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n ustlge Mettchronik

In Los Angeles haben die Amerikaner eine Sphinx ge-
baut - eine echt amerikanische Sphinx! Während die ägyp-
tische Sphinx nur Rätsel aufgab und sich von dem tollkühnen Partner
im Fall eines Mißerfolges ausbedang, daß sie ihn mit Haut und
Haaren verknacken durste, bietet die amerikanische nur Lösungen und
verlangt dafür nichts weiter als fünfzig Cents per Antwort. Geheim-
nisse gibt es für diese amerikanische Sphinx nicht,- die Welt hat keine
Rätsel mehr. Ein Bürger, der sich den Spaß machen wollte, ihr Un-
lösbares aufzugeben, zahlte fünfzig Cents an der Kasse und fragte:
»Was bedeutet der Schleier des Bildes zu Sais, Sphinx?" Sie
antwortete: »Zwei Meter Perltüll, mit Indanthren gefärbt." — Eine
Filmschauspielerin, die des Weges kam, ging hinein und fragte: »Was
ist die Frau?" Die Antwort war: »Eine Sphinr ohne Rätsel."

Es hat schon immer Leure gegeben, die in gewissen Lebenslagen dem
Leitsatz huldigten: »Sitzen ist billiger als zahlen." So dachte auch ein
New Yorker, der auf eine Straftat hin zu zwei Dollars verurteilt
worden war. Aber hier wurde wieder einmal ein Beispiel statuiert,
wie teuer einem die Leidenschaften zu stehen kommen, denen man frönt.
Der gute New Yorker, der nicht gern zahlen, sondern lieber sitzen
wollte, mußte vor dem Eingang der Zelle alles abgeben, was er bei
sich hatte, und er gab es gern: Uhr, Messer, Streichhölzer, Schlüssel,
Bleistift.... »Halt! Nein! Von ihr kann ich nicht lassen!" — »Dann
müssen Sie zahlen!" — »Muß ich sie abgeben?" — »Sie müssen!"
— „Dann zahle ich lieber!" Was war das Hindernis gewesen, das
den guten Mann an der Zellentür aufhielt und zur Umkehr zwang?
Seine Schnupftabakdose.

Untersekunda hinauskam, als er die folgende Nachricht las: InMakko-
wik auf der Halbinsel Labrador, einem Landstrich, da man Hunderte
von Meilen keine menschliche Wohnung findet und im Winter meist
60 Grad Kälte herrschen, haben zwei englische Frauen eine Schule
gegründet. Sie ist die am schwersten zugängliche Schule der Welt.
Einmal jährlich fährt ein Schiff aus, um die kleinen Eskimokinder zur
Schule zu bringen, wo sie den langen Winter über bleiben. Ausreißer
gibt es nicht, da nicht einmal Hundeschlitten in jener Gegend vorwärts
kommen. »Dem Himmel sei ewig Dank, daß ich nicht dort als Eskimo-
kind auf die Welt gekommen bin!" stöhnte Lucki Hintermoser, »ich
wäre doch auf dem Hundeschlitten ausgerückt!" Br-uschn-w-r

Das Abl&tz[iecl

(Jetzt fing ’ ich euch das hohe Lied/

Das Lied vom fchiefen Ab folg.

Es war ein Abfatg/ der war fchiefy
Auf diefern fchiefen Abfatg lief
Ein Manriy und weil der Abfatg fchief.

Lief diefer Mann, der Kunz fich rief,

Auf die fern f(Liefen Abfatg Ichief —

Das kam vom fchiefen Ah falz.

Herr Veity der hinter Münzen lief.

Sah Kunz auf feinem Abfatg fchiel
Und dachte plötglidx inftinktiv
Von Kunz in feinem Innern fchiefy
Weil der auf fchiefetn Abfatg lief—

Schuld war der fchiefe Abfatg.

Und Veit lief hinter Kunzen her

Und Kunz lief kreuz und Kunz lief quer. -

Drei Tag’ und Mächte lief er,

Der Abfatg wurde fchiefer>

Und immer inftinktiver
Betrachtet Veit ihn fchieler.

Bis daß der Abfatg ganz und gar
Verfchwunden und verfchliffen war.

Da fprach Herr Veit zu Kunzen:

//Der Abfatg ift verfchwunzen.

Dies war das fchiefe Abfatgliedy
Vom fchiefen Stiefelabfatg.

Der Abfatg ift nun grade;

Wie fchade !

Doch Sehnfucht zieht durch mein Gemüty
Gern fang' ich noch ein Ablatzlied
Vom rechten/ welcher gleidifalls fchiel/

- Dies war vom linken Ab falz. H. S childknecht

Aneköote

Goha und der Gärtner

Goha hatte Hunger,- er wollte Zuckerrüben stehlen und ging des-
halb längs der Gärten hin, um sich einen günstigen Platz auszusuchen.
Endlich sprang er über die Mauer des einen, wo er sicher wußte, daß
drinnen das Gewünschte zu finden sei. Er riß die Rüben aus der Erde
und füllte sich den mitgebrachtcn Sack damit an. plötzlich kam der
Gärtner und ergriff ihn.

Goha schwor, daß er unschuldig sei, nur ein böser Zufall habe ihn
hergesührt. Da fragte der Gärtner: »Wie bist du über die Mauer ge-
kommen? Kein anderer Weg kann dich in den Garten geführt haben."

Goha antwortete: »Das kann ich dir sagen,- ein starker Wind wehte
mich über die Mauer herein."

Der Gärtner tat so, als schenkte er den Worten des Schlauen
Glauben, doch sagte er weiter: »Gut, wer hat aber die Rüben heraus-
gerissen ?"

„Das kann ich dir auch erklären", entgegnete Goha. »Als mich der
Sturm in den Garten warf, rollte ich auf dem Boden noch ein Stück
weiter, da klammerte ich mich an den Rüben fest, dabei riß ich sie aus."

Der Gärtner schien auch das zu glauben. »Aber wer füllte den
Sack?" war seine nächste Frage.

Ohne lang zu überlegen, erwiderte Goha: „Darüber machte ich mir
gerade Gedanken, als du, Herr, kamst und mich aus allen meinen
Zweifeln rissest." K a d t g a H a k l

194
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Lustige Weltchronik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1925
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1930
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 162.1925, Nr. 4159, S. 194

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