Genaue Ansk u n f t.
Der überaus neugierige Herr Forscher sagte
eines Tages zu Herrn Klüglich: „Ich will nicht
indiskret sein, Herr Postrat, aber es täte inich
sehr interessieren, wenn Sie mir sagten, wie
hoch sich jetzt eigentlich Ihre Bezüge belaufen."
„Das kann ich Ihnen ohne weiteres sagen",
erwiderte Herr Klüglich, „ich beziehe genau so
viel wie mein Kollege, der Postrat Millner."
Klassische Ü b c r s c tz u n g.
Oiem perdidi. —
Tie „M" habe ich vertan.
Ski-Heil.
Beide Füße halb erfroren,
Handschuh', Portemonnä verloren,
3m Gesicht den Gletscherbrand,
Große Schrunden an der Hand,
Hier und dort an allen Ecken
Blaue, grüne, rote Flecken.
Abgeknaxt des Skies Spitz',
Durchgefetzt der Hosensitz.
Beide Schuhe aus dem Leim,
3n der Nas' des Schnupfens Keim,
Und im Kopf ein großes Loch —
Aber schön war's doch! ©. 2.
Zeitgemäßer.
Verkäufer: „Wollen Sie Ihrem Söhu-
chcn ntcfjt eine Schachtel Bleisoldaten kaufen?"
■— Käufer: „Bleisoldaten nicht, aber haben
Sie viellcickit Bleiputschisten?"
Äk i ß v e r st ä n d n i s.
„Am 1. Januar 1924 soll hier eine Damen-
ausstellung stattfinden." — „Was Sic nicht
sagen! Unglaublich!" — „Doch! Hören Sie:
die sämtlichen hiesigen Banken stellen am 1. Ja-
nuar 1924 den größten Teil der jungen Damen
aus, die bei ihnen beschäftigt sind."
S ch c r c ii s ch 11 i t t.
Deutsche Weihnacht 1813.
Neues Wort. „Sagen Sic mal, ist eigentlich der junge Brenzlich 'n anständiger Mensch?" — „Ja mci', sei'
Vater is halt ein ganz ein abgefeimter Spitzbube." — „Ach, und da glauben Sie, daß auch der junge bereits . . .?" —
„Ja, der wird halt schon ein wenig angefeimt sein!"
Das Sprichwort.
Vlmeier zeigte ein so verdrießliches Gesicht, daß ich aus auf-
richtiger Teilnahme nach dem Grunde fragte. „Ja, was ich aber auch
erlebt habe!" knurrte er. „Aber das kommt bloß von den dämlichen
Sprichwörtern her. Die sollen doch verständige Lebensregeln sein, nach
denen sich zu richten einem vorteil bringt. Hst ja Unsinn! Nehmen
sie bloß mal den tHuatsch an: Friede ernährt, Unfriede verzehrt."
„Aber bester Herr Vlmeier, das stimmt doch! Das ist ja so un-
endlich wahr. Haben wir nicht jetzt das beste Beispiel?-"
„Beispiel? Hab' ich ja grade an mir erlebt, daß das der größte
Blödsinn ist. Kennen Sie meinen Schwager Pickhahn? UUt dem
bin ich jahrelang verkracht gewesen, mit ihm und seiner ganzen
Familie. Aber gründlich. Nichts mehr von einander haben wir
wissen wollen. Aber was ist geschehen? Unsere Tante Adelgunde,
das alte Kamel, hat sich dahinter gemacht und uns wieder zusammen-
gebracht, — weil zwischen verwandten Eintracht herrschen müsse,
hat sie gesagt. Na schön, ich Hab' nachgegcben, weil ick) nicht so
bin, und Pickhahns sind alle zu mir angezogen gekommen und wir
haben uns feierlich versöhnt. Hfui Deiwel! Denn was haben Hick-
hahns nachher gemacht? 'n bißchen bewirten Hab' id; sic wollen,
aber da haben sie meine ganze Spcisckamnier leer gefressen. Eine
halbe geräucherte Gänsebrust habe» sic vertilgt und 'n halbes
Dutzend herrliche Fettbücklingc und zwei Büchsen Sardinen und
einen noch sehr stattlichen Rest von eineni Schinken und sonst noch
alles Mögliche. Arm gefressen hat mich der Friede!"
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Der überaus neugierige Herr Forscher sagte
eines Tages zu Herrn Klüglich: „Ich will nicht
indiskret sein, Herr Postrat, aber es täte inich
sehr interessieren, wenn Sie mir sagten, wie
hoch sich jetzt eigentlich Ihre Bezüge belaufen."
„Das kann ich Ihnen ohne weiteres sagen",
erwiderte Herr Klüglich, „ich beziehe genau so
viel wie mein Kollege, der Postrat Millner."
Klassische Ü b c r s c tz u n g.
Oiem perdidi. —
Tie „M" habe ich vertan.
Ski-Heil.
Beide Füße halb erfroren,
Handschuh', Portemonnä verloren,
3m Gesicht den Gletscherbrand,
Große Schrunden an der Hand,
Hier und dort an allen Ecken
Blaue, grüne, rote Flecken.
Abgeknaxt des Skies Spitz',
Durchgefetzt der Hosensitz.
Beide Schuhe aus dem Leim,
3n der Nas' des Schnupfens Keim,
Und im Kopf ein großes Loch —
Aber schön war's doch! ©. 2.
Zeitgemäßer.
Verkäufer: „Wollen Sie Ihrem Söhu-
chcn ntcfjt eine Schachtel Bleisoldaten kaufen?"
■— Käufer: „Bleisoldaten nicht, aber haben
Sie viellcickit Bleiputschisten?"
Äk i ß v e r st ä n d n i s.
„Am 1. Januar 1924 soll hier eine Damen-
ausstellung stattfinden." — „Was Sic nicht
sagen! Unglaublich!" — „Doch! Hören Sie:
die sämtlichen hiesigen Banken stellen am 1. Ja-
nuar 1924 den größten Teil der jungen Damen
aus, die bei ihnen beschäftigt sind."
S ch c r c ii s ch 11 i t t.
Deutsche Weihnacht 1813.
Neues Wort. „Sagen Sic mal, ist eigentlich der junge Brenzlich 'n anständiger Mensch?" — „Ja mci', sei'
Vater is halt ein ganz ein abgefeimter Spitzbube." — „Ach, und da glauben Sie, daß auch der junge bereits . . .?" —
„Ja, der wird halt schon ein wenig angefeimt sein!"
Das Sprichwort.
Vlmeier zeigte ein so verdrießliches Gesicht, daß ich aus auf-
richtiger Teilnahme nach dem Grunde fragte. „Ja, was ich aber auch
erlebt habe!" knurrte er. „Aber das kommt bloß von den dämlichen
Sprichwörtern her. Die sollen doch verständige Lebensregeln sein, nach
denen sich zu richten einem vorteil bringt. Hst ja Unsinn! Nehmen
sie bloß mal den tHuatsch an: Friede ernährt, Unfriede verzehrt."
„Aber bester Herr Vlmeier, das stimmt doch! Das ist ja so un-
endlich wahr. Haben wir nicht jetzt das beste Beispiel?-"
„Beispiel? Hab' ich ja grade an mir erlebt, daß das der größte
Blödsinn ist. Kennen Sie meinen Schwager Pickhahn? UUt dem
bin ich jahrelang verkracht gewesen, mit ihm und seiner ganzen
Familie. Aber gründlich. Nichts mehr von einander haben wir
wissen wollen. Aber was ist geschehen? Unsere Tante Adelgunde,
das alte Kamel, hat sich dahinter gemacht und uns wieder zusammen-
gebracht, — weil zwischen verwandten Eintracht herrschen müsse,
hat sie gesagt. Na schön, ich Hab' nachgegcben, weil ick) nicht so
bin, und Pickhahns sind alle zu mir angezogen gekommen und wir
haben uns feierlich versöhnt. Hfui Deiwel! Denn was haben Hick-
hahns nachher gemacht? 'n bißchen bewirten Hab' id; sic wollen,
aber da haben sie meine ganze Spcisckamnier leer gefressen. Eine
halbe geräucherte Gänsebrust habe» sic vertilgt und 'n halbes
Dutzend herrliche Fettbücklingc und zwei Büchsen Sardinen und
einen noch sehr stattlichen Rest von eineni Schinken und sonst noch
alles Mögliche. Arm gefressen hat mich der Friede!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Scherenschnitt. Deutsche Weihnacht 1813"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 159.1923, Nr. 4090, S. 196
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg