Grab und sagt: „Da Alte, sollst aa' was hab'n!" Net lang, so is dös
neugierige Spöttcrl wieder da. Weil's aber heut' net aus 'm silbernen
Löffel trinka und net in den gold'ncn Uhrdcck'l schaug'n ko', sragt's
erstaunt: „Tiri-tur? Tiri-tur?" — „Ja, ja!" sagt der trauernde
Witwer, „sie is scho' verkaaft, mitsamt dem Löffel — und guat
aa' no'! Und satt bin i' heut' wia in meiner besten Zeit." Und
wieder lacht er hoamli' und vergnüagt und süttert sei' freundlich's
Uögcrl, und zum crst'nmal spritzt cr's Weihwasser mit der hohlen
Hand über's Grab.
Dem neugierigen Spöttcrl kommt das offenbar ganz mcrkwürdi'
vor und glci' sragt's wieder: „Titti witt? Tipp, tipp?" — „No,
natürli'", sagt jetzt der von gestern auf heut' zum Spekulant'n
verwandelte Herr Huabcr. „waruni soll i's denn net aa' macha wia
andere, die der Hunger druckt! Gel, Hansi! Du halt'st mir scho'
an Dauma?"
Acht Tag drauf war das Papier um hundert Prozent, »nd mehr,
g'stieg'n. Da aber hat der guate Mann fci’tt Humor wieder g'fund'n
und am Lronleichnamstag is er nach alter G'wohnheit zu dö
Weißwürscht ganga.
Areuzmillion! Hab'n cahm die g'schmcckt!
Ts is gar net bei seiner g'wohnt'n Zahl blieb'n, sondern die
drei, die sonst sei' Alte gess'n hat, san aa' mit 'nunterg'rutscht.
S. Tl). Aauecker-Solln
Die letzten Rosen gliib'n in meinem Garlen,
So rot, wie ich'; im Sommer nie gclcb'n,
vom tDauerraiid wie purpurne Standarten
Des wilden Meines lange Ranken web'n.
üjrrbftpradjt.
Uon buebumtäumten, schlängelnden Rabatten
Glüht mich der filtern und Cevkoien Pracht,
In Jarbentympbonien, sonnensallen,
Daraus der letzte Sommerrausch noch lacht.
Die alten Linden stehn im Blältergolde,
fils hätten sie zum Jc(!e sich geschmückt,
fim Leich die bängebirkc neigt, die holde.
Sich, wie von ihrer Schöne tiefbegUickt.
Die Dympbe längt in weis,er Marmorschale Zwei Buchen ragen, flammende Janale,
Die regenbogenfarb’ne Quelle auf, Zum weitgespannten Rimmelsdome auf. Johanna oiciskircb.
Zeitgemäße Märchen.
Es war einmal ein Großstadtjunge. Der kümmerte sich weder
um Sport, liorf) um den Dollarkurs.
Es ivar einmal ein Höchstpreis. Der wurde eiugehalten.
Es war einmal ein Hausbesitzer. Der lobte das Reichsmietengesetz.
Es war einmal ein Briefmarkensaiumler. Der besaß sämtliche
deutsche Postwertzeichen, v
ft i n ö I i dj.
Mutter, wo lausen denn diese Männer mit den Abreißkalendern hin?"
83
in
neugierige Spöttcrl wieder da. Weil's aber heut' net aus 'm silbernen
Löffel trinka und net in den gold'ncn Uhrdcck'l schaug'n ko', sragt's
erstaunt: „Tiri-tur? Tiri-tur?" — „Ja, ja!" sagt der trauernde
Witwer, „sie is scho' verkaaft, mitsamt dem Löffel — und guat
aa' no'! Und satt bin i' heut' wia in meiner besten Zeit." Und
wieder lacht er hoamli' und vergnüagt und süttert sei' freundlich's
Uögcrl, und zum crst'nmal spritzt cr's Weihwasser mit der hohlen
Hand über's Grab.
Dem neugierigen Spöttcrl kommt das offenbar ganz mcrkwürdi'
vor und glci' sragt's wieder: „Titti witt? Tipp, tipp?" — „No,
natürli'", sagt jetzt der von gestern auf heut' zum Spekulant'n
verwandelte Herr Huabcr. „waruni soll i's denn net aa' macha wia
andere, die der Hunger druckt! Gel, Hansi! Du halt'st mir scho'
an Dauma?"
Acht Tag drauf war das Papier um hundert Prozent, »nd mehr,
g'stieg'n. Da aber hat der guate Mann fci’tt Humor wieder g'fund'n
und am Lronleichnamstag is er nach alter G'wohnheit zu dö
Weißwürscht ganga.
Areuzmillion! Hab'n cahm die g'schmcckt!
Ts is gar net bei seiner g'wohnt'n Zahl blieb'n, sondern die
drei, die sonst sei' Alte gess'n hat, san aa' mit 'nunterg'rutscht.
S. Tl). Aauecker-Solln
Die letzten Rosen gliib'n in meinem Garlen,
So rot, wie ich'; im Sommer nie gclcb'n,
vom tDauerraiid wie purpurne Standarten
Des wilden Meines lange Ranken web'n.
üjrrbftpradjt.
Uon buebumtäumten, schlängelnden Rabatten
Glüht mich der filtern und Cevkoien Pracht,
In Jarbentympbonien, sonnensallen,
Daraus der letzte Sommerrausch noch lacht.
Die alten Linden stehn im Blältergolde,
fils hätten sie zum Jc(!e sich geschmückt,
fim Leich die bängebirkc neigt, die holde.
Sich, wie von ihrer Schöne tiefbegUickt.
Die Dympbe längt in weis,er Marmorschale Zwei Buchen ragen, flammende Janale,
Die regenbogenfarb’ne Quelle auf, Zum weitgespannten Rimmelsdome auf. Johanna oiciskircb.
Zeitgemäße Märchen.
Es war einmal ein Großstadtjunge. Der kümmerte sich weder
um Sport, liorf) um den Dollarkurs.
Es ivar einmal ein Höchstpreis. Der wurde eiugehalten.
Es war einmal ein Hausbesitzer. Der lobte das Reichsmietengesetz.
Es war einmal ein Briefmarkensaiumler. Der besaß sämtliche
deutsche Postwertzeichen, v
ft i n ö I i dj.
Mutter, wo lausen denn diese Männer mit den Abreißkalendern hin?"
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in
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Kindlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 159.1923, Nr. 4076, S. 83
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg