Der Bettler
»Ich finde das reichlich unverschämt, Sir waren doch n|t heute
morgen hier/' — »Ja, moana Sie, i könnt'von Ihrem Fünferl den
ganzen Tag leben?"
Kühne Behauptung
„Also, Lenchen," sagt die Mutter zu ihrem fünfjährigen Töchterchen,
»du willst hinfort nicht mehr so naschhaft und ungehorsam sein?"
„Ciein, Mutti, ich habe meine Jugendsünden abgelegt."
Eine verheißungsvolle Inschrift
Auf einem Grabstein in Altona ist die Inschrift zu lesen:
Hier ruhet
Dierck Schmidt
geb. gest.
Wer duldend überwindet
Dem lächelt ein frohes Jenseits
und dessen Ehefrau
Cornelia Schmidt
geb. Müller.
Der Vorschlag
Der Kompoitist hatte dem Kritiker seinen neuesten Shimmy vorgespielt.
Ckun sagte er schmerzlich: „Jetzt quäle ich mich aber schon stundenlang und
habe keine Ahnung, wie ich die Sache beneniren soll!"
„Ich würde dir raten, ihn Ben Akiba-Shimmy zu nennen!" erklärte
der Kritiker. „Wieso?" - „Ba, alles ist doch schon dagewcsen!"
Ein Ausweg
„Donnerwetter, da habe ich dich zu einer Flasche Wein eingeladen und
inerke, daß ich gar nicht genügend Geld bei mir habe!" - „Vielleicht langt
es zu einer halben Flasche für mich ? Du kannst ja ein Glas Bier trinken!"
Versehen
«Was sagen Sie dazu, daß Meier die Witwe mit den neun Kindern
heiratet?" - „Ein kleines Versehen! Er wollte einen Herd gründen und
gründet eine Herde!"
Auch richtig
»Da schau nur, wie ineinc Schuhsohlen schon wieder durchgelaufen
sind," sagt die siebzehnjährige Anny zu ihrer Großinutter, „vor vier
Wochen habe ich sie erst besohlen lassen. Halten deine Schuhsohlen auch
nicht länger?" - »7la und ob! Viel länger halten sie!" antwortet die
mürrische Großmutter. „Aber wie mag das nur kommen?" fragt der
hübsche Backfisch tinbefangen. »Weil ich nickt so viel mit den Manns-
bildern kerumscharwenzele!"
Dös haut!
Fred, der eitle Dandy, ko»,int zu Besuch nach München. Er legt Wert
darauf, von seinen Freunden mit den wichtigen Vergnügungsstätten bekannt
gemacht zu werden. Im stillen amüsieren sie sich alle über Freds Eitelkeit
und warten nur, daß ihn hier in dieser Stadt der ehrlichen Leute sei»
Verhängnis ereilt, bind es ereilte ihn.
Eines Abends betritt er mit seiner Braut und einer kleinen Gesell-
schaft von Damen und Herren den Garderobe-Vorraum eines Kabaretts,
in dein der Eintritt nichts, die Garverobegebühr aber zwei Mark kostet.
„Sonderbare Leute hier!" näselt er über die Schulter weg zu seiner
Begleitung, »müßte doch Eintritt mindestens zehn Mark kosten!"
„Ja, wissen S', schöner Herr, Ihr pelz is eben inehrer wert als Sie",
sagt die Garderobcfrau. e. h. s.
Rembrandtsches Hell-Dunkel
»Hört zu, Leute!" versammelt der Auktionator seine Helfer vor dem
Beginn der Auktion, „dieses Bild is« nicht signiert. Wenn aber die Lust
rein, die wartende Menge nicht zu hell und die Beleuchtung dunkel ist,
so braucht ihr nur zu sagen: die unvergleichlich reine Lust, das köstliche
Hell-Dunkel - das alles beweist: es ist ein Rembrandt!"
D weh!
Die kleine Trude ist zuin erstenmal bei ihrer recht rundlichen Groß-
mutter zu Besuch und hört, wie diese „Frau Rat" angeredet wird. »Groß-
mutter," fragt sie, „waruin sagt man zu dir Frau Rad? Meint man, daß
man dich rollen kann?"
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»Ich finde das reichlich unverschämt, Sir waren doch n|t heute
morgen hier/' — »Ja, moana Sie, i könnt'von Ihrem Fünferl den
ganzen Tag leben?"
Kühne Behauptung
„Also, Lenchen," sagt die Mutter zu ihrem fünfjährigen Töchterchen,
»du willst hinfort nicht mehr so naschhaft und ungehorsam sein?"
„Ciein, Mutti, ich habe meine Jugendsünden abgelegt."
Eine verheißungsvolle Inschrift
Auf einem Grabstein in Altona ist die Inschrift zu lesen:
Hier ruhet
Dierck Schmidt
geb. gest.
Wer duldend überwindet
Dem lächelt ein frohes Jenseits
und dessen Ehefrau
Cornelia Schmidt
geb. Müller.
Der Vorschlag
Der Kompoitist hatte dem Kritiker seinen neuesten Shimmy vorgespielt.
Ckun sagte er schmerzlich: „Jetzt quäle ich mich aber schon stundenlang und
habe keine Ahnung, wie ich die Sache beneniren soll!"
„Ich würde dir raten, ihn Ben Akiba-Shimmy zu nennen!" erklärte
der Kritiker. „Wieso?" - „Ba, alles ist doch schon dagewcsen!"
Ein Ausweg
„Donnerwetter, da habe ich dich zu einer Flasche Wein eingeladen und
inerke, daß ich gar nicht genügend Geld bei mir habe!" - „Vielleicht langt
es zu einer halben Flasche für mich ? Du kannst ja ein Glas Bier trinken!"
Versehen
«Was sagen Sie dazu, daß Meier die Witwe mit den neun Kindern
heiratet?" - „Ein kleines Versehen! Er wollte einen Herd gründen und
gründet eine Herde!"
Auch richtig
»Da schau nur, wie ineinc Schuhsohlen schon wieder durchgelaufen
sind," sagt die siebzehnjährige Anny zu ihrer Großinutter, „vor vier
Wochen habe ich sie erst besohlen lassen. Halten deine Schuhsohlen auch
nicht länger?" - »7la und ob! Viel länger halten sie!" antwortet die
mürrische Großmutter. „Aber wie mag das nur kommen?" fragt der
hübsche Backfisch tinbefangen. »Weil ich nickt so viel mit den Manns-
bildern kerumscharwenzele!"
Dös haut!
Fred, der eitle Dandy, ko»,int zu Besuch nach München. Er legt Wert
darauf, von seinen Freunden mit den wichtigen Vergnügungsstätten bekannt
gemacht zu werden. Im stillen amüsieren sie sich alle über Freds Eitelkeit
und warten nur, daß ihn hier in dieser Stadt der ehrlichen Leute sei»
Verhängnis ereilt, bind es ereilte ihn.
Eines Abends betritt er mit seiner Braut und einer kleinen Gesell-
schaft von Damen und Herren den Garderobe-Vorraum eines Kabaretts,
in dein der Eintritt nichts, die Garverobegebühr aber zwei Mark kostet.
„Sonderbare Leute hier!" näselt er über die Schulter weg zu seiner
Begleitung, »müßte doch Eintritt mindestens zehn Mark kosten!"
„Ja, wissen S', schöner Herr, Ihr pelz is eben inehrer wert als Sie",
sagt die Garderobcfrau. e. h. s.
Rembrandtsches Hell-Dunkel
»Hört zu, Leute!" versammelt der Auktionator seine Helfer vor dem
Beginn der Auktion, „dieses Bild is« nicht signiert. Wenn aber die Lust
rein, die wartende Menge nicht zu hell und die Beleuchtung dunkel ist,
so braucht ihr nur zu sagen: die unvergleichlich reine Lust, das köstliche
Hell-Dunkel - das alles beweist: es ist ein Rembrandt!"
D weh!
Die kleine Trude ist zuin erstenmal bei ihrer recht rundlichen Groß-
mutter zu Besuch und hört, wie diese „Frau Rat" angeredet wird. »Groß-
mutter," fragt sie, „waruin sagt man zu dir Frau Rad? Meint man, daß
man dich rollen kann?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Bettler"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1925
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 162.1925, Nr. 4146, S. 29
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg