Nur deshalb.
Der Gatte der Genesenen: „Wie ich mich freue, daß
meine Frau wieder gesund geworden ist — bei der Mühe, die Sie
sich gegeben haben, Herr Doktor, wäre es doch zu schade gewesen,
wenn sie gestorben wäre!"
P rote st.
„Ihr habt's gut hier ans dein Lande, jeden Tag Schweinernes ■
- „Haben Sie 'ne Ahnung! Das einzige, was ich seit vier Wochen
vom Schwein im Mund gehabt habe, sind die Borsten an meiner
Zahnbürste!"
Huscht Mutter Nacht auf leisem Fuß.
Nun wird es im Gemache traulich,
Es flackert im Kamine hell
ie Sonne schließt den gold'nen Fächer
Und schickt des Lichtes letzten Gruß;
Hin über spitze Giebeldächer
Oie Glut und plaudert so erbaulich -
Das Haupt gestützt, träumt still-
beschaulich
Davor der alte Funggesell.
Was trieb ihn nur heut' wieder eigens,
Daß er verstaubten Tandelkram
Aus dunkler Gruft jahr'langen
Schweigens
Mit Lächeln in die Hände nahm? . . .
Da fühlt er'ö leis wie Nebel sinken
Und sieht, umrahmt von gold'nem Haar,
Beim Althändler.
Trautliebe Augensterne blinken,
Sieht aus der Zeiten Dämmerung
winken
Ein schlankes weißes Händchen gar. -
Es war ein Traum, ein schönes Märchen!
Dies Löckchen, und am blaffen Band
Hier dieses zierlich kleine Scherchen,
Ach und die Briefe ihrer Hand!
Sind's auch vom einsi'gen Nosenglücke
Oie letzten winz'gen Trümmer noch,
Sie schließen schmerzlos manche Lücke
Und bau'» erinnernd eine Brücke
Zu dem, was er besessen doch!
Er neigt das Haupt, deß greisen Scheitel
Ein Abschiedssirahl der Sonne küßt,
Und spricht: „Nur dem scheint alles eitel,
Oer, was sein Herz besaß, vergißt!
Mich dünkt die Einsamkeit nicht trübe.
Ob glücklos Fahr um Fahr vergeht:
Weil die der Welt gesiorb'ne Liebe,
Ob andres haltlos auch zerstiebe,
Mir innen leuchtend aufersteht!"
Zeozmonn.
A b w e ch s l u n g.
„Das Hemd ist ja voller Löcher, und das wollen Sie nur ein
einziges Mal getragen haben!" — „Ja, . , drei Monate!"
„Aber, Fritz, die Nase! . . Hast Du denn kein Taschentuch?" —
„Nein, bis vier Uhr hnt's der Hans . . das geht 'rum."
Aus der Zeit.
Gelehrsamkeit, die Künste und so weiter.
Sie gelten weniger als das Werk der Hand;
Heut' ist der bestbezahlte Kopfarbeiter
Der Hüte- und der Mützenfabrikant.
Alb Aeö?rich
Glosse.
Wie der Dolksmund richtig spricht,
Alter schützt vor Torheit nicht;
Leider, meint der Federhalter,
Schützt euch Torheit nicht vor Aller.
- ,Ai'b. RoLerich.
Der Gatte der Genesenen: „Wie ich mich freue, daß
meine Frau wieder gesund geworden ist — bei der Mühe, die Sie
sich gegeben haben, Herr Doktor, wäre es doch zu schade gewesen,
wenn sie gestorben wäre!"
P rote st.
„Ihr habt's gut hier ans dein Lande, jeden Tag Schweinernes ■
- „Haben Sie 'ne Ahnung! Das einzige, was ich seit vier Wochen
vom Schwein im Mund gehabt habe, sind die Borsten an meiner
Zahnbürste!"
Huscht Mutter Nacht auf leisem Fuß.
Nun wird es im Gemache traulich,
Es flackert im Kamine hell
ie Sonne schließt den gold'nen Fächer
Und schickt des Lichtes letzten Gruß;
Hin über spitze Giebeldächer
Oie Glut und plaudert so erbaulich -
Das Haupt gestützt, träumt still-
beschaulich
Davor der alte Funggesell.
Was trieb ihn nur heut' wieder eigens,
Daß er verstaubten Tandelkram
Aus dunkler Gruft jahr'langen
Schweigens
Mit Lächeln in die Hände nahm? . . .
Da fühlt er'ö leis wie Nebel sinken
Und sieht, umrahmt von gold'nem Haar,
Beim Althändler.
Trautliebe Augensterne blinken,
Sieht aus der Zeiten Dämmerung
winken
Ein schlankes weißes Händchen gar. -
Es war ein Traum, ein schönes Märchen!
Dies Löckchen, und am blaffen Band
Hier dieses zierlich kleine Scherchen,
Ach und die Briefe ihrer Hand!
Sind's auch vom einsi'gen Nosenglücke
Oie letzten winz'gen Trümmer noch,
Sie schließen schmerzlos manche Lücke
Und bau'» erinnernd eine Brücke
Zu dem, was er besessen doch!
Er neigt das Haupt, deß greisen Scheitel
Ein Abschiedssirahl der Sonne küßt,
Und spricht: „Nur dem scheint alles eitel,
Oer, was sein Herz besaß, vergißt!
Mich dünkt die Einsamkeit nicht trübe.
Ob glücklos Fahr um Fahr vergeht:
Weil die der Welt gesiorb'ne Liebe,
Ob andres haltlos auch zerstiebe,
Mir innen leuchtend aufersteht!"
Zeozmonn.
A b w e ch s l u n g.
„Das Hemd ist ja voller Löcher, und das wollen Sie nur ein
einziges Mal getragen haben!" — „Ja, . , drei Monate!"
„Aber, Fritz, die Nase! . . Hast Du denn kein Taschentuch?" —
„Nein, bis vier Uhr hnt's der Hans . . das geht 'rum."
Aus der Zeit.
Gelehrsamkeit, die Künste und so weiter.
Sie gelten weniger als das Werk der Hand;
Heut' ist der bestbezahlte Kopfarbeiter
Der Hüte- und der Mützenfabrikant.
Alb Aeö?rich
Glosse.
Wie der Dolksmund richtig spricht,
Alter schützt vor Torheit nicht;
Leider, meint der Federhalter,
Schützt euch Torheit nicht vor Aller.
- ,Ai'b. RoLerich.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Hagestolz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 154.1921, Nr. 3936, S. 5
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg