Abrüstung.
Der Igel wälzt si' g'rad' im Laub,
Spiaßt Blattelu auf fürs Nest;
Der Geifer rinnt eahm aus 'm Maul,
Er arbeit' ja so fest.
Da kimmt der Fuchs, hebt d' Pfoten auf,
Das sagt, er will nix Schlimm's,
Lind schreit von weitem: „Furcht' di' net,
I' sag' dir was Intim's.
Du bist a Oasidl alleweil,
Drum hörst nix von der Welt;
Am letzten Vollmond hat der Löw'
A Vollversammlung b'stellt.
Der Esel hat dann referiert
Sein' Pazifistenplan:
Abriisten mnaß die Viecherwelt,
Er fangt als erster an.
And Schaf und Kalbet, Gans und Spatz,
Blindschleich und Maus und Kuah
Lam alle freudi' unterschrieb'».
Wia stellst di' du dazua?" —
Der Igel, wia-r-a Kugel g'rollt.
Sagt: „Alles tuat mir g'fall'u;
I' wart nur, bis der Alls und du
Saud ohne Zähn' und Krall'n."
E. Stcmpltnger.
Die Lokomotive.
Der Mensch lebt um des Ganzen willen und nicht, um sich allein oder gar seiner Partei zu dienen. So geht cs auch mit
den Lokomotiven. Aber da war einmal eine an einer verkehrsreichen Station, die wollte nur dieser Station dienen und jedesmal, wenn
der Lokomotivführer sie ans die große Strecke leiten wollte, die das weite Reich dnrchmißt, sprang sie aus dem Geleise, so daß man schließ-
lich, müde der Versuche, sic dauernd im Rangierdienst behielt. Da sic aber nie andere Bahnhöfe gesehen hatte und keine der unendlichen
Strecken gefahren war, die kreuz und quer durch alle Lande, über Ströme und Städte, durchs Gebirge und selbst übers Meer laufen,
so blieb sie beschränkt in ihrem Geiste und begann die stolzen Schnellzugslokomotiven und die bedächtigen, inhaltsreichen Güterzügc zu
verachten. Schließlich glaubte sie, weil sie sich mühsam bei Tag und Nacht stoßen und plagen mußte, ihr Rangierdienst wäre alles und
jedes, Anfang und Ende und nicht bloß ein winziger Anteil und ein notwendiges Übel, um den Verkehr mit den Fernen aufrecht zu
erhalten. — Sie wurde bald unbrauchbar, ohne etwas von der Welt gesehen oder verstanden zu haben. 3. «.
Einfache Lösung.
Junger Gatte: „Liebste Resi, Apfel-
strudel ist das doch bestimmt nicht! Könntest
Du's nicht nmkochen?" — Junge Frau:
„Unmöglich, Herz, aber umbenennen werde
ich eS!"
Leuchten.
So mancher, der da, berühmt und groß,
Als Leuchte genießt gar hohen Respekt,
Ist doch im Grunde ein — Leuchter bloß,
3n den man das Licht der anderen steckt.
<». e W.
Beim Verleger.
„Der Titel Ihres Buches: „Die Kunst
jung zu bleiben" ist falsch; so kauft's kein
Mensch! Schreiben Sie statt dessen: „Die
Kunst, jünger zu werden", dann kauft's
ein jeder!"
70
Der Igel wälzt si' g'rad' im Laub,
Spiaßt Blattelu auf fürs Nest;
Der Geifer rinnt eahm aus 'm Maul,
Er arbeit' ja so fest.
Da kimmt der Fuchs, hebt d' Pfoten auf,
Das sagt, er will nix Schlimm's,
Lind schreit von weitem: „Furcht' di' net,
I' sag' dir was Intim's.
Du bist a Oasidl alleweil,
Drum hörst nix von der Welt;
Am letzten Vollmond hat der Löw'
A Vollversammlung b'stellt.
Der Esel hat dann referiert
Sein' Pazifistenplan:
Abriisten mnaß die Viecherwelt,
Er fangt als erster an.
And Schaf und Kalbet, Gans und Spatz,
Blindschleich und Maus und Kuah
Lam alle freudi' unterschrieb'».
Wia stellst di' du dazua?" —
Der Igel, wia-r-a Kugel g'rollt.
Sagt: „Alles tuat mir g'fall'u;
I' wart nur, bis der Alls und du
Saud ohne Zähn' und Krall'n."
E. Stcmpltnger.
Die Lokomotive.
Der Mensch lebt um des Ganzen willen und nicht, um sich allein oder gar seiner Partei zu dienen. So geht cs auch mit
den Lokomotiven. Aber da war einmal eine an einer verkehrsreichen Station, die wollte nur dieser Station dienen und jedesmal, wenn
der Lokomotivführer sie ans die große Strecke leiten wollte, die das weite Reich dnrchmißt, sprang sie aus dem Geleise, so daß man schließ-
lich, müde der Versuche, sic dauernd im Rangierdienst behielt. Da sic aber nie andere Bahnhöfe gesehen hatte und keine der unendlichen
Strecken gefahren war, die kreuz und quer durch alle Lande, über Ströme und Städte, durchs Gebirge und selbst übers Meer laufen,
so blieb sie beschränkt in ihrem Geiste und begann die stolzen Schnellzugslokomotiven und die bedächtigen, inhaltsreichen Güterzügc zu
verachten. Schließlich glaubte sie, weil sie sich mühsam bei Tag und Nacht stoßen und plagen mußte, ihr Rangierdienst wäre alles und
jedes, Anfang und Ende und nicht bloß ein winziger Anteil und ein notwendiges Übel, um den Verkehr mit den Fernen aufrecht zu
erhalten. — Sie wurde bald unbrauchbar, ohne etwas von der Welt gesehen oder verstanden zu haben. 3. «.
Einfache Lösung.
Junger Gatte: „Liebste Resi, Apfel-
strudel ist das doch bestimmt nicht! Könntest
Du's nicht nmkochen?" — Junge Frau:
„Unmöglich, Herz, aber umbenennen werde
ich eS!"
Leuchten.
So mancher, der da, berühmt und groß,
Als Leuchte genießt gar hohen Respekt,
Ist doch im Grunde ein — Leuchter bloß,
3n den man das Licht der anderen steckt.
<». e W.
Beim Verleger.
„Der Titel Ihres Buches: „Die Kunst
jung zu bleiben" ist falsch; so kauft's kein
Mensch! Schreiben Sie statt dessen: „Die
Kunst, jünger zu werden", dann kauft's
ein jeder!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Abrüstung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 154.1921, Nr. 3944, S. 70
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg