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Auf ein Grab am Rain

Ich fchlief gar oft auf Mutter Erden ein,
Warum follt's nicht mal drunter fein?
Und war mir's lieber drüber,

's bleibt kei'm was anders über.

Grab fchrift

eines adligen Stiftsfräuleins

Gottlob, mich hat es hingerafft,

Eh' man den Adel abgefchafft.

Richard Euringer

FLIEGENDER BERICHTERSTATTER

KULTUR

Es ist eine hübsche Sitte, unseren Führern und all denen, die
Millionen Menschen ein Vorbild lieferten, nach ihrem Tode
Denkmäler zu setzen. Man wird sich später ihrer und ihrer Tatep
weit besser erinnern. So ist jetzt England um ein Denkmal
reicher geworden. 2m vorigen Jahre starb der berühmteste Orang-
Utan der Welt, dem nicht umsonst Sympathien cntgegengcbracht
worden waren. Er hatte in den sechzehn Jahren seines Londoner
Aufenthaltes ganz weiche und angenehme Züge bekommen, was
auf einen deutlichen Seelenwandel schließen ließ. Eine jo in die
Augen springende Anpassung an unseresgleichen war noch nie
beobachtet worden. Sie kann nur dem inneren Harmoniegefühl
entsprungen sein. Vor dem Käfig verstummte das Gelächter,-
die Menschen wurden ausnahmsweise vernünftig und verweilten
bei dem Orang-l.ltan in tiefem Nachsinnen, find niemand zwei-
felte noch länger an der weisen Lehre des großen Naturforschers
Darwin. Es ist selbstverständlich, daß man sich diesem beweis-
kräftigen Tiere irgendwie erkenntlich zeigen mußte. Einer der
ersten war Lord Rothschild, der den Leichnam erwarb, ihn aus-
stopfen ließ und ihm einen angemessenen Platz in seinem Arbeits-
zimmer einräumte. Dann bekam ein Bildhauer den Auftrag,

diesen ausdrucksvollen Affcnkopf zu modellieren. Er fertigte eine
Totenmaske an, die dieser Tage auf einer Plakette aus edlem
Holz in der Halle der Zoological Society aufgestellt wurde.
Darunter wurde geschrieben: Sandy, der berühmteste Orang-
tltan der Welt. Damit nach fünfhundert Jahren niemand
glaube, hier habe man die Person eines wertvollen Mitmenschen
geehrt! M.

RECHT

Zu pesenlarn in Oberbayern war ein Haus baufällig ge-
worden. Es auszubessern, wäre teurer gewesen als ein Neubau.
Also beschloß die Gemeinde, was man vernünftigerweise in sol-
chem Fall beschließt. Der Vernunft steht aber ein diesbezüg-
liches Gesetz entgegen, das besagt: Häuser dürfen nicht abge-
brochen werden. Ein Abbruch war nicht zu umgehen — von
wegen des Neubaus, find so wurden sämtliche zwölf Bürger der
Gemeinde von pesenlarn zu Gefängnis verurteilt. Hernach zwar
hat das Laitdgericht die Gefängnisstrafe erlassen und eine Geld-
strafe verhängt, aber immerhin ist man noch in der Lage, mit
Befriedigung feststellen zu können, daß Justitia wieder einmal
unbeirrt mit verbundenen Augen geurteilt hat. t.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Auf ein Grab am Rain"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Virl, Hermann
Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 161.1924, Nr. 4118, S. 287

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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