Fliegende Blätter (162.1925 (Nr. 4145-4169) = 81. Jahrg.)

Bernhards Jagdtraum

Müde von der Jagd und fo
Setzt fich Bernhard hin aufs Stroh,
Neben fich wie ein Genießer
Legt er das Gehörn vom Spießer.

Noch ein Schluck aus voller Flafche,
Einen Billen aus der Talche,

Dann (treckt er die müden Glieder,
Und schon fenlcen (ich die Lider.

— Was das Jagdglück nie gebracht —
Traumhaft wie aus Urwaldnacht
Tritt ein Wunderexemplar/

Bernhard ftöhnt nur: „Gott bewahr — "

Angftfdhweiß tritt aus allen Poren,
Bernhard denkt, er fei verloren.
Keinen Schuß in feiner Flinte —
Diesmal fitzt er in der Tinte.

llt kein Ausweg zu erblicken?

Was beginnt das Vieh zu nicken?
Nickt und rollt die Augen wild,
Bernhard denkt: „Ob mir das gilt?''

Diele Frage aufzulichten,

Wird auf Grübeln er verzichten.
Nein! Itatt jeder Denkparade
Dreht er einfach die Faftade.

Doch da packt das Untier zu.

Hebt ihn auf in einem Nu,

Packt ihn mächtig an der Hüfte,
Schwingt ihn ringsum in die Lüfte.

O'Pfx/

Plötzlich gibt es einen Ruck —
Schreiend tut er einen Zuck —

Da, auweh, und ach, o Graus,
Schmerzlich ging der Traum hier aus!

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