„So, Junge, hier ist der Honig - und wo hast Du das Geld ?'
.Das Geld liegt unten iin Topf."
Eine wahre Geschichte
Auf einem bayerischen Gebirgssee föhn
ein dichtbesetztes Motorboot. Die meisten
Passagiere sind Ausländer, die mit größter
Spannung und Bewunderung die wildro-
mantische Gegend betrachten. Da feuert einer
der Bootsführcr einen Pistolenschuß ab, und
hundertfach dröhnt das Echo durch die Berge.
Alles blickt unwillkürlich an den steilen
Felswänden empor. Unter den Fahrgästen
ist auch ein Japaner, der die Wände mit dem
Feldstecher absucht.
Eine kleine Weile ist vergangen — der
Japaner sucht und sucht. Endlich legt er sein
Glas weg und sagt in gebrochenem Deutsch:
.Weiß nir, kann nicht sehen, ist nir oben."
Da platzt ein echter Bayer heraus: .Ja, mei
liabcr Mo, bei uns in Bayern da sigst 'S Echo
net laffa, da kannst cS nur riechen!" Und
zeigte auf den sich verziehenden Pulverdampf.
Der Japaner hat grad kein klügeres Gesicht
gemacht.
Sport ist Trumpf
Ein Einbrecher ist in einem GutShof cin-
gebrochrn, nimmt aber, da er sich ertappt
steht, Reißaus und läust wie rin Wilder die Bandstraße entlang.
Da stellt sich ihm mit einem donnernden Halt ein Gcndarin
entgegen.
.Wollen Sic mich wobl frrllafsrn,' ruft der Einbrecher
empört aus, «ich trainiere doch für die große Schnell-
läufer-Konkurrenz."
Und der Gendarm ließ den Gauner mit entschuldigenden
Worten passieren.
Wort der Zeit
. Der Herr Reichmann soll ja ein sebr zäher Schuldner jcin."
.Und ob! Seine Gläubiger sollen dir Absicht haben, ihm
ein Mahnmal zu setzen.'
DaS Schönste
Bei Schirbitzkis ist Gesellschaft. Eine junge Dame erzählt
von ihrem Aufenthalt an der Ser, und wie wunderbar das
Segeln gewesen sei. .Jeden Tag waren wir für eine Mark
eine Stunde in Ser." Da stutzte Frau Scbiebitzki, bebt den
Kopf und sagt geringschätzig: .Ach, wißen Sie, das Sckönfte
ist aber, wenn man so ganz weit draußen, egal was cS kostet,
immer am Horizont herumkreuzen kann."
bewegte sich auch nicht mehr. .Also ist sie tot!" meinte mein
Freund, der pietätvoll abgrsprungen war. .Ja — freilich ist
sic tot!" War auch sofort eine Bauersfrau da. .Das liebe
Tier - gerade meine beste," keifte sic - .Sic bezahlen sie
mir - das stattliche, fette Tier - neun Mark muß ick dafür
haben — unter neun Mark nicht!" —
Ich esse keinen Gänsebraten, meine Frau kann ihn nicht
riechen. Mein Freund will fick durch daS tote Bich nicht die
Freude an unserm schönen Ausstugc vergällen - wir bieten seckS.
.Beun!" jchrcit daS Weib, .sic gehört Ihnen! — Für neun
Mark eine so hcrrlicke, fette GanS - daü ist keine Strafe, das
ist eine Belohnung!"
Wir wollen nicht,- sic soll sie behalten,- wir wollen ibr die
seckS Mark draufgcben. DaS Feilschen gehr hin und her.
Um uns herum lauscht daS gesamte Dorf auf das seltene
Schauspiel....
Da bricht sich eine Gasse. Der wohlbeleibte Herr Dorfvor-
steber erscheint. Er horcht und stutzt einen Augenblick. Dann
hat er die GefechtSlagc erfaßt. — Zuerst fordert er mir die
gutwillig gebotenen sechs Mark als Strafe ab, die ich ihm
schleunigst gebe. Dann öffnet er die eigene Tasche, entnimmt
ihr drei Rcntcmnark, legt die Summe zusammen, gibt sic still-
schweigend der Bäuerin, nimmt die UnglückSganS und eilt
frrundlickst grüßend von dannen ....
Ein neuer Salomo
Wir waren, mein Freund und ick, mit dem Motorrad bereits
am Ende des letzten Dorfs, das wir passieren mußten, ange-
kommrn,- den ganzen Tag war alles gut gegangen, da — >o
muß es sein! — versperrt uns eine vertrackte Gänjejchar, die
in aller Gemächlichkeit daberwaksckclt, den Weg.
Die Gänse kreiscklen, liefen, flogen. Im Mu war die Straße
frei. ?p,r eine verfehlte den Ansckluß. Ratürlick dickt vor mir:
ich fuhr ihr über den langen Hals. Sie jckrie nickt mehr.
AuS einem alten Buch
Im .^losterwcinstübcrl deS StisteS Hciligcnkreuz bei Baden
stndct sick folgender Erguß eines Abstinenzlers im Stammbuck -
.Ihr guten!.rutc, merkt euch wohl,
Der größte Feind heißt - Alkobol!"
Darunter schrieb tagS darauf jemand:
.Dock bei Matthäus steht gesckriebcn —
Du sollst auch deine Feinde lieben!"
.Das Geld liegt unten iin Topf."
Eine wahre Geschichte
Auf einem bayerischen Gebirgssee föhn
ein dichtbesetztes Motorboot. Die meisten
Passagiere sind Ausländer, die mit größter
Spannung und Bewunderung die wildro-
mantische Gegend betrachten. Da feuert einer
der Bootsführcr einen Pistolenschuß ab, und
hundertfach dröhnt das Echo durch die Berge.
Alles blickt unwillkürlich an den steilen
Felswänden empor. Unter den Fahrgästen
ist auch ein Japaner, der die Wände mit dem
Feldstecher absucht.
Eine kleine Weile ist vergangen — der
Japaner sucht und sucht. Endlich legt er sein
Glas weg und sagt in gebrochenem Deutsch:
.Weiß nir, kann nicht sehen, ist nir oben."
Da platzt ein echter Bayer heraus: .Ja, mei
liabcr Mo, bei uns in Bayern da sigst 'S Echo
net laffa, da kannst cS nur riechen!" Und
zeigte auf den sich verziehenden Pulverdampf.
Der Japaner hat grad kein klügeres Gesicht
gemacht.
Sport ist Trumpf
Ein Einbrecher ist in einem GutShof cin-
gebrochrn, nimmt aber, da er sich ertappt
steht, Reißaus und läust wie rin Wilder die Bandstraße entlang.
Da stellt sich ihm mit einem donnernden Halt ein Gcndarin
entgegen.
.Wollen Sic mich wobl frrllafsrn,' ruft der Einbrecher
empört aus, «ich trainiere doch für die große Schnell-
läufer-Konkurrenz."
Und der Gendarm ließ den Gauner mit entschuldigenden
Worten passieren.
Wort der Zeit
. Der Herr Reichmann soll ja ein sebr zäher Schuldner jcin."
.Und ob! Seine Gläubiger sollen dir Absicht haben, ihm
ein Mahnmal zu setzen.'
DaS Schönste
Bei Schirbitzkis ist Gesellschaft. Eine junge Dame erzählt
von ihrem Aufenthalt an der Ser, und wie wunderbar das
Segeln gewesen sei. .Jeden Tag waren wir für eine Mark
eine Stunde in Ser." Da stutzte Frau Scbiebitzki, bebt den
Kopf und sagt geringschätzig: .Ach, wißen Sie, das Sckönfte
ist aber, wenn man so ganz weit draußen, egal was cS kostet,
immer am Horizont herumkreuzen kann."
bewegte sich auch nicht mehr. .Also ist sie tot!" meinte mein
Freund, der pietätvoll abgrsprungen war. .Ja — freilich ist
sic tot!" War auch sofort eine Bauersfrau da. .Das liebe
Tier - gerade meine beste," keifte sic - .Sic bezahlen sie
mir - das stattliche, fette Tier - neun Mark muß ick dafür
haben — unter neun Mark nicht!" —
Ich esse keinen Gänsebraten, meine Frau kann ihn nicht
riechen. Mein Freund will fick durch daS tote Bich nicht die
Freude an unserm schönen Ausstugc vergällen - wir bieten seckS.
.Beun!" jchrcit daS Weib, .sic gehört Ihnen! — Für neun
Mark eine so hcrrlicke, fette GanS - daü ist keine Strafe, das
ist eine Belohnung!"
Wir wollen nicht,- sic soll sie behalten,- wir wollen ibr die
seckS Mark draufgcben. DaS Feilschen gehr hin und her.
Um uns herum lauscht daS gesamte Dorf auf das seltene
Schauspiel....
Da bricht sich eine Gasse. Der wohlbeleibte Herr Dorfvor-
steber erscheint. Er horcht und stutzt einen Augenblick. Dann
hat er die GefechtSlagc erfaßt. — Zuerst fordert er mir die
gutwillig gebotenen sechs Mark als Strafe ab, die ich ihm
schleunigst gebe. Dann öffnet er die eigene Tasche, entnimmt
ihr drei Rcntcmnark, legt die Summe zusammen, gibt sic still-
schweigend der Bäuerin, nimmt die UnglückSganS und eilt
frrundlickst grüßend von dannen ....
Ein neuer Salomo
Wir waren, mein Freund und ick, mit dem Motorrad bereits
am Ende des letzten Dorfs, das wir passieren mußten, ange-
kommrn,- den ganzen Tag war alles gut gegangen, da — >o
muß es sein! — versperrt uns eine vertrackte Gänjejchar, die
in aller Gemächlichkeit daberwaksckclt, den Weg.
Die Gänse kreiscklen, liefen, flogen. Im Mu war die Straße
frei. ?p,r eine verfehlte den Ansckluß. Ratürlick dickt vor mir:
ich fuhr ihr über den langen Hals. Sie jckrie nickt mehr.
AuS einem alten Buch
Im .^losterwcinstübcrl deS StisteS Hciligcnkreuz bei Baden
stndct sick folgender Erguß eines Abstinenzlers im Stammbuck -
.Ihr guten!.rutc, merkt euch wohl,
Der größte Feind heißt - Alkobol!"
Darunter schrieb tagS darauf jemand:
.Dock bei Matthäus steht gesckriebcn —
Du sollst auch deine Feinde lieben!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Hier ist der Honig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 161.1924, Nr. 4128, S. 447
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg