DAS SATANISCHE BÜGELEISEN
(Fortsetzung von voriger Seite)
wollt' i aa amal, Herr, aber halt die teuern Zeiten -! San g'wiß
von Berlin, Herr — gelten S': ja! Dös kenn' i sofort — fd)o'
vom Feld her. Der Schwager von meiner Alten lebt aa in Ber-
lin droben — Schneeberger hoaßt er, g'rad wie der Schnupf-
tabak. Da fahr' i aa gern mal rund um die Nasenlöcher, bald
i oan Hab'... Sie, junger Herr, in die Tengstraßen wollen S' ?
Da san S' dumm g'wesen, da wären S' besser mit der Sieb-
zehner g'fahren. Ja, wann mer's halt immer müßt', was aS
Allerbesser für oan is — nacher waar i koa Bülettlhandler net.
Und Sie, Fräulein? . . Waas? Wo Ihr Schatz wohnt, will i
wissen, damit i Eahna as rechte Bülettl geben kann. Türken-
straße ? Dös mach' i um zehn Pfenning . . . Karlstraße! . . .
Erst aussteigen lasseil, nur nck
aso drängen! So, seht gehts
'rei', ihr Jungfrauen - jeß,
da is ja oane schöner wie die
ander,die reinste Schönbeits-
konkurrcnz! — Fertig!.. .So,
Gnädigste, was kaafcn S'
mir ab? Briennerstraß'? Is
g'rad oa Haltstell'. Ja, d' feiila
Schuacherl, gal, da werd 's
Lassa halt aa bißl schwär?
Meiner Alteil ihre Trittling
wann S' sehng taaten — dös
sail scho' koane Kanalsckiff'
I. Wer ahnt elvas?
II. Es gehl auf die Wanderung
mehr, dös san die oailzigen
Uberdrettnaut, die wo mir in
Deutschland ilo' Ham... Ja,
Bua, du Drecksau, was hast
denn du für a Bülettl —
dös hast g'wiß iil Pompei
aus'graben? Da muaßt mer
no' a Fuchzgerl extra zahlen,
damit daß i's anglang, du
Fackl! Unseroaner wann a
Trambahnbülettl g'habt hätt'
als a Bua, in Fließpapier
hätt' er's et'g'wickelt uild in d'
Feuerversicherung to. Aber
die Jugend von heute — oh mein Gott — net amal voranTram-
bahnbülcttl hat s' mehr an Respekt! Da, schau' dös Fräulein
an: rein wie ihre Seele, das Trambahnbülett! Dank' schöil!
Sie san aber heut' früh dran, Herr Hofrat - fahr'n mer wie
gewöhnlich i Barerstraßen, ja ? Eahna taat i Rabatt geben, wailn
k Trambahndirektor waar, weil S' gar a so a treuer Kund' san,
i bin aber leider bloß der Feherlhausierer da herin. Iessas,
Iessas, wer biwakiert denn da auf meine Füaß? Sie, ! Hab'
fei nur bloß dös oane paar, werter Herr, und dieses dient der
Stadt München und einem geregelten Verkehr. Wohin wollcil
S' denn?"
Ich glalibe, der lerneifrige Berliner braucht gar nicht weiter-
zufahren — er kehre nach Hause und vergleiche den preußisch-
berlinischen Straßenbahnschaffner mit diesein biederen Feherl-
verkaafer auf der Münchener Tram ! S. S.
IV. Triumph!
116
(Fortsetzung von voriger Seite)
wollt' i aa amal, Herr, aber halt die teuern Zeiten -! San g'wiß
von Berlin, Herr — gelten S': ja! Dös kenn' i sofort — fd)o'
vom Feld her. Der Schwager von meiner Alten lebt aa in Ber-
lin droben — Schneeberger hoaßt er, g'rad wie der Schnupf-
tabak. Da fahr' i aa gern mal rund um die Nasenlöcher, bald
i oan Hab'... Sie, junger Herr, in die Tengstraßen wollen S' ?
Da san S' dumm g'wesen, da wären S' besser mit der Sieb-
zehner g'fahren. Ja, wann mer's halt immer müßt', was aS
Allerbesser für oan is — nacher waar i koa Bülettlhandler net.
Und Sie, Fräulein? . . Waas? Wo Ihr Schatz wohnt, will i
wissen, damit i Eahna as rechte Bülettl geben kann. Türken-
straße ? Dös mach' i um zehn Pfenning . . . Karlstraße! . . .
Erst aussteigen lasseil, nur nck
aso drängen! So, seht gehts
'rei', ihr Jungfrauen - jeß,
da is ja oane schöner wie die
ander,die reinste Schönbeits-
konkurrcnz! — Fertig!.. .So,
Gnädigste, was kaafcn S'
mir ab? Briennerstraß'? Is
g'rad oa Haltstell'. Ja, d' feiila
Schuacherl, gal, da werd 's
Lassa halt aa bißl schwär?
Meiner Alteil ihre Trittling
wann S' sehng taaten — dös
sail scho' koane Kanalsckiff'
I. Wer ahnt elvas?
II. Es gehl auf die Wanderung
mehr, dös san die oailzigen
Uberdrettnaut, die wo mir in
Deutschland ilo' Ham... Ja,
Bua, du Drecksau, was hast
denn du für a Bülettl —
dös hast g'wiß iil Pompei
aus'graben? Da muaßt mer
no' a Fuchzgerl extra zahlen,
damit daß i's anglang, du
Fackl! Unseroaner wann a
Trambahnbülettl g'habt hätt'
als a Bua, in Fließpapier
hätt' er's et'g'wickelt uild in d'
Feuerversicherung to. Aber
die Jugend von heute — oh mein Gott — net amal voranTram-
bahnbülcttl hat s' mehr an Respekt! Da, schau' dös Fräulein
an: rein wie ihre Seele, das Trambahnbülett! Dank' schöil!
Sie san aber heut' früh dran, Herr Hofrat - fahr'n mer wie
gewöhnlich i Barerstraßen, ja ? Eahna taat i Rabatt geben, wailn
k Trambahndirektor waar, weil S' gar a so a treuer Kund' san,
i bin aber leider bloß der Feherlhausierer da herin. Iessas,
Iessas, wer biwakiert denn da auf meine Füaß? Sie, ! Hab'
fei nur bloß dös oane paar, werter Herr, und dieses dient der
Stadt München und einem geregelten Verkehr. Wohin wollcil
S' denn?"
Ich glalibe, der lerneifrige Berliner braucht gar nicht weiter-
zufahren — er kehre nach Hause und vergleiche den preußisch-
berlinischen Straßenbahnschaffner mit diesein biederen Feherl-
verkaafer auf der Münchener Tram ! S. S.
IV. Triumph!
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das satanische Bügeleisen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1925 - 1925
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 162.1925, Nr. 4153, S. 116
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg