Der liebe Näch ste.
Beim Strebenden, Sichhebenden
Da hilft er gerne mit;
Dem Sinkenden, Ertrinkenden
Gibt er noch einen Tritt.
®. a. W.
Natur und Kunst
Wir schätzen wohl die Nachtigall
Und ihrer süßen Stimme Schall
In Moll und Dur —
Das ist Natur!
Doch höher steht der Papagei,
Der dumm uns nachschwätzt
mancherlei.
In unsrer Gunst —
Denn das ist Kunst!
©. a. W.
Bedauern.
Witwe: „Mein Mann konnte
sechs Eier und ein halbes Pfund
Fleisch zum Frühstück bcrtilgcn!"
— Herr (teilnahmsvoll): „Und
hat so früh sterben müssen —
was hätte der noch leisten können!"
Druckfehler.
Heute aber beschloß Emil, alle
seine Sorgen einmal an den
Nabel zu hängen.
Zwei Blinde.
Der eine sucht sein Lebensglück
Mit festem Schritt und scharfem
Blick
Und wähnt er, daß er ihm nahe
sei,
Geht er doch blind daran vorbei.
Der andre strebt und sucht nicht
viel,
Hat weder Absicht, Weg, noch
Ziel
Und taumelt, frei von Sorg' und
Harm,
Dem Glück blind in den off'nen
Arm.
V. a. W.
Verliebt.
Herr (im Badeortcafe): „Zum
Donnerwetter, ivaS ist denn! Ein
paarmal schrei ich schon, zahlen!
zahlen!" — Kellnerin: „Ru-
fen Sie öfter, ich hör' so gern Ihre
schöne Stimme."
„Auch" Heide»!
„Unseren schweigenden Helden",
las Fritzchen auf dem Denkmal.
— „Baker, was sind schweigende
Helden?" — „Verheiratete Mäu
ncr", sagte Vater.
Mittagsruh auf Markt und Gaffe,
Dor mir steht die Raffeetafse,
Steht die Ranne, goldumfäumt.
Langsam steigt zu dem Gebälks
Meiner Pfeife blau Gewölks
Und Perr Mops zu Füsten, träumt.
Draußen, auf dem stillen Platze
Schleicht des Rachbars graue Ratze
Tückisch hinter Spatzen her.
ktus dem Grannen, facht und leise,
Rinnt in ewig gleicher Meise,
Tin kristallenes Tropfenheer.
Ringsum auf den Lindenbäumen
Liegt ein miltagsmüdes Träumen,
Liegt der Sonne hell Destirr,
Deren erdgefandle Strahlen
Taufend krause Lichter malen,
Durch des Dlatlwerks grün Gewirr.
Gor mir bunte Blumentöpfe;
Dienenvolk steckt frech die Röpfs
Zn die Dlüten tief und summt.
An der bildgeschmückten Mauer
Pünschen lärmt in feinem Dauer
And die alte Standuhr brummt.
kl. M«h.
Scgcn der Wohltätigkeit.
Zu Xhansen wohnte ein Baron Umlauf, der wegen seiner Wohltätigkeit sehr bekannt war und daruni viele Bettelbriefe von nah
und fern erhielt. Die Schreiber der letzteren wußten jedoch nicht immer seine genaue Adresse, so daß der Baron im Laufe der Jahre
Briefe empfing, die an den Baron Anlauf, Ablauf, Auflauf, Jmlauf, Vorlaus, Nachlauf, Verlauf, Zulauf, Durchlauf usiv. gerichtet lvaren,
aber alle an ihr Ziel Xhansen kamen.
Bi an schreibt uns:
Anläßlich des Turnfestes hatte ich den Besuch eines
Bauernburschen aus den bayerischen Bergen. Ich vergaß,
denselben ans die automatische Treppenbeleuchtung aufmerksam
zu machen und klärte ihn am solgendcn Morgen darüber
auf, daß er am Eingang des Hauses nur ans einen dort
befindlichen Knopf drücken dürfe und das Treppenhaus wäre be-
leuchtet. Treuherzig erwiderte er mir darauf in seinem Dialekt:
„Ja wissen S', Fräulein, ich geh' lieber die Stiegen im
Dunkeln 'rauf, bevor ich die drei Stockwerk ivicder 'runter
lauf' und das Licht anslösch'."
7-1
Beim Strebenden, Sichhebenden
Da hilft er gerne mit;
Dem Sinkenden, Ertrinkenden
Gibt er noch einen Tritt.
®. a. W.
Natur und Kunst
Wir schätzen wohl die Nachtigall
Und ihrer süßen Stimme Schall
In Moll und Dur —
Das ist Natur!
Doch höher steht der Papagei,
Der dumm uns nachschwätzt
mancherlei.
In unsrer Gunst —
Denn das ist Kunst!
©. a. W.
Bedauern.
Witwe: „Mein Mann konnte
sechs Eier und ein halbes Pfund
Fleisch zum Frühstück bcrtilgcn!"
— Herr (teilnahmsvoll): „Und
hat so früh sterben müssen —
was hätte der noch leisten können!"
Druckfehler.
Heute aber beschloß Emil, alle
seine Sorgen einmal an den
Nabel zu hängen.
Zwei Blinde.
Der eine sucht sein Lebensglück
Mit festem Schritt und scharfem
Blick
Und wähnt er, daß er ihm nahe
sei,
Geht er doch blind daran vorbei.
Der andre strebt und sucht nicht
viel,
Hat weder Absicht, Weg, noch
Ziel
Und taumelt, frei von Sorg' und
Harm,
Dem Glück blind in den off'nen
Arm.
V. a. W.
Verliebt.
Herr (im Badeortcafe): „Zum
Donnerwetter, ivaS ist denn! Ein
paarmal schrei ich schon, zahlen!
zahlen!" — Kellnerin: „Ru-
fen Sie öfter, ich hör' so gern Ihre
schöne Stimme."
„Auch" Heide»!
„Unseren schweigenden Helden",
las Fritzchen auf dem Denkmal.
— „Baker, was sind schweigende
Helden?" — „Verheiratete Mäu
ncr", sagte Vater.
Mittagsruh auf Markt und Gaffe,
Dor mir steht die Raffeetafse,
Steht die Ranne, goldumfäumt.
Langsam steigt zu dem Gebälks
Meiner Pfeife blau Gewölks
Und Perr Mops zu Füsten, träumt.
Draußen, auf dem stillen Platze
Schleicht des Rachbars graue Ratze
Tückisch hinter Spatzen her.
ktus dem Grannen, facht und leise,
Rinnt in ewig gleicher Meise,
Tin kristallenes Tropfenheer.
Ringsum auf den Lindenbäumen
Liegt ein miltagsmüdes Träumen,
Liegt der Sonne hell Destirr,
Deren erdgefandle Strahlen
Taufend krause Lichter malen,
Durch des Dlatlwerks grün Gewirr.
Gor mir bunte Blumentöpfe;
Dienenvolk steckt frech die Röpfs
Zn die Dlüten tief und summt.
An der bildgeschmückten Mauer
Pünschen lärmt in feinem Dauer
And die alte Standuhr brummt.
kl. M«h.
Scgcn der Wohltätigkeit.
Zu Xhansen wohnte ein Baron Umlauf, der wegen seiner Wohltätigkeit sehr bekannt war und daruni viele Bettelbriefe von nah
und fern erhielt. Die Schreiber der letzteren wußten jedoch nicht immer seine genaue Adresse, so daß der Baron im Laufe der Jahre
Briefe empfing, die an den Baron Anlauf, Ablauf, Auflauf, Jmlauf, Vorlaus, Nachlauf, Verlauf, Zulauf, Durchlauf usiv. gerichtet lvaren,
aber alle an ihr Ziel Xhansen kamen.
Bi an schreibt uns:
Anläßlich des Turnfestes hatte ich den Besuch eines
Bauernburschen aus den bayerischen Bergen. Ich vergaß,
denselben ans die automatische Treppenbeleuchtung aufmerksam
zu machen und klärte ihn am solgendcn Morgen darüber
auf, daß er am Eingang des Hauses nur ans einen dort
befindlichen Knopf drücken dürfe und das Treppenhaus wäre be-
leuchtet. Treuherzig erwiderte er mir darauf in seinem Dialekt:
„Ja wissen S', Fräulein, ich geh' lieber die Stiegen im
Dunkeln 'rauf, bevor ich die drei Stockwerk ivicder 'runter
lauf' und das Licht anslösch'."
7-1
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Siesta"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 159.1923, Nr. 4075, S. 74
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg