Sparsam und gründlich.
vom Jahre 19 u
bekannt, könne er 7
alle seine irdischen
Wünsche befriedi-
gen, also zufrieden
sein. Der Teufel
zahlte ihm zooo
Stück Millionen-
scheinc aus uud
wohlgemut in Er-
wartung all der
Freuden, die er nun
zu erwarten hätte,
stieg der Schreiber
an die irdische
(Oberfläche herauf
und ging seinem
kseini zu.
Unterwegs kam
er an einem Bäcker-
laden vorbei,da roch
es so schmackhaft
warm nach frisch-
gebackenem Brot
heraus, Frischgc-
backcnes Brot aber
hatte er für sein
Leben gerne. Er
sagte sich: „Geld j
habe ich wie kseu;
warum soll ich mir
einen Genus; ver-
sagen?" Trat in den
Laden und begehrte
gleich ein Zwei-
pfund-Brot. Der
Bäcker reichte ihm
einen recht knusperi-
gen Wecken und der
Schreiber fragte,
im Bewußtsein sei-
nes Reichtums her-
ablassend nach sei-
ner Schuldigkeit.
„Dreieinhalb ITtil-
liardcu —" sagte gleichmütig der Bäcker. Der Schreiber machte
runde Augen. Er glaubte schlecht gehört zu haben und fragte noch-
mals. Dieselbe Antwort. Jetzt wurde der Schreiber heftig, er verbat
sich schlechte Witze.
Der Bäcker ant-
wortete ini gleichen
Tone und schließ-
lich entstand ein
wüstes Geschimpfe,
das in des armen
Schreibers Gemüt
eine Stimmung
hervorrief, die weit
entfernt war von
Zufriedenheit.
DerTeufelZahl
— A — Tustra er-
schien auch pünkt-
lich und verlangte
nun hohngrinsend
seinen Tribut, die
Seele des Schrei-
bers. UUt einem
Schlage war dieser
ernüchtert. Er be-
griff die Sachlage
und sah ein, daß
er vom Teufel ge-
narrt worden war.
Aber so leicht gab
er sich nicht ver-
loren. „UUt Nich-
ten, du stinkender
Betrüger," rief er
dcmTeufclzu, „ich
habe zwölf Jahre
lang eine Milli-
arde Silbcrmark
abgezählt und die
gehören laut Ab-
machung mir, nicht
aber diese wert-
losen Papicrfctzcn,
also, verruchter,
her damit l"
Mit einem höl-
lischen ^sluch ver-
schwand der Teufel.
Fm Bäckerladen aber lag hochaufgcschichtet ein Berg, bestehend
aus einer Milliarde Silbcrmark. Und der Schreiber war und blieb
zufrieden sein Leben lang.
„Alleweil jammern die Leut', daß die Zeitung so viel kost't — sollcu's halt mir nach-
machen: I' lcs' jetzt schon vier Wochen lang an dem einen Blattl."
vom Schlaf gemieden liege ich,
Uns Kurzer Ruhe ausgewacht
Dv'> mit erschöpftem Dhre lausche
Ich in den Regen und die Rächt.
Fallende Tropfen.
Leis auf die Dank des Fensters tropft
Und tropft es Stund' um Stunden lang
Und tropft und tropft und immerfort
Zst es derselbe bange Rlang.
Oer Regen, ach, er ist es nicht,
Oer dumpfen Falls da draußen klopft;
Ts ist das vlut aus Oeutfchlands Wunden,
Oas Tag und Rächt zur Trde tropft.
IT). Djfner.
Aber, Freund, dann bin
Und was mein Können
Schulweisheit und Können.
„Ja, mein Lieber, wer wenig gelernt hat und doch viel kann, den halt' ich für de» rechten Mann." —
ich ja ein Mensch, wie Sie ihn wünschen. Daß ich wenig gelernt habe, wissen Sic so gut wie ich selber,
a.ibelangt, sv sage ich bloß: Laden "'e mich mal zu Tische, da werden Sic staune», was ich leisten kann!"
vom Jahre 19 u
bekannt, könne er 7
alle seine irdischen
Wünsche befriedi-
gen, also zufrieden
sein. Der Teufel
zahlte ihm zooo
Stück Millionen-
scheinc aus uud
wohlgemut in Er-
wartung all der
Freuden, die er nun
zu erwarten hätte,
stieg der Schreiber
an die irdische
(Oberfläche herauf
und ging seinem
kseini zu.
Unterwegs kam
er an einem Bäcker-
laden vorbei,da roch
es so schmackhaft
warm nach frisch-
gebackenem Brot
heraus, Frischgc-
backcnes Brot aber
hatte er für sein
Leben gerne. Er
sagte sich: „Geld j
habe ich wie kseu;
warum soll ich mir
einen Genus; ver-
sagen?" Trat in den
Laden und begehrte
gleich ein Zwei-
pfund-Brot. Der
Bäcker reichte ihm
einen recht knusperi-
gen Wecken und der
Schreiber fragte,
im Bewußtsein sei-
nes Reichtums her-
ablassend nach sei-
ner Schuldigkeit.
„Dreieinhalb ITtil-
liardcu —" sagte gleichmütig der Bäcker. Der Schreiber machte
runde Augen. Er glaubte schlecht gehört zu haben und fragte noch-
mals. Dieselbe Antwort. Jetzt wurde der Schreiber heftig, er verbat
sich schlechte Witze.
Der Bäcker ant-
wortete ini gleichen
Tone und schließ-
lich entstand ein
wüstes Geschimpfe,
das in des armen
Schreibers Gemüt
eine Stimmung
hervorrief, die weit
entfernt war von
Zufriedenheit.
DerTeufelZahl
— A — Tustra er-
schien auch pünkt-
lich und verlangte
nun hohngrinsend
seinen Tribut, die
Seele des Schrei-
bers. UUt einem
Schlage war dieser
ernüchtert. Er be-
griff die Sachlage
und sah ein, daß
er vom Teufel ge-
narrt worden war.
Aber so leicht gab
er sich nicht ver-
loren. „UUt Nich-
ten, du stinkender
Betrüger," rief er
dcmTeufclzu, „ich
habe zwölf Jahre
lang eine Milli-
arde Silbcrmark
abgezählt und die
gehören laut Ab-
machung mir, nicht
aber diese wert-
losen Papicrfctzcn,
also, verruchter,
her damit l"
Mit einem höl-
lischen ^sluch ver-
schwand der Teufel.
Fm Bäckerladen aber lag hochaufgcschichtet ein Berg, bestehend
aus einer Milliarde Silbcrmark. Und der Schreiber war und blieb
zufrieden sein Leben lang.
„Alleweil jammern die Leut', daß die Zeitung so viel kost't — sollcu's halt mir nach-
machen: I' lcs' jetzt schon vier Wochen lang an dem einen Blattl."
vom Schlaf gemieden liege ich,
Uns Kurzer Ruhe ausgewacht
Dv'> mit erschöpftem Dhre lausche
Ich in den Regen und die Rächt.
Fallende Tropfen.
Leis auf die Dank des Fensters tropft
Und tropft es Stund' um Stunden lang
Und tropft und tropft und immerfort
Zst es derselbe bange Rlang.
Oer Regen, ach, er ist es nicht,
Oer dumpfen Falls da draußen klopft;
Ts ist das vlut aus Oeutfchlands Wunden,
Oas Tag und Rächt zur Trde tropft.
IT). Djfner.
Aber, Freund, dann bin
Und was mein Können
Schulweisheit und Können.
„Ja, mein Lieber, wer wenig gelernt hat und doch viel kann, den halt' ich für de» rechten Mann." —
ich ja ein Mensch, wie Sie ihn wünschen. Daß ich wenig gelernt habe, wissen Sic so gut wie ich selber,
a.ibelangt, sv sage ich bloß: Laden "'e mich mal zu Tische, da werden Sic staune», was ich leisten kann!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sparsam und gründlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1922
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 159.1923, Nr. 4088, S. 181
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg