne Mittagsmahl.
Bald war Olymp und Erde d'rob entbrannt.
In zwei Parteien trennten sich die Götter,
In zwei Parteien auch die Irdischen.
„£>ie Rose !" scholl's. „Sbie Gurke!" scholl's dawider.
Der Beulen gab's genug, selbst blutige Köpfe...
And heut' vielleicht noch loderte der Kampf,
Wenn Daphne nicht, das kleine Hirtenmädchen,
Auf einmal Zeus in's Aug' gestochen hätte
And besser ihm gefiel als Gurk' und Rose.
Da ließ er alle Gurken Gurken sein
And alle Rosen ließ er Rosen heißen
And Friede ward auf's neue in der Welt.
Woraus man wieder sieht: Allmächtig sind
Die Frau'n — ja, schon die kleinsteiOÄirtenmädchen.
von Womdon.
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Wie kann er mich zum Rosenpflanzer machen?
Zahlt er die Steuern, wenn es mir mißlingt?
Stillt er das Lachen meiner neuen Kunde»,
Wenn meine Rosen gurkenähnlich werden?
Stillt er den Jammer meiner alten Kundschaft,
Wenn sie ihr Dasein gurkenlos vertrauert?" ...
Die Lerren vom Gericht erwogen's reiflich.
Der Diener Niklas brachte Salz herbei,
Auch öl und Essig, schnitt die Gurke fein
And mischte alles richtig zum Salat.
Den kostete mit Würde das Gericht
And fand, daß er untadlig, trefflich sei.
D'rauf luden sie Zeus selber zur Verhandlung.
Anwirsch, indes gehorsam traf er ein
And brachte vor, wenn er sich früh erhebe
And seinen ersten Blick zn Erde werfe.
So störe ihn das grüne Gurkenfeld.
Er sei gewohnt, zuerst zu schau'n auf Rosen
And sintemalen er der Göttergott
And alles ans der Welt ihm untertänig,
Befehle er die Rosen statt der Gurken.
Da zog sich das Gericht zurück zum Arteil
And fällte seinen Spruch: „Arvater Zeus
Wird abgewiesen mit dem Rosenanspruch
And trägt die Kosten, weil sein Streit verloren."
Äohnlachend schritt der Gurkenhändler fort.
Doch Zeus verschwand mit einem Donnerblitz.
Verdrossen sann er still der Rache nach
And fand, es sei am besten, wenn er selbst
Mit einem Wunder sich sein Recht verschaffe.
So sprach er denn am nächsten Morgen listig
Sein Machtwort — und sieh' da, im Augenblick
Ward aus dem Gurkenfeld ein Rosenhain.
Doch Äera, seine Gattin, sah das lauschend
And wandelte im nächsten Augenblick
Kraft ihres eigenen Zaubers wiederum
Den Rosenhain flugs in ein Gurkenfeld.
Das ging so hin und her. Die Menschen staunten
And alles Volk lief mit Geschrei zuhauf.
Griff einer nach der Ros', war's eine Gurke —
And trug die Gurke eine heim zum Schmaus,
So fand sie Rosen in dem Lenkelkorb
And klagte um's verlor'ne Mittagsmahl.
Bald war Olymp und Erde d'rob entbrannt.
In zwei Parteien trennten sich die Götter,
In zwei Parteien auch die Irdischen.
„£>ie Rose !" scholl's. „Sbie Gurke!" scholl's dawider.
Der Beulen gab's genug, selbst blutige Köpfe...
And heut' vielleicht noch loderte der Kampf,
Wenn Daphne nicht, das kleine Hirtenmädchen,
Auf einmal Zeus in's Aug' gestochen hätte
And besser ihm gefiel als Gurk' und Rose.
Da ließ er alle Gurken Gurken sein
And alle Rosen ließ er Rosen heißen
And Friede ward auf's neue in der Welt.
Woraus man wieder sieht: Allmächtig sind
Die Frau'n — ja, schon die kleinsteiOÄirtenmädchen.
von Womdon.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zeus und der Gurkenzüchter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 149.1918, Nr. 3809, S. 38
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg