Sceren der Eiben enthaltene Gift ist für die meisten Säugetiere
absolut tödlich, indem es ein plötzliches Zusammenkramxfen der
-eber herbeiführt und —"
»Und wenn man die Leber Herausschnitte, lserr Professor?"
„Mo 'raus?"
»Na, sagen wir 'mal aus Kaninchen."
»Das macht sie nicht lebendig."
»Aber satt, die Menschen, meine ich."
Er rückte wieder an der Rrille: „Meine Untersuchungen über
die Zulässigkeit vergifteten Tierfleisches für den menschlichen Genuß
sind im Gange. Es wäre immerhin möglich, daß unter Weglassung
der direkt betroffenen Drgane — fragen Sie 'mal später wieder I"
Seitdem gehe ich jeden Tag an den Zaun.
Heute sind die Fleischkarten ausgefallen.
Und wenn man die Leber Herausschnitte und das Herz zur
Probe für die Ludovika briete. . .?
Nachmittags hielt mich Professor Ulischmann selber aus der
Straße an: »Die Sache ist entschieden, mein Lieber, Eibengift wird
im Tierkörper neutralisiert, so daß dieser, die Leber etwa ausge-
nommen, für den menschlichen Genuß durchaus unbedenklich . . ."
Es war schon dunkel. Ich rannte in den Garten I Man
konnte das Hügelchen sehen. Es schien mir größer, Ha, ein Loch
gähnte daneben, ein leeres Loch —.
„Diese Unverschämtheit . . 1" Aber dann beruhigte ich mich
langsam. Ls waren immerhin Fröschmaiers Kaninchen, wenn sie
auch mein Gras —
Ah, da ging Herr Fröschmaier noch durch den Garten! Ich
sagte ihm über den Zaun guten Abend und gratulierte spöttisch.
„Wozu?" sagte er mißtrauisch.
„Na, zu den Kaninchen."
Er wurde ärgerlich: „Aha, jetzt bricht bei Ihnen doch die
Schadenfreude über unseren Verlust durch!"
»Um, Verlust?" sagte ich und schaute auf die leere Grube.
Er schaute auch hin, sah mich an und spuckte aus: »Pfui
Teufel, wohl bekomm —"
„— es Ihnen!" schrie ich, „ich habe besseres zu tun, als
vergiftete Kaninchen zu — zu essen -- selbst wenn sie ungefährlich
wären — und obgleich ich auf Ihre Kaninchen eigentlich ein
Recht —"
„Lin Recht? Sie — Sie Schuft!"
„Schuft? I Ich stelle morgen Klage — Klage wegen des
Grases, das Ihre Kaninchen — ne das Sie mir auf dem
Amweg über die Kaninchen weggest
gifteter Kaninchenfresserl"
Dann rannte ich ins Haus, sck
andern Morgen aufs Gericht.
Auf dem Heimweg wurde ir1
Schaufenster des Delikatefsengesi
r haben, Sie — Sie ver-
ie Klage und trug sie am
ich stehen. Die Verkäuferin st
»^vische Kaninchenleber" star
Etwas stach mich. »I?
hinein. Der Preis war b
»Soeben eingetroff
Sie versuchen lassen", '
Ich versuchte, wr
Als ich heimkam,
Sie lachte und hatte
»Denke Dir," sagte st
gegraben, die Kann
»Haben serr c
Alarm, Kinderr, '
vor dem wohlgefüllten
oem Rathausplatz blieb
Neues in die Auslage.
Schildchen.
xtra!" sagte ich und ging
,ch.
e «Dualität — etwas kann ich
iulein.
.d zahlte.
. Ludovika die Treppen herunter,
a Glanz. Bben stand meine Frau,
nig, halb besorgt, „sie hat sie aus-
ckt," grinste die Ludovika, „ich, mein
haben sie alle —"
,,Wie, alle dreizehn?"
»Macht nix, ist sich drreizehn doch kein Unglickszahl."
„Und — und die Leber?"
„Haben wirr herrausgeschnitten und verrkauft an Delikateß-
geschäft Rrathausxlatz — hat gut gezahlt — serr gutt..."
Fritz Müller.
Beim G e f a n g n n t e r r i ch t.
„Diese Stelle muß ganz leise ausklingen, Fräulein —
zum Schluß darf der Zuhörer nur noch die Empfindung
haben, als ob ihm eine Gänsehaut über den Rücken liefe!"
2.
3.
2ö
absolut tödlich, indem es ein plötzliches Zusammenkramxfen der
-eber herbeiführt und —"
»Und wenn man die Leber Herausschnitte, lserr Professor?"
„Mo 'raus?"
»Na, sagen wir 'mal aus Kaninchen."
»Das macht sie nicht lebendig."
»Aber satt, die Menschen, meine ich."
Er rückte wieder an der Rrille: „Meine Untersuchungen über
die Zulässigkeit vergifteten Tierfleisches für den menschlichen Genuß
sind im Gange. Es wäre immerhin möglich, daß unter Weglassung
der direkt betroffenen Drgane — fragen Sie 'mal später wieder I"
Seitdem gehe ich jeden Tag an den Zaun.
Heute sind die Fleischkarten ausgefallen.
Und wenn man die Leber Herausschnitte und das Herz zur
Probe für die Ludovika briete. . .?
Nachmittags hielt mich Professor Ulischmann selber aus der
Straße an: »Die Sache ist entschieden, mein Lieber, Eibengift wird
im Tierkörper neutralisiert, so daß dieser, die Leber etwa ausge-
nommen, für den menschlichen Genuß durchaus unbedenklich . . ."
Es war schon dunkel. Ich rannte in den Garten I Man
konnte das Hügelchen sehen. Es schien mir größer, Ha, ein Loch
gähnte daneben, ein leeres Loch —.
„Diese Unverschämtheit . . 1" Aber dann beruhigte ich mich
langsam. Ls waren immerhin Fröschmaiers Kaninchen, wenn sie
auch mein Gras —
Ah, da ging Herr Fröschmaier noch durch den Garten! Ich
sagte ihm über den Zaun guten Abend und gratulierte spöttisch.
„Wozu?" sagte er mißtrauisch.
„Na, zu den Kaninchen."
Er wurde ärgerlich: „Aha, jetzt bricht bei Ihnen doch die
Schadenfreude über unseren Verlust durch!"
»Um, Verlust?" sagte ich und schaute auf die leere Grube.
Er schaute auch hin, sah mich an und spuckte aus: »Pfui
Teufel, wohl bekomm —"
„— es Ihnen!" schrie ich, „ich habe besseres zu tun, als
vergiftete Kaninchen zu — zu essen -- selbst wenn sie ungefährlich
wären — und obgleich ich auf Ihre Kaninchen eigentlich ein
Recht —"
„Lin Recht? Sie — Sie Schuft!"
„Schuft? I Ich stelle morgen Klage — Klage wegen des
Grases, das Ihre Kaninchen — ne das Sie mir auf dem
Amweg über die Kaninchen weggest
gifteter Kaninchenfresserl"
Dann rannte ich ins Haus, sck
andern Morgen aufs Gericht.
Auf dem Heimweg wurde ir1
Schaufenster des Delikatefsengesi
r haben, Sie — Sie ver-
ie Klage und trug sie am
ich stehen. Die Verkäuferin st
»^vische Kaninchenleber" star
Etwas stach mich. »I?
hinein. Der Preis war b
»Soeben eingetroff
Sie versuchen lassen", '
Ich versuchte, wr
Als ich heimkam,
Sie lachte und hatte
»Denke Dir," sagte st
gegraben, die Kann
»Haben serr c
Alarm, Kinderr, '
vor dem wohlgefüllten
oem Rathausplatz blieb
Neues in die Auslage.
Schildchen.
xtra!" sagte ich und ging
,ch.
e «Dualität — etwas kann ich
iulein.
.d zahlte.
. Ludovika die Treppen herunter,
a Glanz. Bben stand meine Frau,
nig, halb besorgt, „sie hat sie aus-
ckt," grinste die Ludovika, „ich, mein
haben sie alle —"
,,Wie, alle dreizehn?"
»Macht nix, ist sich drreizehn doch kein Unglickszahl."
„Und — und die Leber?"
„Haben wirr herrausgeschnitten und verrkauft an Delikateß-
geschäft Rrathausxlatz — hat gut gezahlt — serr gutt..."
Fritz Müller.
Beim G e f a n g n n t e r r i ch t.
„Diese Stelle muß ganz leise ausklingen, Fräulein —
zum Schluß darf der Zuhörer nur noch die Empfindung
haben, als ob ihm eine Gänsehaut über den Rücken liefe!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein verunglückter Bubenstreich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 153.1920, Nr. 3912, S. 25
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg