guckt ’n dar Amtsrichter an. „Nahm' Se auf ’it Stuhle platz. Wie
heißen Sie?"
Bärchmann dhud, als hädd' ar nischd gehecrd.
„lvie heißen Sie?" schreit 'n dar Schreiwer an. — „Hlecit’
Se mich?" — „Nadicrlich, Sie." — „Na. erlaum Se nial, mischt
sich dar Richter ärch 'nein. ?lwer Bärchmann ineent gelassen, wenn
ooch ä bißchen schnibb'sch: „Ar had doch ähni mein' Nam'n wie
ä Lecwe gebrillt. Un' jetzt will ar 'n uff eemal »ich mehr wissen?"
— „verstehn Se doch recht," beruhigt dar Amtsrichter, „er nmß
es doch aufschreim. . . also Ihr voller Name?"
Bärchmann dhud gleichgilt'g, lehnt sich Zurigg, stitzt de linke
Land mit dar Mitze uffs linke Been un' saacht gedeesche: „pärsch-
mannl" — „p örschmann" diktiert dar Richter un' buchstabiert:
„p ö err"." — „Nee", schiddeld dar 'n Gobb. — „Sie saacht'n
doch ähm pörschmann." — „Nee, pärschmann." — „Ach so. also
mit „ä"." - „Nee, mit „e"." — „Na ja, also doch mit „ö"; lassen
Se's nur steh'n, Herr Gerichtsschreiwer: pörschmann!" — „Nee
pärschmann." — „Na. meindswächcn dann mit „ä"." — „Nee,
pärschmann-“ — „Na ja, was denn for ä pärschmann?"—
„Was fcr ä „e", wie bei Äbbelbauni?" — „Nee." — „Na, wie
denn?"
Bärchmann erhebt seine rechte Hand un' dhud, als dhät ar mit
'n Zeichesinger in die Luft schreim: „Wie bei Elektrische." — „Ach
so. Na, da saachen Se's doch nur. Also pe-" — „Neel" —
„Bei Gericht heißt's »ich nee." — Dar Richter werd ede.
Bärchmann lehnt sich vor un' macht große Vochen; er fraacht
halblaut: „lvie heeßt's denn?" — „'s heeßt „nein"," ruft dar
Amtsrichter sinster, „'s heißt," will er sich verbessern, „heißt",
heeßt's, 's heißt nich nein, ä — ä — 's heißt nich nee." — „Nee?"
fällt ’n Bärchmann ins Wort. Un' dar Richter wärd grob un'
schreit 'n an: „Nee, 's heeßt nich nee; 's heißt — 's heißt nein —
das is ja jetzt ooch wurschtl Na also, buchstawier'n Se. . . los'
Sonst sitz'n mar Heide Amend um neine ooch noch uff dar Schul-
bank." — „pärschmann", wiederholt er zum zehnten Male. —
„Buchstawieren I Buchstawicrcn" ruft dar Hieter des Gesetzes wie
ä Schulmeester. — „pee . . ." haucht dar Zeiche. — „Deutlicher,
Harde oder weich. Mit 'n weichen Bee oder mit 'n Harden pee?"
— „Meeches pee."
Da lacht der Richter: „lvceches peel So is es richt'g. Also
weiter, Herr Gerichtsschreiwer baffen Se auf — also weiches Be."
— „Me bei Berlin?" fraacht dar Schreiwer kleinlaut. — „Nee,"
flistert dar Zeiche ängstlich, „bei Lcibz'g; Stinz bei Leibz'gl" —
„Jawohl", ruft dar Richter laut un' schnell. „Schreim Se nur:
Weiches B, wie bei Berlin, „e", wie bei Esel, nich wie bei Abbel-
mus, dann „err", „es-ze-ha", nich wahr?" — „Wenn Se ’n pärsch
mit es-ze-ha schreim." — „lvie denn sonst?" — „Mir Hamm in
der Schule mit 'n Iee geschriem." — „Also doch Bärchmann, wie
ich's vorr Anfang an gesaacht hawe. Wie dar Bärchmann, der de
Gohle aus 'n Schacht fährt." — „pärschmannl" nickt der Zeiche
freidestrahlend wie erleest. — „Wie ich's gleich zuerst gesaacht hawe.
Godd sei Dank! Ich dachte schon, ich verstände gee Deitsch mehr,
oder ich wäre schwach von Begriffe geworden."
Der Richter guckt 'n Schreiwer von hinten uffs Aktenblatt, sieht
dann gurz den Zeichen iewer de Brille an, saachen dhud ar nischt.
Awer mci' Bärchmann lehnt sich beruhigt zurick an de Stuhl-
lehne, mustert seine Mitze un' spricht: „Ich wäre doch noch wissen,
wie ich heeße." — „Saachen Se's nich noch emal l" schneid't 'n
dar Amtsrichter is Wort ab, „mer sinn ein for allemal fertig
damit. Es hat noch geiner so viele Umstände mit sein' bißchen
Namen gemacht wie Sie. Un' dabei heißen Se ausgerechent bloß
Bärschmann!!"
's Lauteneckerl.
Ziemlich rasch.
Tant' Wally.
E7
G. Winkler.
~m-b~
=E-
fct
1. D'Tant' Wal » ly !' mag's gar net leid'n, von
A A
. * * —g__m—-m 1 J' --11-
J -
mir aus ko' f mir g'stoh-len wer'n, sie kimmt a diem zu
: D A mit E Bass AE A
uns aa' u-mi,weil'sun°sern Pe-perl sieht so gern.
2. „Komm Peperl, tna schö' Handi geb'n!
Komm, bet' as Daterunsa schö'!
Geh Peperl, tea ma Aild'ln o'schang'n!
Gag' Peperl, muaßt net Haferl geh'?"
3. Der macht sein' Kopf und redt koa Wörtl,
Sie laßt net aus, fangt wieder o':
„Geht dir was o' ? Hast Äancherlzwicka?
Sag' Peperl, hat dir wer was to'?"
4. Mi' g'frent der Peperl, mnasi i' sag'n.
I' kenn's ja, ohne daß i' 'n frag':
Oer Peperl tnat so z'wider drei'schaugn.
Weil er d' Tant' Wally aa' net mag!
O. Zegerl.
Neues ans Berlin.
In Berlin wurde tatsächlich der „Tag" beschlagnahmt und sein
Erscheinen verboten! Es dürfte wohl nicht mehr lange dauern, bis
auch die „Nacht" zum letztenmal gelebt hat, so daß den lieben Ber-
linern nur noch die „Dämmerung" bleibt, die hcißersehntc Götter-
dämmerung.
W i ß b e g i e r i g.
Hänschen: „Papa, ißt man eigentlich auch Raupen?" —
Vater: „Aber gewiß nicht. Wie kommst Du ans solch dumme
Frage — dazu bei Tisch!" — Hänschen: „Weil eine ans Deinem
Salat war, den Du soeben gegessen hast!"
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heißen Sie?"
Bärchmann dhud, als hädd' ar nischd gehecrd.
„lvie heißen Sie?" schreit 'n dar Schreiwer an. — „Hlecit’
Se mich?" — „Nadicrlich, Sie." — „Na. erlaum Se nial, mischt
sich dar Richter ärch 'nein. ?lwer Bärchmann ineent gelassen, wenn
ooch ä bißchen schnibb'sch: „Ar had doch ähni mein' Nam'n wie
ä Lecwe gebrillt. Un' jetzt will ar 'n uff eemal »ich mehr wissen?"
— „verstehn Se doch recht," beruhigt dar Amtsrichter, „er nmß
es doch aufschreim. . . also Ihr voller Name?"
Bärchmann dhud gleichgilt'g, lehnt sich Zurigg, stitzt de linke
Land mit dar Mitze uffs linke Been un' saacht gedeesche: „pärsch-
mannl" — „p örschmann" diktiert dar Richter un' buchstabiert:
„p ö err"." — „Nee", schiddeld dar 'n Gobb. — „Sie saacht'n
doch ähm pörschmann." — „Nee, pärschmann." — „Ach so. also
mit „ä"." - „Nee, mit „e"." — „Na ja, also doch mit „ö"; lassen
Se's nur steh'n, Herr Gerichtsschreiwer: pörschmann!" — „Nee
pärschmann." — „Na. meindswächcn dann mit „ä"." — „Nee,
pärschmann-“ — „Na ja, was denn for ä pärschmann?"—
„Was fcr ä „e", wie bei Äbbelbauni?" — „Nee." — „Na, wie
denn?"
Bärchmann erhebt seine rechte Hand un' dhud, als dhät ar mit
'n Zeichesinger in die Luft schreim: „Wie bei Elektrische." — „Ach
so. Na, da saachen Se's doch nur. Also pe-" — „Neel" —
„Bei Gericht heißt's »ich nee." — Dar Richter werd ede.
Bärchmann lehnt sich vor un' macht große Vochen; er fraacht
halblaut: „lvie heeßt's denn?" — „'s heeßt „nein"," ruft dar
Amtsrichter sinster, „'s heißt," will er sich verbessern, „heißt",
heeßt's, 's heißt nich nein, ä — ä — 's heißt nich nee." — „Nee?"
fällt ’n Bärchmann ins Wort. Un' dar Richter wärd grob un'
schreit 'n an: „Nee, 's heeßt nich nee; 's heißt — 's heißt nein —
das is ja jetzt ooch wurschtl Na also, buchstawier'n Se. . . los'
Sonst sitz'n mar Heide Amend um neine ooch noch uff dar Schul-
bank." — „pärschmann", wiederholt er zum zehnten Male. —
„Buchstawieren I Buchstawicrcn" ruft dar Hieter des Gesetzes wie
ä Schulmeester. — „pee . . ." haucht dar Zeiche. — „Deutlicher,
Harde oder weich. Mit 'n weichen Bee oder mit 'n Harden pee?"
— „Meeches pee."
Da lacht der Richter: „lvceches peel So is es richt'g. Also
weiter, Herr Gerichtsschreiwer baffen Se auf — also weiches Be."
— „Me bei Berlin?" fraacht dar Schreiwer kleinlaut. — „Nee,"
flistert dar Zeiche ängstlich, „bei Lcibz'g; Stinz bei Leibz'gl" —
„Jawohl", ruft dar Richter laut un' schnell. „Schreim Se nur:
Weiches B, wie bei Berlin, „e", wie bei Esel, nich wie bei Abbel-
mus, dann „err", „es-ze-ha", nich wahr?" — „Wenn Se ’n pärsch
mit es-ze-ha schreim." — „lvie denn sonst?" — „Mir Hamm in
der Schule mit 'n Iee geschriem." — „Also doch Bärchmann, wie
ich's vorr Anfang an gesaacht hawe. Wie dar Bärchmann, der de
Gohle aus 'n Schacht fährt." — „pärschmannl" nickt der Zeiche
freidestrahlend wie erleest. — „Wie ich's gleich zuerst gesaacht hawe.
Godd sei Dank! Ich dachte schon, ich verstände gee Deitsch mehr,
oder ich wäre schwach von Begriffe geworden."
Der Richter guckt 'n Schreiwer von hinten uffs Aktenblatt, sieht
dann gurz den Zeichen iewer de Brille an, saachen dhud ar nischt.
Awer mci' Bärchmann lehnt sich beruhigt zurick an de Stuhl-
lehne, mustert seine Mitze un' spricht: „Ich wäre doch noch wissen,
wie ich heeße." — „Saachen Se's nich noch emal l" schneid't 'n
dar Amtsrichter is Wort ab, „mer sinn ein for allemal fertig
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4. Mi' g'frent der Peperl, mnasi i' sag'n.
I' kenn's ja, ohne daß i' 'n frag':
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O. Zegerl.
Neues ans Berlin.
In Berlin wurde tatsächlich der „Tag" beschlagnahmt und sein
Erscheinen verboten! Es dürfte wohl nicht mehr lange dauern, bis
auch die „Nacht" zum letztenmal gelebt hat, so daß den lieben Ber-
linern nur noch die „Dämmerung" bleibt, die hcißersehntc Götter-
dämmerung.
W i ß b e g i e r i g.
Hänschen: „Papa, ißt man eigentlich auch Raupen?" —
Vater: „Aber gewiß nicht. Wie kommst Du ans solch dumme
Frage — dazu bei Tisch!" — Hänschen: „Weil eine ans Deinem
Salat war, den Du soeben gegessen hast!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"'s Lauteneckerl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 154.1921, Nr. 3959, S. 191
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg