der trug ein langes Derwischgewand — den Aragen hoch aufge-
schlagen — so daß man nur durch eine Ritze — des Mannes
Mund sah .und Nasenspitze. - Und er trug in der lhand eine
Rolle Papier — so daß man sich frug — was der solle hier.
Und Iussuf schaut stolz umher in der Runde — und beginnt
dann laut mit lächelndem Munde: „Ihr lieben freunde und Fest-
genossen — Allah, sein Name sei gepriesen! — daß er Euch so
hohe Gunst erwiesen — und so große Freude Luch läßt erspriesenl
— ksier seht Ihr Variri, den hochgeehrten — den allbegehrten I —
Ich Hab' ihn um hohen Preis verpflichtet — daß er ein Lied auf
mein Geheiß gedichtet — und habe so großen Lohn gesetzt — für
gutes Gelingen — daß er das Lied in Person wird jetzt — zu
Gehör Euch bringen."
Da blickte alles gespannt — auf den Mann im Derwischge-
wand — mit dem Papier in der lhand — das er in einer Weise
entrollte — als ob er leise grollte — daß er etwas sollte — das
er nicht gern wollte.
Und jetzt mit sonderbarem Wesen — begann er zu lesen —
mit einem Gepolter und Brüllen — als wollt' er mit Folter die
Ohren füllen. — Und was er las — das besaß — weder Verstand
noch Sinn. — Es befand sich darin — nur blöde Exstase und öde
Phrase — alles krumm und dumm — und kein Funken lfumor —
kam hervor — das Bittere zu versüßen — und die Verse waren
lahm an allen Füßen. — Da ging durch die Runde — ein schweres
Enttäuschen — von Mund zu Munde — in Mißfallsgeräuschen.
Und Iussuf. seinen Grimni nicht hütend — riß dem Derwisch
wütend — das Papier aus der lhand — und vom Leib das Ge-
wand — und siehe, da stand — vor den Gästen, den übelgelaunten —
den erstaunten — ein Barbier, in Basra nicht unbekannt. — Und
aus der Menge hörte man Lachen —, und Krachen — und endlich
schrei'n: „Schändlich! Das soll lsariri sein?!"
Und Iussuf, jeden kfalt vermissend — und wohl wissend —
daß er eine schlechte Sache verfechte — rief in des Aufruhrs Wogen:
„Ich bin betrogen. — Das ist nicht kfariri, der echte!" — Da sprach
der Barbier mit stillem Behagen: — „Ich soll Dir von ksariri
sagen — daß alles nach Gerechtigkeit ginge — und daß der
lfariri so echt ist eben — wie die Perle in dem Ringe —
den Du ihm gegeben."
Albert Lioderich.
LI.KTrchncr',
— „Unfreiwillig,
„Früher hat der Meier alleweil den Kopf hängen lassen und jetzt trägt er ihn gewaltig hoch!
mein Lieber: Seine Alte hat's ihm befohlen wegen der kurzen Damenkleider."
schlagen — so daß man nur durch eine Ritze — des Mannes
Mund sah .und Nasenspitze. - Und er trug in der lhand eine
Rolle Papier — so daß man sich frug — was der solle hier.
Und Iussuf schaut stolz umher in der Runde — und beginnt
dann laut mit lächelndem Munde: „Ihr lieben freunde und Fest-
genossen — Allah, sein Name sei gepriesen! — daß er Euch so
hohe Gunst erwiesen — und so große Freude Luch läßt erspriesenl
— ksier seht Ihr Variri, den hochgeehrten — den allbegehrten I —
Ich Hab' ihn um hohen Preis verpflichtet — daß er ein Lied auf
mein Geheiß gedichtet — und habe so großen Lohn gesetzt — für
gutes Gelingen — daß er das Lied in Person wird jetzt — zu
Gehör Euch bringen."
Da blickte alles gespannt — auf den Mann im Derwischge-
wand — mit dem Papier in der lhand — das er in einer Weise
entrollte — als ob er leise grollte — daß er etwas sollte — das
er nicht gern wollte.
Und jetzt mit sonderbarem Wesen — begann er zu lesen —
mit einem Gepolter und Brüllen — als wollt' er mit Folter die
Ohren füllen. — Und was er las — das besaß — weder Verstand
noch Sinn. — Es befand sich darin — nur blöde Exstase und öde
Phrase — alles krumm und dumm — und kein Funken lfumor —
kam hervor — das Bittere zu versüßen — und die Verse waren
lahm an allen Füßen. — Da ging durch die Runde — ein schweres
Enttäuschen — von Mund zu Munde — in Mißfallsgeräuschen.
Und Iussuf. seinen Grimni nicht hütend — riß dem Derwisch
wütend — das Papier aus der lhand — und vom Leib das Ge-
wand — und siehe, da stand — vor den Gästen, den übelgelaunten —
den erstaunten — ein Barbier, in Basra nicht unbekannt. — Und
aus der Menge hörte man Lachen —, und Krachen — und endlich
schrei'n: „Schändlich! Das soll lsariri sein?!"
Und Iussuf, jeden kfalt vermissend — und wohl wissend —
daß er eine schlechte Sache verfechte — rief in des Aufruhrs Wogen:
„Ich bin betrogen. — Das ist nicht kfariri, der echte!" — Da sprach
der Barbier mit stillem Behagen: — „Ich soll Dir von ksariri
sagen — daß alles nach Gerechtigkeit ginge — und daß der
lfariri so echt ist eben — wie die Perle in dem Ringe —
den Du ihm gegeben."
Albert Lioderich.
LI.KTrchncr',
— „Unfreiwillig,
„Früher hat der Meier alleweil den Kopf hängen lassen und jetzt trägt er ihn gewaltig hoch!
mein Lieber: Seine Alte hat's ihm befohlen wegen der kurzen Damenkleider."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Streng"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 152.1920, Nr. 3904, S. 233
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg