Ä it gstli ch.
Leidensgefährten.
Hie Köchin Zenzi war auf dem Dienst-
botenball. Sie hatte aber wenig Bekannte
dort. Auch war sie von der Natur etwas
stiefmütterlich ausgestattct worden und ge-
rade keine Schönheit. Dazu kam als drittes,
daß sie — wie man |ftd) erzählte — nicht
besonders tanzen konnte.
All das war die Ursache,7daß die arme
Zenzi nicht zum Tanzen kam. Als ver-
lassenes Maucrblünichcn saß sie während
des ganzen Balles einsanr und unglücklich
auf der Wandbank.
Dieses Unglück steigerte sich am nächsten
Morgen derart, daß sie während des Kochens
beständig heulte und natürlich eben kein
Meisterwerk schuf.
»Zenzi" — rief die Hausfrau entsetzt,
wie sie gegen Mittag in die Küche kam —
„die Dampfnudeln sind ja vollkoinmen
sitzen geblieben."
„Aber gnä' Frau" — schluchzte Zenzi
empört—„ich bin's ja gestern auch."
Ein P e s s i in i st.
„Wissen S', Herr Nachbar, der Zeitung
glaub' i' überhaupt nix mehr — und wenn
mei' Todesanzeig' drinsteht!"
R e i s e g l ü ck.
C\i ls Iran Professor jüngst verreiste,
War ahnungsvoll ihr Her; und matt,
Weil hinterrücks ihr §uß entgleiste
Auf einem Zwetschgenkerne glatt.
3« Scherben lag ihr Augenglas:
„Ach, Kinder, dies bedeutet was!"
„Natürlich!" jubelten die Töchter,
Der Stücke sieben an der Zahl,
Und schwuren unter viel Gelächter,
Glück brächten Scherben allemal.
Dom Zuge noch rief sie zurück:
„Begierig bin ich auf das Glück!"
„Bitte, leihen & mir Ihre Radfahrpumpe!" — „Was willst Du denn mit
der Pumpe — Du hast ja gar kein Rad." . ,,J' möcht' nur mein' g'hamstert'n
Gockl a bißl aufblas n — sonst schimpft d' Mutter, weil er so kloa' is."
S ch ii t t c l r c i >».
Ser Meier, den zwar 's Schifahr'n freut,
Nur 's Aufsteh'n und das Frühfahr'n scheut.
H. Schott.
Der Ärmste.
„Meine Frau plaudert im Schlaf..." — „Die meine singt sehr oft, wenn sic schlum-
mert. . „Und die meine schläft überhaupt nicht."
Nach Wochen wieder bei den Lieben,
Kaum ihrem Aug' die Mutter traut:
Sie trifft die Älteste -er Sieben,
Hilaria als frohe Braut.
Doch als genesen sie des Schrecks,
. Spricht sie zu ihren andern Sechs:
„Zwar ist das Reisen ein Geracker.
Allein es hat auch Zweck und Sinn.
Schnell Hut und Koffer und Ziakerl
Zum Bah.chof eil' ich wieder hin.
Mein Glas . . . und ferner hält' ich gern
Noch einen glatten Zwetschgenkern!"
Krampus.
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Leidensgefährten.
Hie Köchin Zenzi war auf dem Dienst-
botenball. Sie hatte aber wenig Bekannte
dort. Auch war sie von der Natur etwas
stiefmütterlich ausgestattct worden und ge-
rade keine Schönheit. Dazu kam als drittes,
daß sie — wie man |ftd) erzählte — nicht
besonders tanzen konnte.
All das war die Ursache,7daß die arme
Zenzi nicht zum Tanzen kam. Als ver-
lassenes Maucrblünichcn saß sie während
des ganzen Balles einsanr und unglücklich
auf der Wandbank.
Dieses Unglück steigerte sich am nächsten
Morgen derart, daß sie während des Kochens
beständig heulte und natürlich eben kein
Meisterwerk schuf.
»Zenzi" — rief die Hausfrau entsetzt,
wie sie gegen Mittag in die Küche kam —
„die Dampfnudeln sind ja vollkoinmen
sitzen geblieben."
„Aber gnä' Frau" — schluchzte Zenzi
empört—„ich bin's ja gestern auch."
Ein P e s s i in i st.
„Wissen S', Herr Nachbar, der Zeitung
glaub' i' überhaupt nix mehr — und wenn
mei' Todesanzeig' drinsteht!"
R e i s e g l ü ck.
C\i ls Iran Professor jüngst verreiste,
War ahnungsvoll ihr Her; und matt,
Weil hinterrücks ihr §uß entgleiste
Auf einem Zwetschgenkerne glatt.
3« Scherben lag ihr Augenglas:
„Ach, Kinder, dies bedeutet was!"
„Natürlich!" jubelten die Töchter,
Der Stücke sieben an der Zahl,
Und schwuren unter viel Gelächter,
Glück brächten Scherben allemal.
Dom Zuge noch rief sie zurück:
„Begierig bin ich auf das Glück!"
„Bitte, leihen & mir Ihre Radfahrpumpe!" — „Was willst Du denn mit
der Pumpe — Du hast ja gar kein Rad." . ,,J' möcht' nur mein' g'hamstert'n
Gockl a bißl aufblas n — sonst schimpft d' Mutter, weil er so kloa' is."
S ch ii t t c l r c i >».
Ser Meier, den zwar 's Schifahr'n freut,
Nur 's Aufsteh'n und das Frühfahr'n scheut.
H. Schott.
Der Ärmste.
„Meine Frau plaudert im Schlaf..." — „Die meine singt sehr oft, wenn sic schlum-
mert. . „Und die meine schläft überhaupt nicht."
Nach Wochen wieder bei den Lieben,
Kaum ihrem Aug' die Mutter traut:
Sie trifft die Älteste -er Sieben,
Hilaria als frohe Braut.
Doch als genesen sie des Schrecks,
. Spricht sie zu ihren andern Sechs:
„Zwar ist das Reisen ein Geracker.
Allein es hat auch Zweck und Sinn.
Schnell Hut und Koffer und Ziakerl
Zum Bah.chof eil' ich wieder hin.
Mein Glas . . . und ferner hält' ich gern
Noch einen glatten Zwetschgenkern!"
Krampus.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ängstlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 152.1920, Nr. 3886, S. 34
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg