Fliegende Blätter (161.1924 (Nr. 4118-4144) = 80. Jahrg.)

Müde Baume Ichütteln ihre Kronen,
Gehen ihrer Blätter hunte Pracht
Willenlos dem Spiel der Winde preis.
Jm Ge'äfte taufend Vogelftimmen.

HERB STRITT

Ahlchied nehmen, die da wohnen,
Deren Wanderluft erwacht.

Grell am Himmel Wolkenfdiiffe gleiten,
Alles leuchtet ihren Wider/chein.
Seefeld

Herrlich, durch die reine Morgenluft,
Durch der Blätter Totentanz zu reiten,
Jn der Bruft ein lehenswarmes Herz,
Das dem Winter froh ins Auge lacht.

Die Grille

Madie endlich eine kleine Paufe,
böler Ichwarzer Grillengeiger, du!

Gehe (chweigend schön mit mir nach Haufe,
gib ein Augenblickchen dort mir Ruh'.

Sind wir dann in milder Kerzenßille,
ußd wenn tiefer Friede um uns iß,
denke, daß du heute nicht die Grille,
nein, daß du ein kleiner Engel biß.

Setz' den Dämpfer auf die grellen Saiten,
neige nahe fo dich zu mir vor,
nahe, daß mich niemand möge neiden,
spiele leise, leife mir ins Ohr.

Deine weiche Geige lalle fingen
von dem fernen schönen Kindheitsglück/
rufe es wie Silberglockenklingen
einmal wieder traut in mich zurück.

Und erzählt dein Lied von jenen Tagen,
bis die Kerze ßerbend ßumm erlischt,
iß dein altes schweres Grillenklagen
mir auf lange Zeiten ausgewilcht.

Theo Kranidisberger

Gut' Nacht, gute Nacht!

Gut' Nacht, gute Nacht!

DerTeddy hat die Augen schon zugemacht.
Sacht, fachte, facht.

Daß der Teddy nicht erwacht! . . .

Unser Betti iß fo weich und weiß,
unser Betti iß ein Königreich,
unser Betti iß ein blanker Teich,
da schwimmt eine Blume, duftend, weiß und
rein,

da schlafen die Menschenkinder ein . . .

Da gleitet ein Kahn facht, facht, facht,

da gleitet ein Kahn durch die stille Nacht.

Da gibt ein weißer Engel acht,

daß kein Weilchen gluck . . gluck . . macht..

Sacht, facht, facht,

daß mein Bubi nicht erwacht . . .

Kidurti Ruringrr

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