Boshaft.
„Glauben Sie es mir: Wenn Vetter und Base sich heiraten, sind die Kinder immer
Idioten." — „Soso? Ich wußte gar nicht, Herr Baron, daß Ihre Eltern oervettert waren."
Die Rettungsmedaille.
Gestern habe ich die Rettungsmedaille für Opfermut, Ausdauer und Entschlußfreudigkeit
bei Rettung eines, eventuell zweier Menschenleben verdient. Und das kam so: Ich hatte
mich bereits morgens 6 Uhr in meinem Stammkncipp-Cafe „Zur Mokkabrühe" cingefunden,
0
wo ich gegen altherkömmliche monat-
liche Stundung mein Frühstück eiu-
zunehmen Pflege. Da sah ich plötzlich
meinen Todfeind Xaver Grandlbachcr
vor der Ausgangstür auftauchen und
auf mich lauern; er war mit einem
laugen Tranchiermesser ausgerüstet,
fuchtelte mit demselben in der Lust
herum wie ein Siouxindianer mit seinem
Tomahawk und brachte auf diese Weise
in mir die feste Überzeugung hervor,
daß er mich unter Benützung jenes
Messers auf grausame Weise töten
wolle.
Was tat ich nun in jener Situation,
in welcher entweder mein Leben, oder —
bei der von mir bestimmt zu erwarten-
den, nicht zu unterschätzenden Gegen-
offensive — dasjenige meines Todfeindes
Xaver Grandlbachcr oder gar — ge-
gebenenfalls, man kann das in solchen
Fällen vorher nie genau wissen — auch
unsere beiden verloren waren? Also
ivas tat ich? Glauben Sie vielleicht,
daß ich mich aggressiv zur Wehr setzte?
Oder daß ich mich an Nebenmcnschcu
wegen Gewährung von körperlicher
Unterstützung wandte? Oder daß ich die
jederzeit eiugriffsbcreitc Polizei in Be-
wegung setzte? Nein, nichts von alle-
dem. Mein Schlachtcuplau war tiefer
und umfassender. Ich behauptete zu-
nächst meine Stellung rcsp. Sitzung in
genanntem Kaffeehaus fortgesetzt bis
nachts 12 Uhr, ließ mir währenddessen
vom Oberpikkolo 24 Glas Brunnen-
wasser servieren, konsumierte 366 Zünd
Hölzer zwecks versuchter Inbrandsetzung
meines letzten, vom Bortag übrig ge-
bliebenen Zigarrenstummels und ver-
hielt mich im übrigen ausgesprochen de-
fensiv. Endlich winkte mir die sauer
verdiente Siegespalmc. Punkt 12 Uhr
ging mein Todfeind Xaver Grandlbachcr
schlafen, ich auch.
Habe ich nun etwa nicht einem,
eventuell zwei Menschen durch Opfer-
mut, Ausdauer und Entschlußfreudigkeit
das Leben gerettet?
L c b c r r e i m e.
Die Leber ist von einem Hecht
Und nicht von einer Ente.
Manch einer, der auf Schieber
flucht,
Schöb'selbst gern, wenn er könnte.
Die Leber stammt von einem Hecht
Und nicht von einem Nilpferd.
Wenn mau heute eine Wohnung
hat,
So ist das schon sehr viel wert.
Die Leber ist von einem Hecht
Und nicht von einem Dorsch.
So mancher Mensch, der Georg
heißt,
Hört auf den Namen „Schorsch".
Die Leber ist von einem Hecht
Und nicht von einem Panther.
Treff' ich mein Mädel mit 'nein
Herrn,
Jst's immer ein Verwandter.
Nn unsere flbonnenten in Deutschland und ivsterreich. — Wir bitten höflich um monatliche Erneuerung des Abonnements.
Bezugspreis: für Monat Juli in Tcutschland NI, 4000.— «Postscheckkonto: München 6292; Wien 145 774); für das Ausland bei postsreier Zusendung vierteljährlich:
Argentinien Pap.-Peso 2.—; Brasilien Milr. 3.50 (Vertretung: Wilhelm Cntncr, Säo Paulo, Rua do Scminario 28); Bulgarien Leva 70.—; Chile Peso 3.50; Dänemark Kr. 4.50;
Finnland Mka. 15.-; Frankreich, Belgien, Luxemburg Fs. 10.—; Griechenland Drachmen 40.— ; Großbritannien sh 41/,; Japan Pen 1.50; Italien Lire 10.—; Jugoslawien
Dinar 50.—; Niederlande Gulden 2.50 (Vertretung: Menlenhoff & Co., Amsterdam, Tamrak 88); Norwegen Kr. 4.50; Portugal Milr. 12.— ; Rumänien Lei 70.-; Schweden Kr. 4.—
Schweiz Fr. 4.— (Postscheckkonto: Zürich VIII 9440); Spanien Pesetas 4.— : Tschechoslowakei Kc. 15.— (Postscheckkonto: Prag 501090): Ungarn Kr. 1100.— (Postscheckkonto: Buda-
pest 73881); U.S.A. Doll.-.80.
Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. I. Schneider, München — Verlag Sraun & Schneider, Münchcn. — E. Miihlthaler's Luch- und Uunstdruckcrei G.m. b. p-, Mün ' c n.
Klischceansertigung: F. Gählrr & ffo., München. Copyright 1923 by Braun Ei Schneider, Müncher ,
„Glauben Sie es mir: Wenn Vetter und Base sich heiraten, sind die Kinder immer
Idioten." — „Soso? Ich wußte gar nicht, Herr Baron, daß Ihre Eltern oervettert waren."
Die Rettungsmedaille.
Gestern habe ich die Rettungsmedaille für Opfermut, Ausdauer und Entschlußfreudigkeit
bei Rettung eines, eventuell zweier Menschenleben verdient. Und das kam so: Ich hatte
mich bereits morgens 6 Uhr in meinem Stammkncipp-Cafe „Zur Mokkabrühe" cingefunden,
0
wo ich gegen altherkömmliche monat-
liche Stundung mein Frühstück eiu-
zunehmen Pflege. Da sah ich plötzlich
meinen Todfeind Xaver Grandlbachcr
vor der Ausgangstür auftauchen und
auf mich lauern; er war mit einem
laugen Tranchiermesser ausgerüstet,
fuchtelte mit demselben in der Lust
herum wie ein Siouxindianer mit seinem
Tomahawk und brachte auf diese Weise
in mir die feste Überzeugung hervor,
daß er mich unter Benützung jenes
Messers auf grausame Weise töten
wolle.
Was tat ich nun in jener Situation,
in welcher entweder mein Leben, oder —
bei der von mir bestimmt zu erwarten-
den, nicht zu unterschätzenden Gegen-
offensive — dasjenige meines Todfeindes
Xaver Grandlbachcr oder gar — ge-
gebenenfalls, man kann das in solchen
Fällen vorher nie genau wissen — auch
unsere beiden verloren waren? Also
ivas tat ich? Glauben Sie vielleicht,
daß ich mich aggressiv zur Wehr setzte?
Oder daß ich mich an Nebenmcnschcu
wegen Gewährung von körperlicher
Unterstützung wandte? Oder daß ich die
jederzeit eiugriffsbcreitc Polizei in Be-
wegung setzte? Nein, nichts von alle-
dem. Mein Schlachtcuplau war tiefer
und umfassender. Ich behauptete zu-
nächst meine Stellung rcsp. Sitzung in
genanntem Kaffeehaus fortgesetzt bis
nachts 12 Uhr, ließ mir währenddessen
vom Oberpikkolo 24 Glas Brunnen-
wasser servieren, konsumierte 366 Zünd
Hölzer zwecks versuchter Inbrandsetzung
meines letzten, vom Bortag übrig ge-
bliebenen Zigarrenstummels und ver-
hielt mich im übrigen ausgesprochen de-
fensiv. Endlich winkte mir die sauer
verdiente Siegespalmc. Punkt 12 Uhr
ging mein Todfeind Xaver Grandlbachcr
schlafen, ich auch.
Habe ich nun etwa nicht einem,
eventuell zwei Menschen durch Opfer-
mut, Ausdauer und Entschlußfreudigkeit
das Leben gerettet?
L c b c r r e i m e.
Die Leber ist von einem Hecht
Und nicht von einer Ente.
Manch einer, der auf Schieber
flucht,
Schöb'selbst gern, wenn er könnte.
Die Leber stammt von einem Hecht
Und nicht von einem Nilpferd.
Wenn mau heute eine Wohnung
hat,
So ist das schon sehr viel wert.
Die Leber ist von einem Hecht
Und nicht von einem Dorsch.
So mancher Mensch, der Georg
heißt,
Hört auf den Namen „Schorsch".
Die Leber ist von einem Hecht
Und nicht von einem Panther.
Treff' ich mein Mädel mit 'nein
Herrn,
Jst's immer ein Verwandter.
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Klischceansertigung: F. Gählrr & ffo., München. Copyright 1923 by Braun Ei Schneider, Müncher ,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Boshaft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 159.1923, Nr. 4067, S. 16
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg