es Lebküchners Sohn war trotz Widerraten
Von Freunde»/ Anverwandten und Paten
Mit Mutters Witten Maler geworden
Und malte von Bildern allerhand Sorten.
Als Bub schon an Mauerwerk/ Tür und Altan
Zeichnete er Figuren an.
Bald schmunzelte einer belustigt darüber.
Bald gab ihm wer einen Nasenstüber.
Bald murmelte mit besorgtem Gesicht
Ein Weiblein wo schnupfend: „Wenn er nur nicht. . ."
Später dann, wie es doch so gekommen.
Hat er sich Großes vorgenommen,
Malte im düsteren Rathaussaal
Auf die Decke ein Göttermahl.
Mit Kopfschütteln hat es mancher geseh'n,
Der sagte: „Der Kuckuck kann's versteh'»!"
Ein anderer lachte darüber zum Liegen.
Oer Dritte seufzte: „Den Kropf zu kriegen!"
An Häusern und Erkern, auf Mauern und Wände,
Za, draußen am Stein im freien Gelände
Entstanden aus seiner Phantasie
Allerhand Bilder voll Poesie. . .
Bald auch schalkhaftig und wohlgelaunt,
Go, wenn eines Morgens vergnügt und erstaunt
Oie Milchweiber und die Bäckerbuben
Ein übermächtig Geschrei anhuben:
„Fetzt hat er gar den Herrn Bürgermeister
An's Bräuhaus gekleckst... der wird immer dreister!"
Davon verrieten sie freilich nichts:
Vom Zauber manchen süßen Gesichts,
Das im sonnenvergoldeten Glaofensterschein
Sich schmiegte in die Kapelle d'rein
Oder im Dom vor dem ewigen Licht
Lächelnd zu frommen Betern spricht. -
Für sich allein und unangeseh'n
Tat' er so still durch's Leben geh'n
And ging noch stiller als zuvor
Eines Tages durch Petri Himmelstor.
Ein paar Alte, die an ihm gehangen,
Und etliche Fugend ist mitgegangen,
Wie man ihn abends zum Freithof trug.
Ein Fremder auf dem Kirchweg frug
And ei» Städter, die Ahrkette voller Taler,
Sagte achselzuckend: „'s war halt ein Maler!"
Er hatte so gut wie nichts besessen
And war darum auch sehr bald vergessen.
Plötzlich ein Halbjahrhundert später
Kam über ihn ein Mann der Feder
And bald klang's aus buhend Tintenfässern,
Kaum hätt' man je gehabt einen Besser'».
Fetzt war die Geburtsstadt voll von ihm.
Seines Lobes gab's nur mehr eine Stimm'.
Wo in einem Winkel, schier ganz verwittert.
Noch ein Bild schwachfaibig am Mauerwerk zittert,
Drängt heut' sich ein staunender Fremdenhauf'
llnd ein Führer klärt sie darüber auf,
1-lki
Von Freunde»/ Anverwandten und Paten
Mit Mutters Witten Maler geworden
Und malte von Bildern allerhand Sorten.
Als Bub schon an Mauerwerk/ Tür und Altan
Zeichnete er Figuren an.
Bald schmunzelte einer belustigt darüber.
Bald gab ihm wer einen Nasenstüber.
Bald murmelte mit besorgtem Gesicht
Ein Weiblein wo schnupfend: „Wenn er nur nicht. . ."
Später dann, wie es doch so gekommen.
Hat er sich Großes vorgenommen,
Malte im düsteren Rathaussaal
Auf die Decke ein Göttermahl.
Mit Kopfschütteln hat es mancher geseh'n,
Der sagte: „Der Kuckuck kann's versteh'»!"
Ein anderer lachte darüber zum Liegen.
Oer Dritte seufzte: „Den Kropf zu kriegen!"
An Häusern und Erkern, auf Mauern und Wände,
Za, draußen am Stein im freien Gelände
Entstanden aus seiner Phantasie
Allerhand Bilder voll Poesie. . .
Bald auch schalkhaftig und wohlgelaunt,
Go, wenn eines Morgens vergnügt und erstaunt
Oie Milchweiber und die Bäckerbuben
Ein übermächtig Geschrei anhuben:
„Fetzt hat er gar den Herrn Bürgermeister
An's Bräuhaus gekleckst... der wird immer dreister!"
Davon verrieten sie freilich nichts:
Vom Zauber manchen süßen Gesichts,
Das im sonnenvergoldeten Glaofensterschein
Sich schmiegte in die Kapelle d'rein
Oder im Dom vor dem ewigen Licht
Lächelnd zu frommen Betern spricht. -
Für sich allein und unangeseh'n
Tat' er so still durch's Leben geh'n
And ging noch stiller als zuvor
Eines Tages durch Petri Himmelstor.
Ein paar Alte, die an ihm gehangen,
Und etliche Fugend ist mitgegangen,
Wie man ihn abends zum Freithof trug.
Ein Fremder auf dem Kirchweg frug
And ei» Städter, die Ahrkette voller Taler,
Sagte achselzuckend: „'s war halt ein Maler!"
Er hatte so gut wie nichts besessen
And war darum auch sehr bald vergessen.
Plötzlich ein Halbjahrhundert später
Kam über ihn ein Mann der Feder
And bald klang's aus buhend Tintenfässern,
Kaum hätt' man je gehabt einen Besser'».
Fetzt war die Geburtsstadt voll von ihm.
Seines Lobes gab's nur mehr eine Stimm'.
Wo in einem Winkel, schier ganz verwittert.
Noch ein Bild schwachfaibig am Mauerwerk zittert,
Drängt heut' sich ein staunender Fremdenhauf'
llnd ein Führer klärt sie darüber auf,
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der große Sohn"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 149.1918, Nr. 3820, S. 146
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg