Der 0idicrhcitß -
kommissariub
i'cr Bersicherungbagent
kann, wenn rr ein guter
Psnchologe ist, manchmal
tiefe Einblicke ins mensch-
liche Seelenleben machen.
Mein 7lackbar Hane-
mann ist ein falcber Vw-
cbologc. 'i'or einiger 3ett
„bearbeitete' er, wie er
mir erzählt, einen jungen
Ehemann „auf Sehen und
Tod'.
„Wenn Sie sechzig
"fahre alt find, bekommen
Sie Gab Weid bar aubbe*
zahlt. Sollten Sie vor-
her Gab Zeitliche segnen,
wab wir nickt hoffeit wol-
len, dann kommt Ihre
Gattin' — ste fast im
Hintergründe und hörte
aufmerksam zu — „ in den
besitz des Geldeb.'
Der Ehemann schien
schwerwiegende Gedan-
ken zu walzen. Da tönte
die holde Stimme der
jungen Gattin aub dem
Hintergründe: „Und wo
bleibt Gab Geld, meint —
vorher - die Schei-
dung eint ritt?' ."*1
Höher hinaus
Gegen Husten und
Heiserkeit gibt rb die so-
genannten .Tenorpastil-
len'.
Der kleine, ein blstchen
eitle Fritz soll im Schul-
chor mitstngen, bat stck
aber etwab erkältet. Er
gehl also in eine Drogerie
und fordert ein Mittel, um eine freie Sttmme zu bekommen.
.7lun, jagt der Drogist, „nimm dock eine Sckachtel Tenor-
pajtillen für sünfundstebzig Pfennig!' - „£*b, der Preis
fnmt ruhig hoher sein!' sagt Fritzcken, .geben Sie mir für
Sopran!'
Fatale Armut
.Ack, Lisa, ick tckäine mick so!' — .Aber warum denn - .Du hast
so einen sckönen Hut aus, und ick habe nickt einmal einen Bubikops!'
1 c J\ a cn r
Vir sitzen beim Abend
schoppen und beklagen
Gab Fernbleiben zweier
Stammtischbruder, die
vor zwei Wochen einen
Krach in puncto )3o(itif
hatten. »Hupp, der alte
Rentner,wird s halt nickt
verschmerzen können, das;
ihn der kleine Geldbries-
träger einen politischen
Zdioten genannt hat", ver
suche ich den Fall zu er-
klären. .Und austerdein
hat Hupp kein Geld, um
eine Beleidigungsklage
anzustrengen — da sind
Sie eben spinnefeind,'
ergänzt mein ?lacbbar.
Kaum dich gesagt,
stürzt hochgerötet, mit
allen Zeichen wilder Wut
der kleine Geldbriefträger
herein und schreit: .Den-
ken Sie sich - meine Her-
ren — dieser Hupp — der
Lump — wohnt im fünf-
ten Stock — und gibt jetzt
täglich eine Postanwei-
sung über fünfundzwan-
zig Pfennig aus — die ick
ihm fünf Stock hoch brin-
gen muß!! — Herr Wirt,
einen großen Kognak!' ,
Auch ein S a l 0 in 0
Dem kleinen Kurt ist
vom Papa versprochen
worden: wird er versetzt,
gibl'b ein Fahrradwird
er nickt versetzt, ettte
Tracht Prügel.
Muttchen kommt mit
dem Zeugnib nach Haus
und frohlockt. Der Bat er
blickt hinein und liest: .Zur ?lot versetzt.' Er kriegt den Stock
her und verabreicht dem Bttben eine Tracht Prügel. .Aber
Papa,' schreit Kurtcken, .ich bin dock versetzt!' - „Zur Ber-
ictumg kriegst du auch Gab Fahtrad — die Prügel hast du nur
zur Bot gekriegt.'
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kommissariub
i'cr Bersicherungbagent
kann, wenn rr ein guter
Psnchologe ist, manchmal
tiefe Einblicke ins mensch-
liche Seelenleben machen.
Mein 7lackbar Hane-
mann ist ein falcber Vw-
cbologc. 'i'or einiger 3ett
„bearbeitete' er, wie er
mir erzählt, einen jungen
Ehemann „auf Sehen und
Tod'.
„Wenn Sie sechzig
"fahre alt find, bekommen
Sie Gab Weid bar aubbe*
zahlt. Sollten Sie vor-
her Gab Zeitliche segnen,
wab wir nickt hoffeit wol-
len, dann kommt Ihre
Gattin' — ste fast im
Hintergründe und hörte
aufmerksam zu — „ in den
besitz des Geldeb.'
Der Ehemann schien
schwerwiegende Gedan-
ken zu walzen. Da tönte
die holde Stimme der
jungen Gattin aub dem
Hintergründe: „Und wo
bleibt Gab Geld, meint —
vorher - die Schei-
dung eint ritt?' ."*1
Höher hinaus
Gegen Husten und
Heiserkeit gibt rb die so-
genannten .Tenorpastil-
len'.
Der kleine, ein blstchen
eitle Fritz soll im Schul-
chor mitstngen, bat stck
aber etwab erkältet. Er
gehl also in eine Drogerie
und fordert ein Mittel, um eine freie Sttmme zu bekommen.
.7lun, jagt der Drogist, „nimm dock eine Sckachtel Tenor-
pajtillen für sünfundstebzig Pfennig!' - „£*b, der Preis
fnmt ruhig hoher sein!' sagt Fritzcken, .geben Sie mir für
Sopran!'
Fatale Armut
.Ack, Lisa, ick tckäine mick so!' — .Aber warum denn - .Du hast
so einen sckönen Hut aus, und ick habe nickt einmal einen Bubikops!'
1 c J\ a cn r
Vir sitzen beim Abend
schoppen und beklagen
Gab Fernbleiben zweier
Stammtischbruder, die
vor zwei Wochen einen
Krach in puncto )3o(itif
hatten. »Hupp, der alte
Rentner,wird s halt nickt
verschmerzen können, das;
ihn der kleine Geldbries-
träger einen politischen
Zdioten genannt hat", ver
suche ich den Fall zu er-
klären. .Und austerdein
hat Hupp kein Geld, um
eine Beleidigungsklage
anzustrengen — da sind
Sie eben spinnefeind,'
ergänzt mein ?lacbbar.
Kaum dich gesagt,
stürzt hochgerötet, mit
allen Zeichen wilder Wut
der kleine Geldbriefträger
herein und schreit: .Den-
ken Sie sich - meine Her-
ren — dieser Hupp — der
Lump — wohnt im fünf-
ten Stock — und gibt jetzt
täglich eine Postanwei-
sung über fünfundzwan-
zig Pfennig aus — die ick
ihm fünf Stock hoch brin-
gen muß!! — Herr Wirt,
einen großen Kognak!' ,
Auch ein S a l 0 in 0
Dem kleinen Kurt ist
vom Papa versprochen
worden: wird er versetzt,
gibl'b ein Fahrradwird
er nickt versetzt, ettte
Tracht Prügel.
Muttchen kommt mit
dem Zeugnib nach Haus
und frohlockt. Der Bat er
blickt hinein und liest: .Zur ?lot versetzt.' Er kriegt den Stock
her und verabreicht dem Bttben eine Tracht Prügel. .Aber
Papa,' schreit Kurtcken, .ich bin dock versetzt!' - „Zur Ber-
ictumg kriegst du auch Gab Fahtrad — die Prügel hast du nur
zur Bot gekriegt.'
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Fatale Armut"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 161.1924, Nr. 4141, S. 659
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg