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Es (pracb zum Ritter Ka(imir
Die Gattin: „Weifet Du, was i' mir
Schon lang gewunlchen bätt’ ?

Ja bör’ nur: Ein Spinett.“

Ring, Peng — ein Spinett.

Da Iprad) der Kalimir: „Dun ja,
Uergnügen macht Jrau IDujika.
Ich bol’ Dir eins herauf,

Dann kannst Du klimpern drauf.“
Ping, Peng, klimpern drauf.

Doch als man es beraufgefd)leppt,

Da sprach 5rau Hanna ganz bedeppl:
„Je nun, wer lernt mir's dann?

Weil ich’s noch gar nicht kann?“
Ping, Peng, gar nicht kann.

Da holt man einen Musikus,

’nen (cbwarzgelockten Schmusikus,
Der lehrt ihr das Spinett
Und war gar lieb und nett.

Ping, Peng, lieb und nett.

Bald Ka[imir erwischt die zwei
ln regelrechter Liebelei.

Es spielt' der Kerl mit ihr
Anstatt auf dem Klavier.

Ping, Peng, dem Klavier.

Der Haarbalsam.

»Ja, ja," sagte der Bader Pflasters am Stammtisch im „Roten
Bchsen" zum Lehrer, „mir scheint, Deine Paar nehma schö' stad
Abschied von Dei’m Kopf I wie lang werd's hergeh’n, na' hast a
Mordsplatt'n. Da sollt'st eigentfi' was toa dageg'nl"

„was kann ich da tun?" brummte der Lehrer auf hochdeutsch.
„Mir gehen die paar aus vor lauter Arger über die Lausbuben
in meiner Schul'. Die meisten hat Dein Bub' auf dem Ge-
wissen."

„Ah pah! Dös glaubst ja selber not I ITtei’ Bua is a wahr's
Muster von Bravheit, wia sei' Data, weg'n 'm Arger gengan koa'm
Mensch'n d' paar aus. Dös hat an' andern Grund. Da liegt a
konstruktionelle Veranlagung vor, wie wir Mediziner sag'n. Jeden-
falls fruktionieren Deine paarzwiefin nimm« recht. Aber dageg'n
gibt'- Mittel I"

„wiff'n m'r scho'I" lachte der Forstgehilfe: „auß'n ponig auf-
legen, innen —"

„£jör’ auf mit Deine abg'staud'nen Witz' 1" fiel ihm der Bader
ins Wort, „y red' jetzt im Ernst. Gegen den Paarschwund hat die
Wissenschaft a Mitt'l g'funden, a sicher's Mittel! pab's an mir
selber probiert. Da schaugts mi' o': Der ganze Kopf volla paar und
bin do' scho' bald fufz'g Jahr alt!"

„No', waar' scho' guat, wenn auf dem Mistbeet nix wachs'n
taat'I" schrie jetzt der Schneider Stich: der dem Bader nicht grün
war, seit ihm der einmal gelegentlich einer „Zahnoperation" bei-
nahe den halben Unterkiefer weggerisseir hätt'.

„Laßts den Bader in Ruah", begütigte der Wirt. „G'wiß hat
er in sei'in Lad'n a paarsalb'n, die er gern verkaufa taat'I"

„pab'i'aa'I" rief pflasterl. „Ls is zwar koa Salb'u, sondern
a Balsam. Aba was ganz Fein's, a ausgezeichuet's Mittel, tausend-
fach erprobt! wer den Balsam richti' anwend't. der kriagt koa
Glatz'n und wenn er hundert Jahr alt werd. Und g'rad' so famos
is er für Leut', dene wo koa Bart wachs'n will!" Pflasterl fixierte
bei diesen Worten boshaft den ihm gegenübersitzenden Schneider,
der einen roten Kopf bekam. „Also, Lehrer, lass' Dir guat rat'n,
kauf' Dir den Balsam! Du werft sehg'n, es hilft, 's Flascht kost't
ja bloß fufzehn Mark!"

„was? Bloß fufzehn Mark?! Na, Freundet!, mi' stimmst,
bei dene teuern Zeit'n. Da kauf' i' mir liaba was z' essen dafür!"

„So red'st jetzt. Bai' D'r aba amal der letzte Schipp'l paar
aus'ganga is, na' werft es bereu'»; aba nacha is z' spät!"

Bei wem hat si' denn Dei' Balsam scho' bewährt?" fragte nun
der Wirt.

„Bei wem? Bei a Masse Leut'. Zum Beischbiel bei 'm Freund
von mir, der bei Koch'I drin an' pof hat, beim Seemüller, der-"

Lin schallendes Gelächter des Wirts unterbrach Pflasterls be-
absichtigte Propagandarede. „Beim Seemüller? Dös is guat! Du,
Bader, den kenn' i' znfälli' aa'. Der hat ja a Glatz'n wia a Edamer
Kas!" — Lin allgemeines Gewieher des Stammtisches folgte dieser
Feststellung.

„Laßts mi' ausred'n! Mit Luerm hölzana G'lachta kemmts
allawet' uo’ früah g'nua!"

„Also red' 1"

„Siegst, Wirt, i' kann Dir's beweis'«, daß über mein' Balsam
nix aufsteht! Erst gestern hat der Seemüller zehn Flasch'ln bei mir
b'stellt I"

„Der is verrückt 'wor'nl" meinte der Wirt trocken.

„Na, verrückt is er not! Der is g'scheiter wia Ds alle mit-
ananda! Der red't net bloß über 'n Kuahstall und über sein' Mist-
hauf'n; mit dem kann ma' si' wissenschaftli' unterhalt'». Drum

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Spinett"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Storch, Carl
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 154.1921, Nr. 3950, S. 114

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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