Manche nennen cs
Entgegenkommen, wenn
sie jemanden — nach-
laufen.
Aus einem tiefen
Weltschinerz reißt uns
zuweilen wohltätig ein
kleines Alltagsärgernis
heraus.
Aas Tugend und was
Fehler ist, hängt oft da-
von ab, iver sie besitzt.
Manche nennen es
Aufrichtigkeit, wenn sie
ihre Dummheit nicht ver-
bergen können.
». llobel.
Lichts vermag manchen
schmerzlicher zu enttäuschen,
als wenn er Neugierde findet,
wo er Interesse erwartet hat.
T. Hobel.
Mancher wird durch frem-
des Leid zu Tränen gerührt:
Tränen kosten nichts.
Kleine Geschenke erhalten
die Freundschaft und machen
sie uns mit der Zeit teuer.
L».
Jur nichts sorgen wir
so sehr, als daß ivir im-
mer eine Sorge haben.
Aer im Alter keine
Menschenkenntnis besitzt,
kann von Gluck reden.
Der Dilettant hält sich
für verkannt, wenn er
erkannt wird.
DerEifcrsllchtige hofft,
das nicht zu finden, was
er zu finden fürchtet.
Am wenigsten erlaubt
ist zuweilen, was man
nicht verbieten kann.
s».
€(in(t hüpfte ein Reuschreck in schillerndem Jrack
flm Sumpf vorbei;
Gs Iah ihn 5rau Kröte und lockte: „Quack-quack -
Herr Reuschreck — ei —
Ij a & BI.
Solch reizender Kerl und so wenig galant
Komm doch herein —
ich mach' dich mit frohen gesellen bekannt —
Sollst lustig sein 1"
Da stutzte der Reuschreck und dachte sich hang:
„Ist das die Mär
Uom pomphaft gerühmten Sirenengesang
Pub“ — weg war er.
111. Cautfrwein.
Zeitbild.
„Sehen Sie, da tvir doch keine Kohlen znm Heizen bekamen, ließen mir die Öfen einfach abbrcchen, um
mehr Platz znm Tanzen zu haben.“
Ans einem P r o t o k o l l.
„... klm sich des Gegners zu erwehren, schlug der Angegrisfene
ihn mit einer Konservenbüchse an den Kopf, so daß der ganze Inhalt
heransquoll, worauf ich mich einmengte und diesen für verhaftet
erklärte..."
Ersatz.
„Mutter, bekommen wir nun bald billige Lebensmittel'?" —
„Nein, mein Kind, aber eine neue Orthographie!"
E r e i g n i s.
„Sehen Sie nur, Frau Meier, heute raucht gar der Fabrik-
schlot I" — „Um Gott's willen, 's wird doch nichts passiert sein?"
Theatee von einst und jetzt.
tfllan kam in guter, alter Zeit
In's Schauspiel voll Empfänglichkeit,
Ging dann, rvenn man gehört, geschaut,
Vergnügt davon und auch erbaut
Und zehrte, voll von edlem Drang,
Vom holden Eindruck wochenlang.
He nt' kommt man hin mit dicker Haut,
Gefaßt aufs Schlimmste, ahnnngobang.
Und geht, wenn das Theater aus.
Verstört und deprimiert nach Haus.
Zum Glück hat man den Greuel indessen
Zwei Stunden später schon vergessen.
<V. E. Watnalon’tcj.
Schwierig. „Bitte, geben Sie mir ein Paket Geschnüsemitzelmasse, will sagen: Gemüseschnatzelmissc, nein:
Geschnasemitzemnsse, znm Donnerwetter: Gemnseschnitzelmassel"
d)it wilden duftend rolen Kosen
Raff’ ich dein junges Raupt umkränzt.
Utie deuchte da dem Freudelosen
Die Gelt so reich und lichlbeglänztl
Indisch Gllick.
0 wonnig träumen, sonnig Lieben!
Da lischt der Strahl, der Kranz zerfällt.
Die Dornen einzig sind geblieben
Und arm und finster liegt die Welt.
Und unter heißen tränen grüß' ich
Dein bleiches, dorngekröntes Raupt —
Und neu das alte Wagnis büß' ich,
Daß ich an irdisch glück geglaubt.
Reinhard Uolkcr.
126
Entgegenkommen, wenn
sie jemanden — nach-
laufen.
Aus einem tiefen
Weltschinerz reißt uns
zuweilen wohltätig ein
kleines Alltagsärgernis
heraus.
Aas Tugend und was
Fehler ist, hängt oft da-
von ab, iver sie besitzt.
Manche nennen es
Aufrichtigkeit, wenn sie
ihre Dummheit nicht ver-
bergen können.
». llobel.
Lichts vermag manchen
schmerzlicher zu enttäuschen,
als wenn er Neugierde findet,
wo er Interesse erwartet hat.
T. Hobel.
Mancher wird durch frem-
des Leid zu Tränen gerührt:
Tränen kosten nichts.
Kleine Geschenke erhalten
die Freundschaft und machen
sie uns mit der Zeit teuer.
L».
Jur nichts sorgen wir
so sehr, als daß ivir im-
mer eine Sorge haben.
Aer im Alter keine
Menschenkenntnis besitzt,
kann von Gluck reden.
Der Dilettant hält sich
für verkannt, wenn er
erkannt wird.
DerEifcrsllchtige hofft,
das nicht zu finden, was
er zu finden fürchtet.
Am wenigsten erlaubt
ist zuweilen, was man
nicht verbieten kann.
s».
€(in(t hüpfte ein Reuschreck in schillerndem Jrack
flm Sumpf vorbei;
Gs Iah ihn 5rau Kröte und lockte: „Quack-quack -
Herr Reuschreck — ei —
Ij a & BI.
Solch reizender Kerl und so wenig galant
Komm doch herein —
ich mach' dich mit frohen gesellen bekannt —
Sollst lustig sein 1"
Da stutzte der Reuschreck und dachte sich hang:
„Ist das die Mär
Uom pomphaft gerühmten Sirenengesang
Pub“ — weg war er.
111. Cautfrwein.
Zeitbild.
„Sehen Sie, da tvir doch keine Kohlen znm Heizen bekamen, ließen mir die Öfen einfach abbrcchen, um
mehr Platz znm Tanzen zu haben.“
Ans einem P r o t o k o l l.
„... klm sich des Gegners zu erwehren, schlug der Angegrisfene
ihn mit einer Konservenbüchse an den Kopf, so daß der ganze Inhalt
heransquoll, worauf ich mich einmengte und diesen für verhaftet
erklärte..."
Ersatz.
„Mutter, bekommen wir nun bald billige Lebensmittel'?" —
„Nein, mein Kind, aber eine neue Orthographie!"
E r e i g n i s.
„Sehen Sie nur, Frau Meier, heute raucht gar der Fabrik-
schlot I" — „Um Gott's willen, 's wird doch nichts passiert sein?"
Theatee von einst und jetzt.
tfllan kam in guter, alter Zeit
In's Schauspiel voll Empfänglichkeit,
Ging dann, rvenn man gehört, geschaut,
Vergnügt davon und auch erbaut
Und zehrte, voll von edlem Drang,
Vom holden Eindruck wochenlang.
He nt' kommt man hin mit dicker Haut,
Gefaßt aufs Schlimmste, ahnnngobang.
Und geht, wenn das Theater aus.
Verstört und deprimiert nach Haus.
Zum Glück hat man den Greuel indessen
Zwei Stunden später schon vergessen.
<V. E. Watnalon’tcj.
Schwierig. „Bitte, geben Sie mir ein Paket Geschnüsemitzelmasse, will sagen: Gemüseschnatzelmissc, nein:
Geschnasemitzemnsse, znm Donnerwetter: Gemnseschnitzelmassel"
d)it wilden duftend rolen Kosen
Raff’ ich dein junges Raupt umkränzt.
Utie deuchte da dem Freudelosen
Die Gelt so reich und lichlbeglänztl
Indisch Gllick.
0 wonnig träumen, sonnig Lieben!
Da lischt der Strahl, der Kranz zerfällt.
Die Dornen einzig sind geblieben
Und arm und finster liegt die Welt.
Und unter heißen tränen grüß' ich
Dein bleiches, dorngekröntes Raupt —
Und neu das alte Wagnis büß' ich,
Daß ich an irdisch glück geglaubt.
Reinhard Uolkcr.
126
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Splitter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 152.1920, Nr. 3894, S. 126
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg