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Doch Stadtrat Peter Kragensteg
Rief: „Nichtig ist all das.

Wir nennen den Holunderweg
Von heut' an „Drillingsgaß".
Und „Bravo! Bravo!" scholl's

ringsum.

Bedeutend schien die Ehr'.

Man taufie schnell den Weg ,o um
Und hing die Tafel her. —

Und alle, die dort wohnten jetzt,
Empfanden es mit Stolz.

Man fand sich höher eingeschäht
Und ganz von anderm Holz.

Za, viele zogen eigens hin.

Oie Miete stieg im Preis,

Weil kluger Hausbesihersinn
Das rasch zu nützen weiß.

Da kam nach einem Vierteljahr
Zum Lehrer Tintenfaß,

Oer auch dort eingezogen war,

Oer Storch zur Orillingsgaß.

Und stehe da - ein Wunder war's.
Vings Jubel und Geschrei.

Es gab - so etwas Sonderbar's! -
Oer Tintenfäßlein drei.

Oer Bürgermeister wünschte Glück
Zn eigener Person
Und gab ein schönes patensiück
Dem ersten Lehrerssohn.

Herr Tintenfaß sah freudig drein,
Doch war ihm nicht sehr wohl;

Er hatte so schon ihrer neun,

Nun war das Dutzend voll.

Da, bald nachher, bei Schneider
Schneck,

Erklang der Kinderschrei
Und denkt euch - welch ein froher
Schreck:

Es waren wieder drei.

Er wohnte in der Orillingsgaß,
Ganz nah' beim Lehrer Tintenfaß
Und hatte auch schon ihrer acht,

Wie ihm der Storch die drei ge-
bracht.

Kurz drauf beim Krämer Mohrenkopf
Und dann beim Klempner Knarr
Und dann beim Schreiber Aktenschops
Kam an ein Orillingspaar.

Da brach ein wahrer Schreck und
Graus

Fm ganzen Orillingsgäßl aus.

Oie Frauen kamen all' in Ängsi',
Oie Männer schier in Wut.

Oer Schustermeister Lederhengst
Griff jäh nach seinem Hut
Und kündigte die Wohnung gleich.
Zhm folgten andere Streich auf
Streich.

Oie reinste Völkerwanderung
Zog aus der Gaffe 'raus.

Wer dort noch blieb, der stand am
Sprung.

Leer gähnte manches Haus.

Gott weiß, was noch geschehen wär',
Wenn nicht der Hohe Vat,

Bestürmt, gedrängt die Kreuz und Quer,
Geschritten schnell zur Tat.

Man fuhr dem Storchen ins Geheg:

Wie einst, so hieß im Nu

Oie „Orillingsgaß" - Holunderweg.

Da war dort wieder Nuh'. . . .

W. Herbert.

->-* - —'V .

V cr s ch n irp p t.

Herr Füßlein, seines Zeichens Schleichhändler, hat vom Arzte plötzlich, ganz plötzlich vier Wochen Sana-
torium verschrieben bekommen. So wenigstens sagte mir seine Gattin. Als ich Herrn Füßlein zu meinem Erstaunen
schon nach drei Wochen wieder treffe, frage ich ihn scherzend: „Nun, hat man Ihnen eine Woche geschenkt?" —
„Ja," antwortete er, „wegen guter Führung".

Unter Leidtragenden.

,,'n guter Kerl! Aber sein Leben war eine ununterbrochene momentane Geldverlegenheit!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Drillinge"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 152.1920, Nr. 3899, S. 176

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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